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Finanzierung > Steuern mit Leistungskennzahlen

Diese Softwaretools eignen sich für das Controlling im Mittelstand

In vielen kleinen und mittleren Unternehmen gibt es keine eigene Controlling-Abteilung. Aber auch sie lassen sich anhand von Leistungskennzahlen steuern. Die richtige Software kann dabei helfen. Ein Marktüberblick.

Excel hat noch nicht ausgedient. Insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen ist die Tabellenverarbeitung aus dem Microsoft-Office-Paket noch immer die Software der Wahl, wenn es um das Erfassen und Verwalten der Finanzzahlen geht. Die Commerzbank und die Fachhochschule des Mittelstands hatten im vergangenen Jahr festgestellt, dass nur knapp die Hälfte aller Mittelständler für die Buchhaltung spezielle Software nutzt – Tendenz: langsam steigend. Das dürfte im Controlling ähnlich aussehen. Denn gerade in kleinen Unternehmen wird die Steuerung nach Finanzkennzahlen oft nur „nebenbei“ erledigt.

Dabei ist es nicht nur in wirtschaftlichen Krisenzeiten essentiell, dass sich die Geschäftsführung eines Unternehmens zu jedem Zeitpunkt einen schnellen Überblick über die aktuellen Zahlen verschaffen kann. Für mehr Übersichtlichkeit im Dschungel der betrieblichen Finanzen und Leistungskennzahlen sollen einschlägige Softwarelösungen sorgen. Ein Überblick über die gängigsten Angebote.

Datev: Teil eines Ökosystems

Datev-Software wird vor allem dort eingesetzt, wo eine reibungslose Zusammenarbeit mit der Steuerberaterkanzlei wichtig ist – und das Controlling von dieser unterstützt wird. Für Controller dürften dabei vor allem der „Controllingreport“ sowie die „Kosten- und Leistungsrechnung“ interessant sein: Mit Ersterem lässt sich die wirtschaftliche Lage und die Entwicklung des Unternehmens anhand von Kennzahlen permanent überwachen und in Grafiken darstellen. Dazu gibt es ein Frühwarnsystem, das Alarm schlägt, wenn Kennzahlen bestimmte Werte über- oder unterschreiten. Die Software zur Kosten- und Leistungsrechnung soll laut Hersteller auch Nicht-Controllern helfen, Kostentreiber in der Wertschöpfungskette zu finden sowie die Deckungsbeiträge von Produkten oder Dienstleistungen zu berechnen.

Der „Controllingreport“ ist Teil des Pakets „Datev Mittelstand Faktura mit Rechnungswesen“, das bei 48 Euro (alle Preise netto) im Monat startet. Voraussetzung für eine sinnvolle Anwendung ist allerdings, dass der Steuerberater ebenfalls mit Datev-Lösungen arbeitet. Die monatlichen Kosten für das Programm „Kostenrechnung classic“ starten bei 51 Euro. Auch hier müssen andere Datev-Pakete installiert und lizenziert sein.

Agenda: Analyse bis runter zum Beleg

Die Software „Agenda Rechnungswesen“ richtet sich insbesondere an kleinere und mittelständische Unternehmen, die keine dedizierte Controllingabteilung haben. Die Software könne ohne spezielles Vor- oder Expertenwissen im Controlling eingeführt und angewendet werden, wirbt der Hersteller, und sie bietet eine detaillierte Übersicht über Kosten und Erlöse des Unternehmens. Die Ausgaben und Einnahmen können nicht nur den einzelnen Geschäftsbereichen des Unternehmens automatisch zugeordnet werden. Eine sogenannte mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ermittelt auf der Grundlage dieser Daten, welche Bereiche welchen Beitrag zur Gesamtkostendeckung leisten. Diese Ergebnisse wiederum können bis auf den jeweils zugrundeliegenden Beleg hinunter rekonstruiert und nachvollzogen werden.

Die Kosten für das Programm „Agenda Rechnungswesen“ beginnen bei 69 Euro monatlich.

Lexware: Auch Kleine brauchen Überblick

Je kleiner ein Unternehmen ist, desto mehr Aufgaben liegen in Unternehmerhand. Das gilt auch für das Controlling. „Lexware Financial Office“ richtet sich daher gezielt an Geschäftsführer und Inhaber von Klein- und Kleinstunternehmen, die ohne eigene Controllingabteilung auskommen müssen. Die Lösung bietet Buchhaltung, Auftragsbearbeitung, Warenwirtschaft sowie die Lohn- und Gehaltsabrechnung in einem Komplettpaket. So sollen die Geschäftsführer und Chefcontroller in Personalunion den permanenten Überblick über die finanzielle Lage ihres Unternehmens behalten. Verschiedene Schnittstellen und Client-Server-Versionen erlauben ein skaliertes Roll-out der Software auf mehrere Mitarbeiter und Abteilungen, wenn die Firma blüht, wächst und gedeiht.

Die Basisversion von „Lexware Financial Office“, die nur an einem Arbeitsplatz genutzt werden kann, kostet monatlich 25,90 Euro. Für 104,80 Euro im Monat gibt es die Premiumversion inklusive Supportservice.

Sage: Offen für Drittanbieter-Apps

In der „Sage Business Cloud Finanzen“ lassen sich unterschiedliche Nutzergruppen lizenzieren, die dann auch verschiedene Zugriffs- und Auswertungsrechte besitzen: So erhalten etwa die Controllingprofis aus der Unternehmenszentrale die komplette Sicht auf den Finanzstatus mit sämtlichen Funktionen und Analysen. Mitarbeiter des Vertriebs und anderer Fachabteilungen wiederum können als sogenannte Unternehmensanwender die Geschäftsinformationen für ihren jeweiligen Bereich abrufen. Da Sage seine Lösung vollständig Cloud-basiert anbietet und es daher keiner On-premises-Anbindung bedarf, klappt der Zugriff auf die Leistungskennzahlen auch aus dem Homeoffice. Die Schnittstelle zum Salesforce-Software-Ökosystem erlaubt die zusätzliche Integration von Anwendungen von Drittanbietern.

Eine Vollnutzerlizenz, mit der alle Finanzdaten eingesehen werden können, kostet 100 Euro pro Monat, jede zusätzliche Unternehmensanwenderlizenz 35 Euro. Zusätzlich gibt es sogenannte Vorteilspakete, zum Beispiel zwei Vollnutzer- und sechs Unternehmensanwenderlizenzen für monatlich 350 Euro.

Canei Digital: Die Onlinelösung

Die vermutlich größte Besonderheit an „Canei Digital“ ist, dass die Lösung komplett als Web-App im Browser bedient wird. Das „Software as a Service“-Tool richtet sich vor allem an mittelständische Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 1 Million und 20 Millionen Euro. Oftmals fehle es auch bei Unternehmen in dieser Größe an ausgewiesenem BWL- und Controlling-Know-how, sagt der Hersteller. Deshalb bereitet das System nicht nur die Unternehmenskennzahlen grafisch auf, sondern umfasst auch eine Mediathek, in der die wichtigsten Daten in Texten und Videos erklärt werden. Zudem versucht die Software, aus den Zahlen mögliche operative Schwächen und eine To-do-Liste für deren Lösung zu extrahieren. So soll es auch betriebswirtschaftlichen Laien möglich sein, innerhalb kürzester Zeit eine Fünf-Jahres-Finanzplanung für das Unternehmen zu erstellen. Zusätzlich verfügt das System über einen Berichtmanager, mit dem sich Monatsberichte und Mehrjahresplanungen in Form von Managementreports erstellen lassen.

„Canei Digital“ kostet in der Basic-Variante 149 Euro (alle Preise netto) im Monat. Die Professional-Variante enthält noch ein Modul zur detaillierten Finanzplanung und kostet 249 Euro monatlich.


Dieser Text gehört zu einem Thema aus der Markt-und-Mittelstand-Ausgabe 05/2018. Hier können Sie das Heft bestellen und „Markt und Mittelstand“ abonnieren.

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