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Finanzierung > Interview zum Anlagenkonzept

Effizientes Cash-Management für den Mittelstand mit Unitplus: Eine Lösung für Firmenliquidität

Unitplus-Gründer Fabian Mohr über tägliche Motivation, eine Marktlücke bei der Geldanlage für Privatpersonen und Firmen sowie die Partnerwahl per LinkedIn.

Smarte Anlage: Sebastian Segue, Fabian Mohr (Mitte) und Kerstin Schneider. (Foto: Unitplus)

Herr Mohr, was ist Ihr persönlicher Hintergrund? 

Begonnen habe ich nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch als Aktienanalyst. Dort habe ich besonders Bezahlsysteme wie Visa, Mastercard, Paypal und Adyen analysiert und Ableitungen hinsichtlich einer potenziellen Unter- oder Überbewertung der Aktien getroffen. Weil ich schon als Jugendlicher eine Affinität zu Aktien hatte, konnte ich nun als Aktienanalyst mein Hobby zum Beruf machen. Das Spannende bei der Arbeit war für mich immer, dass man sich viele Gedanken über die Zukunft machen muss und mit vielen Persönlichkeiten wie Jack Dorsey, dem Gründer von Block und Twitter, in Kontakt kommt. 

Waren diese Vorbilder ausschlag­gebend, selbst zu gründen? 

Die Arbeit als Aktienanalyst ist zwar intellektuell herausfordernd, gleichzeitig sind die Auswirkungen, die man auf die Gesellschaft hat, aber recht begrenzt. Als sich die Idee zu Unitplus während meiner täglichen Arbeit immer mehr gefestigt und mich das Marktpotenzial überzeugt hat, habe ich während der Corona-Zeit meinen Job gekündigt und bin in die Gründung gegangen. 

War das Unternehmen eine Frustgründung? 

Eine Frustgründung war es nicht. Vielmehr haben wir mit Unitplus für Privatpersonen und Unitplus Business für Unternehmen ein Kapitalmarktprodukt entwickelt, das wir und viele unserer jetzigen Kunden im Markt vermisst haben. Es ist eine großartige Motivation, jeden Morgen aufzustehen und an einem Produkt zu arbeiten, das wir auch selbst aktiv nutzen. Dadurch bekommt die tägliche Arbeit für mich einen viel tieferen Sinn und man überlegt viel intensiver, ob das, was man macht, auch gut und richtig ist.

Wie hat sich das Team gefunden? 

Meine Mitgründerin Kerstin kenne ich bereits aus dem Studium. Sie war damals in München, ich in Köln. Uns verband unsere Vorstandsarbeit beim Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen. Wir sind danach in Kontakt geblieben. Als ich ihr von der Idee erzählt habe, war sie direkt überzeugt. Wir haben schnell gemerkt, dass sich unsere Fähigkeiten sehr gut ergänzen. Was uns jedoch gefehlt hat, war jemand, der die Technologie entwickeln kann. Letztlich muss man sagen, dass wir über Linkedin sehr viel Glück hatten und unseren Mitgründer Sebastian kennenlernten, der damals in leitender Position als Entwickler bei dem schwedischen Zahlungsabwickler Klarna gearbeitet hat. In mehreren Treffen merkten wir dann schnell, dass es auch auf der persönlichen Ebene gut harmoniert und gründeten dann gemeinsam.  

Wie habt ihr Investoren gefunden?
 

Aus unseren vorigen Jobs kannten wir viele Personen, die im Bereich Banking und Financial Services arbeiten. Viele waren von der Produktidee so begeistert, dass sie investieren wollten und ihr eigenes Netzwerk geöffnet haben. Ich glaube, dass die Investoren aus dem Start-up-Bereich gerade auch von uns drei Gründern überzeugt waren. Hier gilt oft die Maxime, dass man noch mehr in Teams wie ins eigentliche Produkt investiert. Die erste institutionelle Runde haben wir dieses Jahr im Oktober über 4,7 Millionen Euro gemacht. Die Investoren hat nicht nur das schnelle und profitable Wachstum auf der Privatkundenseite überzeugt, sondern auch das Potenzial unserer im Sommer gestarteten Lösung für modernes Cash-Management für den deutschen Mittelstand.  

Woher kamen die privaten Kunden? 

Wir haben mit Unitplus ein Produkt auf dem Markt, das die Vorteile einer Bankkarte mit den Vorteilen des Geldmarktes, hohe Zinsen, nahtlos verbindet. Die Botschaft verfängt und der Nutzen ist klar ersichtlich. Das hat uns geholfen. Fast ein Drittel des Neukundenwachstums kommt über Empfehlungen, was ein Indiz für die Stärke des Produkts ist. Mittlerweile bieten wir für Privatkunden ein ganzes Spektrum an innovativen Anlageprodukten von der Bankkarte mit Tagesgeldersatz über eine Festgeldalternative bis zur langfristigen Geldanlage in einer App an. 

Woher kommen die Unternehmenskunden? 

Als wir im Sommer 2023 unser Geldmarktprodukt auf den Markt gebracht hatten, meldete sich bei uns eine dreistellige Anzahl unserer Nutzer und fragte, ob sie dieses Produkt auch für ihre Firma verwenden könnten. Dadurch sind wir erstmals auf das Marktpotenzial aufmerksam geworden. Wir haben den Markt dann analysiert und festgestellt, dass mittelständische Unternehmen überschüssige Liquidität kaum verzinst bekommen. Gleichzeitig fehlte ein einfacher, zeitschonender und günstiger Zugang zum Kapitalmarkt. Das fängt schon damit an, dass es in Deutschland im Schnitt vier bis acht Wochen dauert, bis man ein Unternehmensdepot eröffnet hat. Hinzu kommt, dass bei den meisten Unternehmen das Wissen hinsichtlich Cash Management über den Kapitalmarkt nicht vorhanden ist.

Was machen Sie anders? 

Bei Unitplus Business beträgt der Zeitaufwand zur Eröffnung eines Firmendepots etwa 45 Minuten. Nach erfolgreicher Eröffnung kann dann über ein sehr einfach zu bedienendes Webinterface Firmenliquidität in einen institutionellen Geldmarktfonds von unserem Partner Goldman Sachs Asset Management angelegt werden. Mit Stand Oktober 2024 waren wir hier bei 3,67 Prozent Zinsrendite über die letzten zwölf Monate. Außer der Steigerung der Profitabilität durch die ertragreiche Anlage am Geldmarkt, ist das Geld 24/7 flexibel abrufbar und als Sondervermögen auch oberhalb der Einlagensicherung vor einer Insolvenz geschützt. Der Status als Sondervermögen kommt gerade bei Unternehmen sehr gut an, die teilweise hohe siebenstellige oder achtstellige Beträge auf der Bank haben, weil Bankeinlagen nur bis zur Höhe der Einlagensicherung von 100.000 Euro geschützt sind. 

Welche Kunden haben Sie? 

Die Unternehmen, die das Angebot aktiv nutzen, stehen sinnbildlich für den deutschen Mittelstand: vom Küchenbauer über Kosmetikhersteller, Produzenten von Sicherheitszubehör für Krankenwagen, E-Commerce Händler bis zu Lieferanten von erneuerbaren Energien und Maschinenbauern. Übrigens haben wir auch das eingesammelte Geld aus unserer eigenen Finanzierungsrunde bei Unitplus Business angelegt. 

War das ein Pivot? 

Nein. Das Firmenangebot nutzt die gleiche technologische Plattform, die wir schon für Endkunden entwickelt haben. Gleichzeitig stellen wir fest, dass wir auf der Privatkundenseite von vielen Unternehmern und Menschen in Managementpositionen genutzt werden. Das ermöglicht uns attraktives Cross-Selling-Potenzial und eine sehr gute Verlinkung der beiden Produktzweige.  

Wo geht die Reise hin?
 

Bereits nach vier Monaten wird Unitplus Business von weit über 100 Unternehmen aktiv als Cash-Management-Lösung zur Steigerung der Profitabilität genutzt. Dieser Erfolg motiviert uns, das Angebot weiter auszubauen. Ziel ist, den ersten Kapitalmarkt CFO zu entwickeln. Er hilft Unternehmen, klar zu entscheiden, wie sich Firmenliquidität optimal anlegen lässt. Dafür werden basierend auf Open Banking die Transaktionsströme der Bankkonten analysiert und anschließend so ausgewertet, dass überschüssige Firmenliquidität laufzeitengerecht in die besten Anlageprodukte angelegt werden kann.

 

Das Interview führte David Harnasch

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