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Finanzierung > Corona-Krise

Mezzanine als Mittel gegen Liquiditätsprobleme

Weshalb sich Mezzanine gerade in Krisenzeiten als Finanzierungsmöglichkeit für kleine und mittlere Unternehmen eignet und in welchen Situationen es trotzdem die falsche Wahl ist, erklärt Christian Futterlieb, Geschäftsführer bei VR Equitypartner, im Interview.

Welche Vorteile bieten Mezzanine-Finanzierungen wie stille Beteiligungen für Unternehmen in Krisenzeiten?

Gleich mehrere. Anders als bei Fremdkapital gibt es bei Mezzanine keine Tilgungsraten während der Laufzeit. Dies schont die Liquidität der Unternehmen, was gerade in der jetzigen Corona-Krise wichtig ist. Da im Falle einer Insolvenz zudem Mezzanine-Kapital vom Unternehmen erst nach dem Fremdkapital bedient wird, erleichtert diese Form der Finanzierung Unternehmen auch die Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital wie Bankkrediten.

Mezzanine ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Welche Auswirkungen hat das auf die Bilanz?

Grundsätzlich ist es möglich, Mezzanine handelsrechtlich als Fremd- oder Eigenkapital auszugestalten. Generell gilt es aber immer als wirtschaftliches Eigenkapital, was aufgrund der höheren Eigenkapitalquote gut für die Bilanzkennzahlen sowie für Ratings ist.

 

Da Kapitalgeber von Mezzanine im Falle einer Insolvenz womöglich das Nachsehen haben, dürften sie sich das höhere Risiko entsprechend bezahlen lassen.

Mezzanine-Finanzierungen sind etwas teurer als Fremdkapital, das stimmt. Ein gut aufgestelltes Unternehmen muss mit einer Verzinsung von sieben bis zehn Prozent pro Jahr rechnen. Dafür kann es aber von den eben genannten Vorteilen profitieren und muss anders als bei aktiven Beteiligungen keine Stimmrechte an einen Investor abgeben. Gerade bei Familienunternehmen wird diese Unabhängigkeit geschätzt. Zudem sind in der Verzinsung von Mezzanine-Kapital oft erfolgsabhängige Komponenten enthalten. In Krisenzeiten wie den jetzigen wird diese Finanzierungsmöglichkeit also günstiger, sofern das Unternehmen weniger Gewinn erwirtschaftet.

 

Wie einfach ist es denn zurzeit für Unternehmen überhaupt, an Mezzanine-Finanzierungen zu kommen?

Wie bei allen Finanzierungsformen sollte das Unternehmen natürlich insgesamt gut aufgestellt sein, um frisches Kapital zu erhalten. Eine Firma, die gerade eine Restrukturierung durchmacht, erhält ohne Weiteres keine Gelder. Allgemein beobachte ich derzeit einen leichten Anstieg bei der Vergabe von Mezzanine. Grundsätzlich gilt: Je stabiler der Cashflow eines Unternehmens ist, desto leichter wird es sein, Mezzanine zu bekommen.

 

In welchen Fällen ist Mezzanine die falsche Wahl?

Es eignet sich hervorragend, um Liquiditätsprobleme zu lösen. Weist der Cashflow eines Unternehmens allerdings über einen mittelfristigen Zeitraum Schwächen aus, ist es nicht die richtige Finanzierungsmöglichkeit. Dann benötigt der Betrieb klassisches Eigenkapital.

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