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Finanzierung > Private Equity

„Finanzinvestoren werden für den Mittelstand immer wichtiger“

Private-Equity-Investoren hatten viele Jahre ein Imageproblem. Zu Unrecht, sagt Florian von Alten, Deutschlandchef der M&A-Beratung Oaklins. Im Interview erklärt er außerdem, woran die meisten der erfolglosen Investments scheitern.

Lange waren Finanzinvestoren in Deutschland als Heuschrecken verschrien. Mittlerweile hat sich das Image der Private-Equity-Gesellschaften verbessert. Woran liegt das?

Private-Equity-Investoren sind Anfang der 2000er Jahre durch die unsinnige Heuschrecken-Debatte von Herrn Müntefering, dem damaligen SPD-Vorsitzenden, in Verruf geraten. Sein Vorwurf lautete, dass Finanzinvestoren bei ihren Zukäufen nur auf den schnellen Gewinn aus seien, statt auf den langfristigen Erfolg des gekauften Unternehmens zu achten.    

Weshalb war das eine unsinnige Debatte?

Für die allermeisten Investments von Finanzinvestoren traf diese Kritik einfach nicht zu. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass der Einstieg eines Finanzinvestors häufig zu einer deutlichen Steigerung der Performance des Unternehmens führt. Natürlich ist nicht jeder Einstieg eines Finanzinvestors für beide Seiten im Nachhinein ein lohnendes Geschäft. Das ist aber auch bei strategischen Investoren so, also bei Unternehmen, die andere Unternehmen kaufen, um ihr Geschäftsmodell zu erweitern oder abzurunden.

 

Die Statistik zeigt, dass gut die Hälfte aller Transaktionen für Käufer und Verkäufer zum Erfolg führt. Ob es sich um einen Finanzinvestor oder um einen strategischen Investor handelt, ist dabei unerheblich. Deshalb hat sich auch der Ruf der Finanzinvestoren in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Die Unternehmen haben durch die Zusammenarbeit mit den Private-Equity-Gesellschaften gemerkt, dass auch sie vom Verkauf profitieren können.

An wen verkauft der deutsche Unternehmer häufiger: an ein anderes Unternehmen oder an Private-Equity-Investoren?

Der Großteil der Unternehmen in Deutschland wird von Konzernen und größeren Mittelständlern aus dem In- und Ausland wie China oder den USA gekauft. Finanzinvestoren werden aber für den Mittelstand immer wichtiger. An jeder vierten Transaktion sind sie mittlerweile beteiligt. Vor zwei Jahren lag der Anteil bei nur 16 Prozent.  

Stichwort China: Das Bundesministerium möchte in Zukunft restriktiver bei Verkäufen von deutschen Unternehmen nach China sein. Ist das die richtige Entscheidung?

Ja, ich kann die Entscheidung nachvollziehen. Deutschland muss hier restriktiver werden, solange deutsche Unternehmen und Investoren in China in ihren Freiheiten eingeschränkt sind, muss das auch für chinesische Investoren in Deutschland gelten.

Sie sagten, dass insgesamt nur die Hälfte aller Investments ein Erfolg ist. Was sind die Hauptpunkte fürs Scheitern?

Der wesentliche Knackpunkt ist das fehlende systematische Post-Merger-Management. Der Käufer muss einen konkreten Plan haben, wie er sein Investment weiterentwickeln will und sich dann nach dem Erwerb auch wirklich aktiv darum kümmern. Oft fehlt ein solches Konzept. 

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