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Finanzierung > Operatives Controlling

Cash-Management-Systeme helfen bei der Steuerung des Zahlungsverkehrs

Mehr als jeder zweite Mittelständler verwendet ein Cash-Management-System. Besonders beliebt sind von Banken angebotenen Programme. Eigen entwickelte Lösungen auf Excel-Basis verlieren hingegen an Bedeutung.

Um die eigene Liquidität zu sichern und betriebliche Zahlungsströme zu steuern, benutzen immer mehr Mittelständler ein Cash-Management-System. Während 2015 nur etwa jedes dritte Unternehmen auf ein solches Programm setzte, sind es 2018 mit 54,5 Prozent schon mehr als die Hälfte. Das ergab eine aktuelle Befragung der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) in Kooperation mit der Commerzbank bei 280 Finanzverantwortlichen in mittelständischen Betrieben (Hier finden Sie unseren Artikel zur Studie aus dem Jahr 2017). „Das Thema setzt sich immer mehr im Mittelstand durch“, sagt Volker Wittberg, Prorektor Forschung und Entwicklung an der FHM.  

Bei einem Cash-Management-System (CMS) handelt es sich um eine Software zur Erfassung, Durchführung und Optimierung des Zahlungsverkehrs. Mit solchen Programmen können Mittelständler beispielsweise firmeninterne Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen der Muttergesellschaft und einer ausländischen Tochter im Blick behalten oder Negativzinsen bei Banken vermeiden, indem sie nie zu viel Geld auf ihrem  Bankkonto liegen lassen. Denn etliche Banken, unter anderem auch die Commerzbank, verlangen von ihren Kunden Gebühren, wenn deutlich mehr Guthaben auf einem Firmenkonto liegt, als das Unternehmen für seine alltäglichen Zahlungsverkehr benötigt. Ab welchem Betrag Gebühren fällig werden, handelt die Bank mit jedem Unternehmen individuell aus. 

Eigenentwicklungen sind teuer

Wenn ein Mittelständler ein CMS einsetzt, stammt das System in zwei von drei Fällen (genau: 69 Prozent) von einem Kreditinstitut. Wie hoch die Kosten für diesen Service sind, will die Commerzbank nicht preisgeben. Nur ein gutes Viertel der Unternehmen (26,3 Prozent) nutzt ein System, das ein Softwarehaus entwickelt hat.  Betriebseigene Entwicklungen, die zumeist auf Excel basieren, verwenden Mittelständler mittlerweile so gut wie gar nicht mehr (lediglich 4,1 Prozent). Vor drei Jahren lag der Anteil noch bei fast einem Viertel. Dies liegt sowohl an den vergleichsweise hohen Entwicklungskosten als auch daran, dass bei solchen Hauslösungen auch die Updates selbstständig entwickelt und eingearbeitet werden müssen. 

Wer sich gegen ein Cash-Management entschieden hat, gab bei der Befragung an, seine Liquidität „aus dem Bauch heraus“ oder mit einem „Blick auf die Kontoauszüge“ zu steuern. Manche Mittelständler setzen bei der Liquiditätskontrolle auf den Steuerberater - oder verzichten vollkommen darauf. 

App-Lösungen sind noch kein großes Thema

Dabei haben die professionellen CMS-Programme einige Vorteile. So wird etwa der Sachbearbeiter im Unternehmen entlastet, da viele Vorgänge automatisch erledigt werden. Informationen zu Transaktionen müssen beispielweise nicht mehr manuell an Kollegen weitergereicht werden, sondern erreichen diese direkt über die Software oder per E-Mail. 

Aus Controlling-Gesichtspunkten ist eine solche Transparenz praktisch. Doch bei manchen Mittelständlern löst sie auch Sicherheitsbedenken aus: 83 Prozent der Befragten erlauben daher einen Zugriff auf das CMS nur mit stationären Computern, auf denen sie das System installiert haben. Gespeichert werden die Daten je nach System beim Unternehmen selber oder im Rechenzentrum der Bank. Die Bank darf diese Daten allerdings ohne Zustimmung des Kunden nicht verwenden.

Berichte über weitere Studien sowie Artikel zum Thema Digitalisierung finden Sie auf unseren jeweiligen Themenseiten.

Ein mobiler Zugang per App kommt nur für 14 Prozent in Frage. Frank-Oliver Wolf, Leiter Vertrieb Deutschland, Zahlungsverkehr und Auslandsgeschäft der Commerzbank, glaubt, dass sich dies in Zukunft ändern wird: „App-Lösungen haben sich aufgrund ihrer Bedienerfreundlichkeit in vielen Bereichen des Alltags durchgesetzt. Das wird auch vor Cash-Management-Systemen nicht haltmachen.“

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