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Finanzierung > Ausblick auf 2019

Der Mittelstand ist auf eine schwächelnde Konjunktur vorbereitet

Kleine und mittlere Unternehmen haben kaum Probleme bei der Finanzierung und sind auch auf möglicherweise steigende Zinsen vorbereitet. Sorgenvoll betrachten sie hingegen die politischen Entwicklungen.

Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, wirft aber bereits einige Schatten voraus: Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur noch um 1,6 Prozent wachsen - deutlich weniger als in den vergangen Jahren. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform glaubt, dass 2019 die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erstmals seit einem Jahrzehnt nicht weiter zurückgeht. 

Allen Unkenrufen zum Trotz blickt der Mittelstand jedoch entspannt in die Zukunft. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) bei den mittelständischen Kunden seiner Mitglieder. Demnach befürchtet nur jeder achte Mittelständler, dass sich seine wirtschaftliche Situation in den kommenden zwölf Monaten verschlechtere. Die überwiegende Mehrheit (83 Prozent) glaubt hingegen, dass sich nichts grundlegend verändert.

Diese Einschätzung stützen auch die Prognosen des DSGV. Das Umsatzwachstum im Mittelstand sehen die Experten auch 2019 stabil bei durchschnittlich etwa fünf Prozent. Dank steigender Produktivität dürfte trotz zunehmender Personalkosten der Rohgewinn pro Mitarbeiter weiterhin bei rund 40.000 Euro pro Jahr liegen, also der Umsatz abzüglich Material- und Personalaufwand in Relation zum Personalbestand. Auch die Eigenkapitalquote verändert sich laut Prognose kaum und dürfte bei knapp 40 Prozent verharren.

Keine Angst vor Zinswende

Diese hohe Eigenkapitalquote lässt den Mittelstand einer möglichen Zinswende entspannt entgegen blicken. Dennoch gehen die Unternehmen auf Nummer sicher. So fragen aktuell 95 Prozent der KMU-Kunden der Sparkassen nach Krediten mit gleicher oder längerer Laufzeit. Zudem sind Festzinskredite und Zinsswaps beliebt. Nur ein Fünftel der Unternehmen ist bei Krediten an variablen Zinssätzen interessiert. Das ist ein klares Anzeichen für den Wunsch nach Sicherheit und spiegelt die Erwartung wider, dass die Zinssätze mittel- bis langfristig wieder steigen werden.

Unternehmen, die pessimistisch auf die Weltkonjunktur blicken, nennen fast ausschließlich politische Gründe dafür. Etwa 91 Prozent fürchten eine Verschärfung des Handelskriegs mit den USA. Auf den Plätzen dahinter folgen die Angst vor steigenden Rohstoff- und Energiepreise, geopolitischen Spannungen und Kriegen, dem Brexit, Sanktionen gegen Russland sowie einem wirtschaftlichen Abschwung Chinas.

Als größte Gefahr für eine positive Entwicklung ihres eigenen Unternehmens sehen die Befragten den Fachkräftemangel an. 98.8 Prozent bewerten das Thema Personal eher als Risiko denn als Chance. Es folgen die politischen Rahmenbedingungen (91,8 Prozent) und die Unternehmensnachfolge (83,9 Prozent).

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