Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Finanzierung > Konjunktur

Wirtschaftliche Lage in Deutschland im Januar 2025

Das Bundeswirtschaftsministerium meldet: Das BIP sank um 0,1 % im vierten Quartal 2024, während Dienstleistungen stabiler bleiben. Erholung stagniert ohne klare Perspektiven.

(Foto: shutterstock, KI-generiert)

Auf dieser Seite präsentieren wir kontinuierlich die aktuellen Wirtschaftsdaten zur Lage in Deutschland, bereitgestellt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie vom Statistischen Bundesamt.

Januar 2025

Laut Statistischem Bundesamt ging das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 % zurück. Das vorläufige BIP-Jahresergebnis für das Jahr 2024 weist einen preisbereinigten Rückgang um 0,2 Prozent aus. Während das Verarbeitende Gewerbe im Trend weiterhin von Produktionsrückgängen gekennzeichnet ist, stellt sich die Lage in den konsumnahen Dienstleistungen etwas günstiger dar. Eine spürbare konjunkturelle Erholung in Deutschland dürfte erst mit klaren Aussichten für die weiteren wirtschafts-, finanz- und geopolitischen Rahmenbedingungen einsetzen.

  • Produktion: Die Produktion hat sich im November etwas gefestigt, aber die Bestellungen nahmen aufgrund volatiler Großaufträge ab. Bei der Industriekonjunktur zeichnet sich insgesamt noch keine Trendwende ab. So hat die Industrie ihre Ausbringung im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich um 1,3 % gedrosselt, obwohl gleichzeitig die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe um 1,7 % zulegten. Die Stimmungsindikatoren von ifo und S&P Global liegen nach wie vor auf niedrigem Niveau.
  • Einzelhandel: Die Lage im Einzelhandel (ohne Kfz) entwickelte sich im November mit einem preis­bereinigten Umsatzrückgang von 0,6 % schwächer. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der Einzelhandel jedoch ein Umsatzplus von 2,4 %, im Dreimonatsvergleich ein Plus von 2,1 %. Neuzulassungen von Pkw insgesamt sind im Dezember sowohl gegenüber dem Vormonat mit -6,2 % als auch dem Vorjahresmonat mit -7,1 % deutlich rückläufig. In der Dreimonatsbetrachtung ergibt sich hingegen ein Anstieg von 10,1 %. Angesichts zunehmender Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit und anhaltender innen- und geopolitischer Unsicherheiten steht eine spürbare Erholung des Konsumklimas weiter aus.
  • Verbraucherpreise: Der in den letzten Monaten zu beobachtende Auftrieb bei den Verbraucherpreisen hat sich zum Jahresende fortgesetzt.
  • Inflationsrate: Die Inflationsrate ist im Dezember voraussichtlich deutlich auf +2,6 % gestiegen, was verschiedene Gründe hat: Der Rückgang der Energiepreise im Vorjahresvergleich ist erwartungsgemäß geringer ausgefallen und der Preisanstieg im Bereich der Dienstleistungen bleibt weiterhin hoch. Dies zeigt sich auch in der Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel), die ebenfalls weiter anzog.
  • Arbeitsmarkt: Trotz anhaltender wirtschaftlicher Stagnation entwickelt sich der Arbeitsmarkt zum Jahresende vergleichsweise stabil, die weiteren Aussichten bleiben jedoch eingetrübt. So stieg die Zahl der Erwerbstätigen im November zwar, gleichzeitig nahm jedoch die registrierte Arbeitslosigkeit im Dezember weiter moderat zu. Auch die Zahl der Kurzarbeitenden hat sich im Dezember abermals erhöht. Die Frühindikatoren deuten auf eine weiter rückläufige Arbeitskräftenachfrage hin, so dass auch zu Jahresbeginn nicht mit einer Umkehr der schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt zu rechnen ist. 
  • Insolvenzen: Die Unternehmensinsolvenzen sind nach endgültigen Ergebnissen im Oktober mit 2.012 Fällen um 35,9 % gegenüber Oktober 2023 gestiegen. Von Januar bis Oktober wurden insgesamt 18.234 registriert, 23,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Der IWH-Insolvenztrend weist im Dezember einen nahezu unveränderten Wert ggü. November auf, liegt aber zugleich 24,3 % über dem Vorjahresmonat. Das Insolvenzgeschehen bleibt weiterhin dynamisch.

Herbst 2024

Das Bundeswirtschaftsministerium berichtet: Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal noch nicht aus ihrer Schwächephase herausgekommen. Vielmehr scheint ein erneuter, leichter Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung nicht ausgeschlossen. Neben der schwächelnden Industrieproduktion hat nun auch die Stimmung in den Dienstleistungsbereichen, die bisher als Stütze des Wachstums galten, einen Dämpfer erhalten.

Obwohl aktuelle Konjunkturindikatoren auf eine anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft hinweisen, setzen Optimisten darauf, dass mit vereinten Kräften und einem Hauch von Zuversicht die konjunkturelle Schwächephase überwunden werden kann.

Das Produzierenden Gewerbe konnte den Verlust aus dem Vormonat teilweise wieder ausgleichen, während die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe nach zwei positiven Monaten erneut rückläufig sind.

Die preisbereinigten Einzelhandelsumsätze (o. Kfz) sind im Juli um 1,5 % und im August um 1,6 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Hohe Zuwächse verzeichnete der Internet- & Versandhandel (+10,6 % ggü. Vorjahr). Bei den Neuzulassungen von Pkw durch Privatpersonen ergab sich im August im Vormonatsvergleich ein Plus von 4,5 %. Im Dreimonatsvergleich war jedoch ein Rückgang um 2,3 % zu verzeichnen.

Aktuelle Anzeichen für die Entwicklung des privaten Konsums sind etwas gemischt, weisen aber insgesamt auf eine mögliche Stabilisierung hin. Dennoch bleiben Jobängste und geopolitische Krisen eher Stolpersteine für eine dauerhafte Erholung des Konsumklimas.

Inflationsrate auf 1,6% gefallen

Die Inflationsrate ist im September auf +1,6 % gefallen (August 1,9%) und lag damit auf dem niedrigsten Wert seit Frühjahr 2021. Damit lag die Rate deutlich unter der EZB-Zielmarke für die gesamte Eurozone von 2 %. Ausschlaggebend hierfür war ein temporärer preisdämpfender Effekt durch deutlich niedrigere Energiepreise, die gegenüber dem Vorjahr um 7,6 % gesunken sind. Die Inflation insgesamt dürfte im weiteren Jahresverlauf moderat bleiben.

Arbeitslosigkeit und Insolvenzen

Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Die Arbeitslosigkeit hat sich im September ggü. dem Vormonat saisonbereinigt um 17.000 Personen erhöht.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg im Juni 2024 um 17,2 % gegenüber dem Vormonat auf 1.937 Fälle. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug der Anstieg 22,1 %. Der IWH-Insolvenztrend zeigt im September 2024 mit 1.303 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften eine leichte Zunahme von 1,6 % gegenüber dem Vormonatswert.

Und wie ist die Stimmung im Land?

Die konjunkturelle Schwäche schlägt sich zunehmend auch in der Stimmung der Dienstleister nieder - einem Bereich, dessen Dynamik bis zuletzt stabilisierend gewirkt hat. So hat sich das Geschäftsklima in vielen Branchen verschlechtert. Allein im Tourismus und im Gastgewerbe hellte sich die Stimmung etwas auf.

Trotz der enttäuschten Verbraucherstimmung deuten aktuelle Indikatoren auf eine Bodenbildung bei den Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland hin. So haben sich die Umsätze im Einzelhandel nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes spürbar erholt. Auch die Neuzulassungen von Kfz durch Privatpersonen nahmen im September wieder zu.

Schwache weltweite Nachfrage nach Industriegütern

Auch die globale Industrieproduktion entwickelt sich schleppend. Internationale Organisationen erwarten für die kommenden Jahre eine robuste Entwicklung der Weltwirtschaft. Das Expansionstempo dürfte mit jahresdurchschnittlichen Wachstumsraten von gut 3 % aber geringer bleiben als vor der Pandemie beobachtet.

Die schwache weltweite Nachfrage nach Industriegütern spiegelt sich weiterhin auch im internationalen Güterhandel wieder. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index deutete im August mit einem saisonbereinigten Anstieg von 132,2 auf 134,4 Punkte zwar auf eine weitere Erholung des weltweiten Güterhandels hin, wobei sowohl der Containerumschlag in den chinesischen Häfen als auch im nördlichen Euroraum expandierte. Der Abstand zwischen dem Containerumschlag in Europa und dem Rest der Welt, der sich seit 2022 herausgebildet hat, bleibt aber nach wie vor groß.

Diese Seite wird laufend aktualisiert - zuletzt am 15.1.2025

Ähnliche Artikel