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Finanzierung > Direktinvestments und Unternehmensanleihen

Wie sich ein Unternehmen nur über Investoren finanziert

Für viele Mittelständler ist die Hausbank der erste Ansprechpartner bei Finanzbedarf. Nicht so bei der Deutschen Lichtmiete. Das Unternehmen ist stolz darauf, sich ausschließlich über die Kapitalmärkte zu finanzieren.

Als Alexander Hahn 2008 mit der Deutschen Lichtmiete (DLM) ein Unternehmen gründete, das energieeffiziente Beleuchtung an Industriebetriebe vermietet, befand sich die Weltwirtschaftskrise gerade auf ihrem Höhepunkt. Keine Bank war damals bereit, das Start-up zu finanzieren. Ein glücklicher Umstand, wie Hahn heute findet. „Im Nachhinein bin ich sehr stolz darauf, dass wir bankenunabhängig agieren können.“, sagt der Geschäftsführer. Das Unternehmen finanziert sich bis heute ausschließlich über Investoren. 

Die Oldenburger benutzen dabei verschiedene Finanzierungsinstrumente – unter anderem Direktinvestments. Dabei verkauft die DLM seine Leuchten an Privatanleger und mietet diese zurück. Die Kunden bekommen gar nicht mit, dass sie letztlich Untermieter der Leuchten sind. Mit ihren Zahlungen, also den Mieteinahmen, finanziert das Unternehmen dann die jährlichen Ausschüttungen an die Anleger und den Rückkauf der Leuchten nach einigen Jahren. „Das Modell hat uns das Wachstum der Anfangsjahre ermöglicht“, sagt Hahn.

Unternehmensanleihen statt Bankkredite

Seit vergangenem Jahr gibt das Unternehmen auch Unternehmensanleihen heraus. Mit zwei Anleihen mit einem Volumen von insgesamt 40 Millionen Euro finanziert der Betrieb den Bau neuer Verwaltungs- und Produktionsgebäude sowie den Einkauf für die Produktion. „Unsere Hallen platzen aus allen Nähten, daher haben wir den Bau neuer Gewerbeimmobilien beschlossen“, erzählt Hahn. 

 

Auch wenn Bankkredite mittlerweile günstig sind und für Unternehmen mit guter Bonität leicht verfügbar, möchte der Geschäftsführer an seiner Finanzierungsstrategie nichts ändern. „Die Entwicklung der Firma sollte nicht von der Entscheidung irgendeines Bankberaters abhängig sein.“ Diese Unabhängigkeit musste sich das Unternehmen allerdings mühsam erarbeiten. Der Aufwand für die Ausgabe einer Unternehmensanleihe ist hoch. Der vorgeschriebene Wertpapierprospekt über die Chancen und Risiken der Anlage ist nicht selten hundert Seiten dick.

Drei bis vier Monate war die DLM mit der Erstellung des Prospekts beschäftigt. In dieser Zeit benötigte das Unternehmen Unterstützung durch Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer. Insgesamt kos­tete die Ausgabe der Anleihe dadurch einen niedri­gen bis mittleren fünfstelligen Betrag. Für Alexander Hahn haben sich der Aufwand und die Ausgaben gelohnt. „Mit Anleihen können wir Kapital für unsere Projekte einwerben.“ Sollte für ein neues Vorhaben Geld benötigt werden, kann er sich die Ausgabe einer neuen Anleihe gut vorstellen. „Die Nachfrage nach unseren bisherigen Anleihen war höher als das Angebot.“

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