
Ein Blick aufs Geschäftskonto verrät nicht, wie die finanzielle Lage des Unternehmens in der Zukunft aussieht. Um dies zu erfahren, öffnet Karsten Gödde seine Excel-Tabellen. Dort listet der kaufmännische Leiter des Spezialmaschinenbauers Schlager Industrieofenbau die Ein- und Auszahlungen des Mittelständlers auf. „Wenn man sich mit dem Programm auskennt, ist es unglaublich wirkungsvoll“, sagt Gödde. Er analysiert für die Liquiditätsplanung seine Unternehmenszahlen mit Hilfe von Excel-Templates. Das sind Vorlagen zur Datenverarbeitung, die sich Unternehmen von IT-Spezialisten programmieren lassen können.
Um Zahlungsschwierigkeiten möglichst schon im Keim zu ersticken, kalkuliert Schlager Industrieofenbau seine Liquidität für sechs Monate im Voraus. Das heißt, der Mittelständler verschafft sich einen Überblick über seine Zahlungsziele und die offenen Rechnungen seiner Kunden. Anschließend plant er, wann wie viel Geld verfügbar sein muss, um die Rechnungen seiner eigenen Lieferanten pünktlich zu bezahlen, im Idealfall unter Ausnutzung eines Skontos. „Firmen, die keine größeren Liquiditätsreserven haben, sollten ihre Liquidität noch länger als nur ein halbes Jahr im Voraus planen“, sagt Gödde.
Die Liquiditätsplanung hilft ihm aber nicht nur dabei, die Zahlungsströme so zu steuern, dass sämtliche Rechnungen pünktlich beglichen werden können, sondern gibt ihm auch frühzeitig einen Einblick darüber, wie sich die Einnahmen entwickeln. So kann Gödde bei sinkenden Umsätzen einzelner Abteilungen rechtzeitig reagieren und mit den Kollegen Lösungsvorschläge erarbeiten. „Wenn ich erst Monate später feststelle, dass es schlecht läuft, ist möglicherweise bereits ein irreparabler Schaden entstanden“, sagt Gödde.