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Finanzierung > Corona-Krise

Meinungen zu staatlichen Hilfen: Gemischte Gefühle im Mittelstand

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat diese Woche erneut eine anonyme Blitzumfrage durchgeführt, die die Situation der Mitglieder bezüglich Fördermittel und Unterstützungsmaßnahmen in der Corona-Krise erfasst.

Konkret ging es bei der Umfrage des BVMW darum, welche Erfahrungen mittelständische Unternehmen mit staatlichen Hilfsprogrammen gemacht haben und ob ein länger anhaltender Shutdown die Existenz der Unternehmen gefährden würde. Mit den Ergebnissen möchte der Verband verstärkt die Interessen des Mittelstands in den weiteren Beratungen gegenüber der Politik vertreten. An der Blitzumfrage haben etwa 2.400 Verbandsmitglieder teilgenommen. Sie startete Dienstagabend und endete heute um 13 Uhr. Fast die Hälfte der Teilnehmer stammt aus der Branche Dienstleistung/Handwerk. Viele Unternehmen kommen zudem aus den Branchen IT, Bildung oder Beratung. Etwa zehn Prozent sind produzierende Unternehmen.

 

Bei der Frage „Welche Fördermittel oder Maßnahmen haben Sie bereits selbst beantragt bzw. ergriffen?“ klickte jeder Zweite die Antwortmöglichkeit „Soforthilfen“ an, gefolgt von Kurzarbeitergeld (35 Prozent). Fast 30 Prozent haben keine Fördermittel beantragt oder keine Maßnahmen ergriffen. Unter den sonstigen Antworten wurden vermehrt die Tilgungsaussetzung von Krediten und Darlehen sowie die Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen genannt.

 

Viele Mittelständler beklagen lange Bearbeitungszeiten der Fördermittelbeantragung (40 Prozent), fehlende Informationen über Förderprogramme (20 Prozent) und zu bürokratische Antragsprozesse (18 Prozent). Andere wiederum bemängeln die sich ständig ändernden Fördervoraussetzungen, Serverüberlastungen beim Hochladen des Antrages und fehlende Eingangsbestätigungen sowie die generelle Unwissenheit über den Stand der Bearbeitung. Knapp 14 Prozent meldeten aber keinerlei Probleme bei der Beantragung von Fördermitteln. Ein Mitglied ergänzte, dass die Auszahlung bereits am zweiten Tag nach der Antragstellung erfolgt sei. 

 

Knapp 42 Prozent haben zwar bereits die beantragten Kredite oder Fördermittel erhalten, allerdings verneinten 76 Prozent die Frage, ob die ausgezahlte Fördersumme den Finanzbedarf deckt. Die allermeisten Umfrageteilnehmer können ihre Liquidität bei einem anhaltenden Shutdown noch vier bis acht Wochen aufrecht erhalten – zehn Prozent halten sogar noch mehr als neun Monate durch. Vorschläge zu weiteren Unterstützungsmaßnahmen wie „keine Kfz-Steuer für die Zeit des Shutdowns“ oder „Sofortzahlungen, anstatt Kredite. Es wird keinen Nachholeffekt geben!“ zeigen, dass sich viele teilnehmende Mittelständler nicht nur eine Verschiebung der Kosten wie im Falle der Steuerstundung wünschen, sondern einen Steuererlass und Zuschusszahlungen. Ohne weitere Unterstützungsmaßnahmen drohen etwa 50 Prozent der Unternehmen, die diese Frage beantwortet haben, die Insolvenz oder Betriebsaufgabe: so etwa „Schließung eines 1840 gegründeten Unternehmens“, wie ein Umfrageteilnehmer schrieb.

Stimmen aus dem Mittelstand

Auszug von Kommentaren der Umfrageteilnehmer:

 

„Ich fand die Anträge nicht zu bürokratisch, aber: private Ausgaben werden nicht angerechnet, der große Verlust an Einnahmen wird auch durch 9.000 Euro nicht ausgeglichen und beim Liquiditätskredit heißt es, das Geld dürfe nicht für Investitionen verwendet werden. Das ist nicht hilfreich.“

 

„Vermisse Sofortdarlehen für Unternehmen mit 50 bis 100 Beschäftigten, viele Unternehmen können sich die ausgereichten Darlehen der Regierung nicht zusätzlich leisten!“

 

„Ich kann in der Tat melden, dass sowohl die Corona-Soforthilfe als auch der KfW-Kreditantrag über die Hausbank ohne Probleme funktioniert haben.“


„Nicht ganz klar was in den Antrag kommt (hochzuladende Dokumente) und fehlendes Feedback in der Wartezeit haben etwas verunsichert, aber noch im grünen Bereich.“

 

„3 Tage Wartezeit, neues Wort gelernt: Warteschlangenmanagement“

 

„Nach alter Richtlinie beantragt und voraussichtlich nach neuer bewilligt. Das ist in meinen Augen nicht rechtens. Dadurch sehr viel Unsicherheit was mit dem Geld der Soforthilfe gemacht werden darf.“

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