
Der Automobilsektor in Rumänien erfährt einen deutlichen Aufschwung. Die Investitionen sind hoch, mehr Beschäftigte werden eingestellt. Die Deutsch-Rumänische Industrie- und Handelskammer bestätigt diesen Trend, insbesondere für Metall und Kunststoff. GTAI schätzt das Wachstum der Automobilbranche 2015 auf 2,5 Prozent. Zwischen 2016 und 2018 soll der Umsatz um weitere 4,0, 3,5 und 3,3 Prozent steigen. Das japanische Unternehmen Yazaki will bis 2017 rund 1.500 neue Arbeitsplätze in Braila schaffen. Dort entsteht ein neues Kabel-Werk, das in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit der Produktion beginnen soll.
Unternehmen aus der Automobilbranche zählen zu den wichtigsten Exportbetrieben des Landes. Größere Investitionen finden in Sebes und Slatina statt. Daimler und das rumänische Tochterunternehmen Star Transmission werden ab 2016 in Sebes 9-Gang-Automatikgetriebe montiert. Die Gesamtinvestition liegt bei 300 Millionen Euro. Bisher werden dort Zahnräder, Wellen sowie mechanisch bearbeitete Komponenten für Motoren, Getriebe und Lenkungen gefertigt sowie Fünfgang-Automatikgetriebe montiert.
Einkauf in Rumänien: Maschinen an erster Stelle
Wichtigstes Ausfuhrland ist Deutschland. 2014 lagen die Ausfuhren nach Deutschland bei 10,17 Milliarden Euro nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamts. Zwischen 2009 und 2014 zogen die Ausfuhren um 80 Prozent an. Der Anteil der Fahrzeuge belief sich auf 21,3 Prozent. Maschinen und elektronische Geräte stehen mit einem Anteil von 43,7 Prozent an erster Stelle bei den Exporten.
Eine stärkere Orientierung der OEMs Richtung Osten zeichnet sich ab. Auch Dräxlmaier und Leoni investieren in eine Erweiterung ihrer Produktion. Mitte April hat Dräxlmaier seinen neuen Produktionsstandort nahe Codlea/Zeiden eröffnet. Die Investitionen dort belaufen sich auf 50 Millionen Euro. Rund 500 Arbeitsplätze werden dort zudem geschaffen. Der Automobilzulieferer ist bereits seit 1993 an fünf Standorten aktiv.
Einkauf in Rumänien: günstige Rahmenbedingungen
2014 verlief die Investitionstätigkeit schwach aufgrund des niedrigen Niveaus öffentlicher Investitionen mit einer entsprechend niedrigen Abrufquote der EU-Fördergelder. In der neuen EU-Förderperiode bis 2020 steht ein Fördervolumen in Höhe von 33 Milliarden Euro bereit. Die EU-Kommission rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen um 4,8 Prozent.
Ein niedriges öffentliche Defizit, die Wahl eines bürgerlich-liberalen Staatspräsidenten und eine geringe Inflationsrate schaffen günstige Rahmenbedingungen für einen anhaltenden Wachstumstrend. Allerdings benötigt auch die Beschaffung in Rumänien eine sorgfältige Vorbereitung und Durchführung. Eine Checkliste fürs Global Sourcing.