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DATEV-Index: Bodenbildung scheinbar erreicht – Bauwirtschaft schwer getroffen

Der Datev Mittelstandsindex zeigt so gut wie kaum ein anderer Indikator, wie es ganz aktuell den Betrieben geht. Was die aktuellen Daten sagen.

(Foto: shutterstock)

März 2025: Wende zur Erholung nicht zu erkennen

Stand: 19. März 2025

Die wirtschaftliche Lage im deutschen Mittelstand bleibt angespannt. Der DATEV Mittelstandsindex auf Basis der Februar-Daten zeigt keine Anzeichen einer Erholung. Zwar legte der nominale Umsatz der kleinen und mittleren Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,1 Prozent zu, doch insbesondere die Baubranche kämpft weiterhin mit massiven Einbußen. Der nicht preisbereinigte Umsatz im Bauhauptgewerbe sank im Jahresvergleich um 7,0 Prozent. „Seit nunmehr 19 Monaten erlebt die Bauwirtschaft drastische Umsatzrückgänge“, so Prof. Dr. Robert Mayr, CEO der DATEV eG. 

In anderen Branchen gibt es hingegen erste Anzeichen für eine Stabilisierung. So stiegen die Umsätze im Gastgewerbe im Vergleich zum schwachen Vorjahresmonat um 7,4 Prozent.

Der DATEV Mittelstandsindex Umsatz verzeichnete im volatilen Vormonatsvergleich einen saison- und kalenderbereinigten Anstieg um 1,9 Prozent (1,7 Punkte) auf 93,4 Punkte. Während das Bauhauptgewerbe mit einem minimalen Plus von 0,2 Prozent stagniert, zeigt das Gastgewerbe mit einem leichten Rückgang von 0,2 Prozent kaum Bewegung.

Die Entwicklung der Löhne und Gehälter verliert an Dynamik. Der Lohnindex stieg im Vorjahresvergleich saison- und kalenderbereinigt um 4,1 Prozent auf 112,9 Punkte. Branchenübergreifend bewegten sich die Zuwächse zwischen 2,0 und 6,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnet der Index jedoch einen leichten Rückgang um 0,2 Prozent (0,3 Punkte).

Auch am Arbeitsmarkt setzt sich der Negativtrend fort. Der Beschäftigungsindex fiel im Februar im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozent auf 101,5 Punkte. Im Vergleich zum Vormonat stagniert die Beschäftigtenzahl mit einem Rückgang von 0,1 Prozent (0,1 Punkte). Während kleine und mittlere Unternehmen weiterhin Arbeitskräfte einstellten (plus 0,4 bzw. 1,3 Prozent), setzte sich der Beschäftigungsabbau bei Kleinstunternehmen mit einem Minus von 1,4 Prozent fort.

Die Zahlen verdeutlichen: Eine wirtschaftliche Erholung im Mittelstand ist weiterhin nicht in Sicht.

Januar 2025: Leichter Anstieg trotz Branchenunterschiede

Stand: 19.2.2025

Der deutsche Mittelstand verzeichnet zu Beginn des Jahres 2025 eine leichte wirtschaftliche Erholung. Laut dem aktuellen DATEV Mittelstandsindex stieg der Umsatz im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent. Diese Entwicklung zeigt sich jedoch nicht in allen Branchen gleichermaßen. Während das Bauhauptgewerbe und das Gastgewerbe Zuwächse verbuchen konnten, kämpft das verarbeitende Gewerbe weiterhin mit Umsatzrückgängen.

Die Umsatzentwicklung im deutschen Mittelstand zeigt sich zu Jahresbeginn 2025 uneinheitlich. Der DATEV Mittelstandsindex weist für Januar einen Gesamtanstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat aus. Dieser moderate Zuwachs wird vor allem vom Bauhauptgewerbe mit einem Plus von 1,5 Prozent und dem Gastgewerbe mit 2,3 Prozent getragen.

Im Gegensatz dazu verzeichnet das verarbeitende Gewerbe einen Umsatzrückgang von 1,9 Prozent. Prof. Dr. Robert Mayr, CEO der DATEV eG, bezeichnet diesen Sektor als "Sorgenkind" der mittelständischen Wirtschaft. Die industrielle Basis zeigt keine Anzeichen einer Trendwende zum Jahresanfang.

Besonders betroffen sind die Kleinstunternehmen, die branchenübergreifend Umsatzeinbußen von 2,5 Prozent hinnehmen mussten. Diese Entwicklung unterstreicht die Herausforderungen, denen sich besonders kleine Betriebe in der aktuellen Wirtschaftslage gegenübersehen.

Lohnentwicklung als Kostenfaktor für Unternehmen


Ein weiterer wichtiger Aspekt der aktuellen Wirtschaftslage ist die Entwicklung der Löhne und Gehälter. Der Lohnindex des DATEV Mittelstandsindex zeigt einen Anstieg von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese Steigerung liegt deutlich über der allgemeinen Preisentwicklung und stellt somit einen wachsenden Kostenfaktor für die Unternehmen dar.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Löhne und Gehälter leicht um 0,5 Punkte auf 113,6 Punkte. Diese kontinuierliche Aufwärtsbewegung bei den Personalkosten könnte mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Unternehmen beeinflussen, insbesondere in Branchen mit ohnehin angespannter Ertragslage.

Beschäftigungssituation: Stabil mit Ausnahmen


Die Beschäftigungssituation im Mittelstand zeigt sich insgesamt relativ stabil. Der Beschäftigungsindex sank im Vergleich zum Vorjahresmonat nur minimal um 0,1 Prozent. Allerdings gibt es auch hier deutliche Unterschiede je nach Unternehmensgröße.

Bei den Kleinstunternehmen setzt sich der Trend zum Beschäftigungsabbau fort. Sie verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Rückgang von 1,3 Prozent. Diese Entwicklung könnte auf die besonderen Herausforderungen hindeuten, denen sich die kleinsten Betriebe in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gegenübersehen.

DATEV Mittelstandsindex: Neue Perspektive auf KMU-Konjunktur

Der DATEV Mittelstandsindex bietet eine detaillierte konjunkturelle Analyse mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU). 

  • Basierend auf Millionen von Datensätzen aus den DATEV-Systemen, umfasst er Informationen aus Umsatzsteuervoranmeldungen von über einer Million mittelständischer Unternehmen sowie Lohn- und Gehaltsabrechnungen von mehr als acht Millionen Arbeitnehmern.
  • Ein besonderer Vorteil des Index ist die Berücksichtigung von Daten aus Kleinstunternehmen, die oft keine statistischen Meldepflichten haben. Dies ermöglicht eine umfassendere und genauere Darstellung der wirtschaftlichen Situation im Mittelstand.
  • Die Auswertungen können nach 16 Bundesländern, fünf ausgewählten Branchen und drei Unternehmensgrößen gefiltert werden. Dies erlaubt eine differenzierte Betrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Segmenten des Mittelstands.

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