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Finanzierung > Neue Unternehmensorganisation

Umstrukturierung dank Investor: Aus Schwester wird Tochter

Seitdem neue Investoren beim Spezialwerkzeughersteller Spitznas eingestiegen sind, hat der Mittelständler einige Abläufe im Unternehmen umgestellt. Die wichtigste Veränderung: Aus einem Schwesterunternehmen wurde eine Tochter.

Manchmal ist eine Tochter besser als eine Schwester. Zumindest kann man die Umstrukturierung des Spezialwerkzeughersteller Spitznas so deuten. Denn 2018 wurde der polnische Zulieferer und Schwesterbetrieb, Transtools, der ohnehin die gleichen Mehrheitsgesellschafter hatte, eine 100-prozentige Tochter des Mittelständlers aus Velbert im Münsterland. Seitdem ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen deutlich enger geworden. „Die Umstrukturierung hat viele Vorteile“, sagt Brigitte Theil, Geschäftsführerin von Spitznas. „Wir kommunizieren jetzt deutlich offener miteinander als früher.“

Die Idee zu den neuen „Familienverhältnissen“ hatte weder Spitznas noch Transtools. Der Impuls dazu kam von den Investoren der Unternehmen, den Beteiligungsgesellschaften Arcus Capital und BE Beteiligungen Fonds, die seit 2017 Mehrheitseigentümer sind. „Vor einer Investition nehmen wir die Unternehmen im Rahmen einer Due Diligence genau unter die Lupe“, sagt Stefan Eishold, Geschäftsführer von Arcus Capital. „Dabei haben wir unter anderem festgestellt, dass viel Potential in einer engeren Verzahnung von Spitznas und Transtools steckt.“ Geschäftsführerin Theil, die seit 1996 für Spitznas arbeitet, ist heute für den Impuls dankbar. „Nach all den Jahren wird man ein wenig betriebsblind, da ist ein Blick von außen hilfreich“, sagt Theil.

Gemeinsames Reporting

Ein Vorteil der neuen Struktur ist laut Theil, dass die beiden Unternehmen mittlerweile ein gemeinsames Reporting betreiben und über ein neues ERP-System miteinander verknüpft sind. So sieht Spitznas automatisch die Lagerbestände seiner polnischen Tochter und kann dadurch den gemeinsamen Einkauf der Rohstoffe und Materialien besser koordinieren. „Dadurch sparen wir Zeit und Geld“, erklärt Theil. Auch in anderen Bereichen hat sich die Zusammenarbeit geändert. Braucht die polnische Tochter Einblick in die Konstruktionszeichnungen seiner deutschen Mutter, muss sie dazu keine Anfrage mehr stellen, sondern kann dies ebenfalls einfach im ERP-System abrufen.

Auch bei anderen Themen haben sich die Investoren eingebracht. „Wir haben etwa angeregt, dass Spitznas seinen Vertrieb in Südamerika und Asien ausbaut, um seine Internationalisierung weiter voranzutreiben“, sagt Eishold. Solche Vorschläge besprechen die Investoren bei ihren einmal im Quartal stattfindenden Treffen mit der Geschäftsführung – oder auch spontan zwischendurch. „Wir tauschen uns regelmäßig aus und besprechen, was gerade anliegt“, sagt Theil. Nicht alle Ideen der Investoren werden letztendlich umgesetzt. „Wenn Spitznas aufgrund seiner operativen Erfahrung Einwände gegen einen Vorschlag hat, dann wird die Idee halt nicht umgesetzt“, sagt Eishold. So ergänzen sich die Investoren und der Mittelständler gegenseitig. Das Unternehmen kennt die Branche und die Technologien, die Beteiligungsgesellschaften haben den strategischen Blick – mit den so entstehenden Synergien soll der Mittelständler weiter wachsen.

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