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Finanzierung > Finanzierung in der Corona-Krise

Sale and Leaseback als Instrument gegen Liquiditätsprobleme

Bei Liquiditätsengpässen kann Sale and Leaseback Unternehmen schnell frisches Kapital verschaffen. Wann sich dieses Finanzierungsinstrument lohnt, und was Unternehmer dabei beachten sollten, erklärt Andreas Stamm, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei DHPG.

Gerade in der Corona-Krise haben einige Unternehmen Liquiditätsprobleme. Wie kann Sale and Leaseback dabei helfen, diese zu lösen?

Bei diesem Finanzierungsinstrument verkauft ein Unternehmen einen Vermögensgegenstand an eine Leasinggesellschaft. Mit dem Erlös erhält es zeitnah frische Liquidität. Da die Firma den Gegenstand aber selber nutzen möchte, schließt sie einen Leasingvertrag ab, der die Nutzung des Objektes über einen bestimmten Zeitraum gegen eine Gebühr regelt. Diese Gebühr kann das Unternehmen im Idealfall während der Laufzeit mit dem Gegenstand erwirtschaften.

Was passiert, sobald der Vertrag ausgelaufen ist? Gehört der Gegenstand dann dem Unternehmen oder der Leasinggesellschaft?

Beides ist möglich und hängt vom jeweiligen Vertrag ab. Sind die Leasingraten beispielsweise so hoch, dass das Unternehmen bei Vertragsende den Verkaufserlös wieder zurückbezahlt hat, sollte es auch vereinbaren, dass ihm das Objekt dann gehört – es sei denn, am Ende der Laufzeit ist der Gegenstand so veraltet oder abgenutzt, dass sich eine weitere Verwendung nicht mehr lohnt.

 

Für welche Gegenstände kommt Sale and Leaseback in Frage?

Grundsätzlich geht es mit allen Gegenständen oder auch mit immateriellen Vermögenswerten wie selbstentwickelter Software. Je mehr das Objekt wert ist und je besser es auch andere Unternehmen nutzen können, desto lieber wird eine Leasinggesellschaft damit handeln wollen. Problematisch sind Spezialanlagen, die nur von dem Unternehmen, das sie verkaufen und leasen will, genutzt werden können. In diesem Fall eignet sich die Anlage wegen womöglich eingeschränkter Verwertungsmöglichkeiten nicht als Sicherheit für die Leasinggesellschaft.

 

Sale and Leaseback ist also sowohl bei selbst produzierten wie neu gekauften Vermögenswerten möglich.

Ja, das Instrument ist sehr flexibel und funktioniert außerdem sowohl bei alten, bereits genutzten wie auch neu erworbenen Vermögenswerten. Die Leasinggesellschaft bewertet zu Vertragsbeginn den Restwert, und daran orientieren sich dann die Konditionen.

Hat dieses Finanzierungsinstrument auch Auswirkungen auf die Bilanz des Unternehmens?

Da Sale and Leaseback, wie gesagt, sehr flexibel und individuell gestaltet werden kann, ist auch dies möglich. Der Vertrag kann so aufgesetzt werden, dass durch den Verkauf und das anschließende Leasen der Gegenstand aus den Aktiva des Unternehmens verschwindet, da er jetzt der Leasinggesellschaft gehört. Soweit mit dem Erlös Verbindlichkeiten getilgt werden, kommt es dadurch zu einer Bilanzverkürzung, so dass die Eigenkapitalquote steigt. Dem Unternehmen fällt es anschließend womöglich leichter, an zusätzliches Fremdkapital, etwa in Form von Bankkrediten, zu kommen, da sich die Bilanzkennzahlen verbessert haben.

In welchen Situationen ist Sale and Leaseback die falsche Wahl?

Zum einen sollte sich das Unternehmen überlegen, ob es in der Lage sein wird, die Leasingraten in der Zukunft auch bezahlen zu können. Ist dies nicht der Fall, wird der Gegenstand unter Umständen von der Leasinggesellschaft weiterverkauft. Wenn es sich dann bei dem Objekt um etwas handelt, was die Firma dringend für ihre Produktion benötigt, kann dies ihre Existenz bedrohen.

Zum anderen sollte genau kalkuliert werden, ob sich der Leasingvertrag wirtschaftlich wirklich rentiert. Kann die Firma die zusätzliche Liquidität beim Verkauf nicht nutzen oder sind die Leasinggebühren so hoch, dass die Firma am Ende draufzahlt, ist Sale and Leaseback nicht geeignet.

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