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Recht und Steuern > Plagiate stammen nicht nur aus China

Produktpiraterie: Unerwünschte Komplimente

Dreiste Fälle von Produktpiraterie öffentlich machen und die Verantwortlichen hinter dem Ideenklau anprangern – das ist Ziel der „Aktion Plagiarius“. Auch in diesem Jahr wurden auf der Messe „Ambiente“ wieder die schamlosesten Fälschungen und Plagiate von Markenprodukten ausgezeichnet.

Erneut Opfer von Produktpiraterie wurde der Küchengerätehersteller „Genius“ aus Limburg: Die Nachahmung seines Schneidegeräts „Nicer Dicer Quick“ aus fernöstlicher Fälscherwerkstatt landete auf dem ersten Platz. Von Produktpiraterie bedroht sind vor allem innovative und designstarke Produkte, deren Entwicklung zwar viel Geld kostet, die sich aber günstig herstellen lassen. Bei solchen Plagiaten sind die Gewinnspannen enorm. Das Gros der qualitativ oft minderwertigen Nachahmungen stammt nach wie vor aus Fernost, vor allem aus China. Dort gilt das Kopieren erfolgreicher Produkte als Kompliment an den Originalhersteller. Auf eine solche Anerkennung können die meisten Unternehmen jedoch vermutlich verzichten – zumal unter minderwertigen Kopien das Image der Originalmarke in Mitleidenschaft gezogen werden kann. 

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Ein effizientes Vorgehen gegen die Produktpiraten ist nur dann möglich, wenn die Hersteller ihre Produkte mit Schutzrechten – etwa mit Marken, Patenten oder Designschutz – ausstatten. „Wer darauf verzichtet, ist selbst schuld, wenn er nicht gegen ein Plagiat vorgehen kann“, betont Aliki Busse, die als Fachanwältin für Gewerblichen Rechtsschutz in der Plagiarius-Jury sitzt. 

Dass es bei Produktpiraterie nicht nur um entgangene Gewinne und Imageeinbußen geht, sondern minderwertige Kopien auch gefährlich sein können, zeigt der Fall der kopierten Sahnekapseln des österreichischen Originalherstellers Kayser. Bei einem Produkttest „Original versus Fälschung“ explodierten die Nachahmer-Kapseln, vertrieben durch ein niederländisches Unternehmen, bei einer Temperatur von etwa 60 Grad. Bei der Aktion Plagiarius brachte das die Kopien auf Platz 2.

Aber man kann den dreisten Ideenklau auch positiv sehen: So betonte der ungarische Hersteller von Hundegeschirr, Julius, er ärgere sich nicht über Fälschungen seiner Produkte. Zum einen könne er aufgrund des internationalen Design- und Markenschutzes gegen die Rechtsverletzung vorgehen, und zum anderen zeige die Kopielust, dass in seinem Marktsegment die Nachfrage hoch sei. 

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