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Recht und Steuern > Pflichtzahlungen digital

Der Digitalverband Bitkom fordert das Ende von Cash Only 

Der Digitalverband Bitkom fordert gesetzliche Vorgaben, damit Händler in Deutschland digitale Zahlungsmittel akzeptieren müssen.

Der Digitalverband Bitkom dringt darauf, Händler gesetzlich dazu zu zwingen, digitale Zahlungsmittel zu akzeptieren und Mindestumsatzgrenzen dafür abzuschaffen. (Foto: shutterstock)

In vieler Hinsicht ist Deutschlands Wirtschaft eigensinnig. Großartige Produkte wurden deshalb erfunden. Manchmal verärgert es aber zum Beispiel ausländische Gäste, die zur Fußballeuropameisterschaft angereist waren und versuchten, Essen und Einkäufe mit Karte oder gar mobil zu bezahlen. Ganz abgesehen davon, dass die Bundesbürger immer noch an Münzen und Scheinen hängen, auch wenn das nachlässt. Händler können selbst entscheiden, was sie akzeptieren: Mobiltelefone, smarte Uhren und Ringe, Kredit- und Debitkarten oder eben Bargeld. Allein: „Auch 2024 ist digitales Bezahlen keine Selbstverständlichkeit“, stellt der Digitalverband Bitkom fest. Das bremse die Digitalisierung. Und dabei schneidet Deutschland ohnehin schwach ab.

Der Verband dringt darauf, Händler gesetzlich dazu zu zwingen, digitale Zahlungsmittel zu akzeptieren und Mindestumsatzgrenzen dafür abzuschaffen. Die Verbraucher weiß den Bitkom hinter sich. Eine repräsentative Umfrage ergab, dass fast drei Viertel „nur Bargeld“ abschaffen lassen wollen. Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, Bargeld abzuschaffen, sondern darum, dass jeder Händler auch eine digitale Zahlungsmöglichkeit akzeptieren muss.

Engpass Bargeld: Wie digitale Zahlungen Deutschland effizienter und sicherer machen könnten

„Cash only“ sei nicht nur für Kundinnen und Kunden an der Kasse ärgerlich, sondern behindere die weitere Digitalisierung Deutschlands, heißt es in einem Positionspapier des Bitkom. „Denn der digitale Zahlungsverkehr ist die Grundlage für die reibungslose, nahtlos dokumentierte und effiziente Abwicklung von Transaktionen und Handelsaktivitäten in einer sich digitalisierenden Welt.“ In anderen Ländern seien so digitale Zahlungs- und Geschäftsprozesse gezielt unterstützt worden. Die Fairness und Transparenz des Steuersystems sei gestiegen, das Steueraufkommen nachhaltig erhöht worden. Denn wenn der Umsatz digital über Kasse und Bücher läuft, lassen sich kaum Steuern hinterziehen.

Verbraucherinnen und Verbraucher profitierten nach Ansicht des Verbands durch kontaktloses Bezahlen, das schneller und sicherer sei. Die Ausgaben sind zügig und transparent auf dem Konto zu sehen, was die Kontrolle verbessert. Der Bitkom sieht gerade für Unternehmen Chancen auf Wachstum, weil ein Fünftel der Befragten angibt, Geschäfte zu meiden, die nur Bargeld nähmen. Es könnten mehr werden. Denn die Hälfte der Deutschen nimmt Scheine und Münzen nur noch mit, weil sie Sorge hat, dass an den Kassen keine Karten oder Smartphones akzeptiert werden, wie die Umfrage zeigte. 80 Prozent der Befragten nutzen seit Corona bereits weniger Bargeld. Und 62 Prozent würde es ohnehin nicht fehlen.

Der Untergang der Welt wäre es nicht, auch wenn manche das vielleicht behaupten. In Skandinavien bekommt man auch in dünn besiedelten Gebieten mit Bankkarte oder Smartphone Unterkünfte oder kann im Supermarkt einkaufen. Selbst Straßenmusiker lassen sich digital bezahlen. Ähnlich sieht es in Großbritannien oder Polen aus. Und in Frankreich ließ sich schon vor Jahrzehnten ein einzelnes Croissant beim Bäcker mit Kreditkarte erstehen.

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