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Finanzierung > Netzentgelte

Gaspreisschock 2025: Wie der Mittelstand die Kostenfalle umgehen kann 

Steigende Netzentgelte treiben Gaspreise in die Höhe. Erfahren Sie, wie Ihr Unternehmen sich jetzt wappnen kann. 

Ein Mitarbeiter überprüft die Gasleitung: Ab 2025 drohen deutlich höhere Kosten für Unternehmen. (Foto:picture-alliance/ dpa, Armin Weigel)

Die Energiekrise scheint überwunden, doch am Horizont braut sich bereits das nächste Unwetter zusammen. Ab 2025 droht deutschen Unternehmen ein massiver Anstieg der Gaspreise. Der Grund: explodierende Netzentgelte. Für Sie als Mittelständler könnte dies zum Stolperstein werden – es sei denn, Sie handeln jetzt.

Die Wurzel des Übels: Neue Abschreibungsregeln belasten Verbraucher

Die Bundesnetzagentur hat im September 2024 neue Abschreibungsregeln festgelegt, die es in sich haben. Netzbetreiber dürfen nun die potenzielle Stilllegung ihrer Gasnetze ab 2035 in ihre Kostenkalkulation einbeziehen. Das Resultat? Ein drastischer Anstieg der Gasnetzgebühren um durchschnittlich 24 Prozent, in manchen Regionen sogar um bis zu 56 Prozent.

Für ein durchschnittliches mittelständisches Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von 500.000 kWh bedeutet dies Mehrkosten von rund 2.750 Euro pro Jahr. In besonders betroffenen Regionen, wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt, können die zusätzlichen Belastungen sogar bis zu 11.125 Euro betragen. Eine Summe, die in Zeiten angespannter Margen durchaus ins Gewicht fällt.

 

Das Nord-Süd-Gefälle: Wolfsburg günstiger als Bamberg

Die Gaspreise in Deutschland gleichen einer Achterbahnfahrt – mit erheblichen regionalen Unterschieden. Während Unternehmen in Memmingen oder Wolfsburg vergleichsweise günstig davonkommen, müssen Betriebe in Ingolstadt oder Bamberg tief in die Tasche greifen. Die Preisdifferenzen können bis zu 80 Prozent betragen.

Diese Diskrepanz eröffnet strategische Möglichkeiten für den Mittelstand. Insbesondere sollten Standortentscheidungen für energieintensive Produktionsprozesse unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Energiepreisniveaus sorgfältig evaluiert werden. Eine analytische Betrachtung über die traditionellen Standortgrenzen hinaus könnte sich auf lange Sicht als gewinnbringend erweisen.

Beispiele Gaspreise in ausgewählten Regionen / - Jährliche Gaskosten (20.000 kWh)

  • Memmingen - 1.648 € 
  • Wolfsburg - 1.690 €
  • Gifhorn - 1.695 €
  • Berlin - 2.100 €
  • München - 2.350 €
  • Bamberg - 2.840 €
  • Anhalt-Bitterfeld - 2.845 €
  • Ingolstadt - 2.974 €

 

Die Zukunft des Gases: Zwischen Kostendruck und Energiewende

Die Zeiten des billigen Gases sind vorbei – und sie werden nicht wiederkommen. Der Wegfall russischer Lieferungen hat den Markt nachhaltig verändert. Zudem steigt der CO2-Preis, was Gas zusätzlich verteuert. Für den Mittelstand bedeutet dies: Die Abhängigkeit von Gas muss überdacht werden.

Gleichzeitig steht die Branche vor einem Dilemma. Einerseits drängt die Energiewende zu einem Umstieg auf erneuerbare Energien. Andererseits bleibt Gas für viele Produktionsprozesse unverzichtbar. Die Lösung liegt in einem ausgewogenen Mix aus Effizienzsteigerung, Diversifizierung der Energiequellen und strategischer Preisabsicherung.

 

Handlungsempfehlungen: So navigieren Sie durch die Preisturbulenzen

  • Energieeffizienz forcieren: Investitionen in energiesparende Technologien zahlen sich jetzt mehr denn je aus. Moderne Wärmerückgewinnungssysteme oder optimierte Produktionsprozesse können den Gasverbrauch deutlich senken.
  • Langfristige Lieferverträge prüfen: In Zeiten volatiler Preise können gut verhandelte, langfristige Verträge mit Preisgarantien Gold wert sein. Achten Sie jedoch auf Flexibilitätsklauseln, um von möglichen Preissenkungen profitieren zu können.
  • Alternativen evaluieren: Prüfen Sie, ob Teile Ihres Energiebedarfs durch erneuerbare Quellen gedeckt werden können. Photovoltaik-Anlagen oder Wärmepumpen können die Abhängigkeit von Gas reduzieren.
  • Standortpolitik überdenken: Bei Expansionsplänen oder Standortverlagerungen sollten die regionalen Energiekosten ein zentrales Entscheidungskriterium sein.
  • Politisches Engagement: Setzen Sie sich in Ihren Branchenverbänden für eine mittelstandsfreundliche Energiepolitik ein. Die Stimme der Wirtschaft muss in der Debatte um faire Energiepreise Gehör finden.

 

Ausblick

Die Zeit des billigen Gases ist vorbei. Die bevorstehende Gaspreiserhöhung stellt den Mittelstand vor erhebliche Herausforderungen. Einerseits drängt die Klimakrise zu einem schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien. Andererseits muss die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gewahrt bleiben. Doch wie so oft birgt jede Krise auch Chancen. Unternehmen, die jetzt proaktiv handeln, können gestärkt aus dieser Situation hervorgehen. 
Am Ende sind es nicht die niedrigsten Energiepreise, sondern die klügsten Köpfe und die innovativsten Ideen, die über den Erfolg Ihres Unternehmens entscheiden.

 

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