Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Finanzierung > Giropay vor dem Aus: Warum der deutsche Zahlungsdienst scheitert

Bye Bye Giropay

Giropay, einst als deutsche Antwort auf PayPal gedacht, wird Ende des Jahres eingestellt. Trotz Millioneninvestitionen und Unterstützung großer Banken konnte es sich am Markt nicht durchsetzen.

Giropay
Giropay wird eingestellt: Millioneninvestitionen und große Bankenunterstützung halfen nicht. Ein neuer europaweiter Zahlungsdienst soll die Lücke füllen. Bildnachweis: picture alliance / Sipa USA | SOPA Images

Der Zahlungsdienst Giropay, der als deutsche Alternative zu PayPal und ähnlichen US-amerikanischen Diensten gedacht war, wird Ende des Jahres eingestellt. Dies wurde von den Gesellschaftern beschlossen, steht aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der entsprechenden Gremien. Giropay wurde als datenschutzfreundlichere Option entwickelt, um Verbrauchern eine einfache und schnelle Möglichkeit zu bieten, online mit ihrem Girokonto zu bezahlen. Trotz der Investition von mehreren hundert Millionen Euro und der Unterstützung großer Banken wie der Sparkassen, Deutschen Bank, Commerzbank und der genossenschaftlichen Finanzgruppe, konnte sich Giropay am Markt nicht durchsetzen.

Im Jahr 2022 lag die Anzahl der Transaktionen bei lediglich 23 Millionen, was einem Marktanteil im einstelligen Prozentbereich entspricht. Anfang 2024 brachen die Transaktionszahlen weiter ein. Im Gegensatz dazu hat PayPal seine Marktposition in Deutschland ausgebaut und verzeichnete 35 Millionen aktive Kundenkonten.

Die Idee von Giropay lebt jedoch auf europäischer Ebene weiter. Die European Payments Initiative (EPI), unterstützt von der EU, arbeitet an einem gesamteuropäischen Zahlungsdienst namens Wero, der im Sommer starten soll. Dieser Dienst soll es Privatkunden ermöglichen, Geld per Handynummer in wenigen Sekunden zu verschicken, ohne eine IBAN zu benötigen. Langfristig sollen auch der Online- und stationäre Handel integriert werden. Wero soll ebenfalls Vorteile wie geringere Kosten bei Zahlungen in Nicht-Euro-Ländern und besseren Datenschutz bieten.

Das Scheitern von Giropay wird auch darauf zurückgeführt, dass die Idee nun auf europäischer Ebene umgesetzt wird, was Insider als den letzten Sargnagel für Giropay betrachten. Die Bereitschaft, weiteres Geld in Giropay zu investieren, war aufgrund der geringen Erfolgsbilanz gering. Eine Anfrage, wie viele Arbeitsplätze von der Einstellung betroffen sind, konnte das hinter Giropay stehende Unternehmen Paydirekt nicht beantworten.

Ähnliche Artikel