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Finanzierung > Kapitalmarkt

Wie Unternehmensanleihen bei der Investorensuche helfen

Viele Mittelständler schrecken vor dem Kapitalmarkt zurück. Dabei kann er gerade in konjunkturell schlechten Zeiten eine gute Möglichkeit zur Finanzierung sein – oder bei größeren Investitionen. So hat der Getriebehersteller NZWL den Bau einer Fabrik über Unternehmensanleihen finanziert.

Für viele deutsche Automobilzulieferer ist der Gang nach China mittlerweile ein Muss. Auch der Getriebehersteller Neue Zahnradwerk Leipzig (NZWL) entschied sich 2014, seinen Großkunden ins Reich der Mitte zu folgen, und baute eine Fab­rik in der chinesischen Metropole Tianjin, 120 Kilo­meter östlich von Peking. Für den Mittelständler keine kleine Investition. 50 Millionen Euro musste das Unternehmen dafür in die Hand nehmen – bei einem damaligen Jahresumsatz von etwa 75 Millio­nen Euro. Mit Bankkrediten allein konnte die Firma diese Investition für die Internationalisierung nicht stemmen. Also wandte sich NZWL an die Kapitalmärkte und sammelte über die Ausgabe einer Unternehmensanleihe 25 Millionen Euro bei Investoren ein. „Erst diese Anleihe hat uns die Expansion nach Asien ermöglicht“, resümiert Geschäftsführer Hubertus Bartsch. „Dadurch sind wir deutlich gewachsen.“

Mit dieser Finanzierungsart ging der Automobil­zulieferer einen für kleinere Mittelständler nach wie vor eher ungewöhnlichen Weg. Nur wenige Unter­nehmen im zweistelligen Millionen-Euro-Umsatz­segment finanzieren sich über Anleihen. Das liegt unter anderem an den Kosten. Erstens liegen die Zinskosten bei Anleihen – auch Kupon genannt – im Regelfall deutlich über denen von Bankkredi­ten. Für Anleihen werden derzeit meist Zinszahlungen von mehr als fünf Prozent pro Jahr fällig. Und zweitens entstehen für die Emission der Anleihe weitere Kosten, etwa für ein Rating und den meistens vor­geschriebenen Wertpapierprospekt. Für NZWL hat sich die Ausgabe der Unternehmensanleihe dennoch gelohnt. „Durch die Anleihen konn­ten wir unsere Reputation im Finanzsektor erhöhen“, sagt Bartsch: „Das macht die Kreditverhandlungen mit Banken einfacher.“ 

Viel Transparenz gefordert

Die Finanzierung über Anleihen verursacht beim Unternehmen jedoch auch nach der Emission einige Arbeit. Die Ver­öffentlichung des Jahresabschlusses ist Pflicht. Dar­über hinaus wollen die Investoren über Ereignisse im Unternehmen informiert werden. Für besonders wichtige Informationen wie Gesellschafterwechsel besteht eine Ad-hoc-Pflicht. Das bedeutet, dass NZWL diese Nach­richten bei internem Bekanntwerden sofort veröffent­lichen muss. Hubertus Bartsch schreckt vor so viel Transparenz nicht zurück. „Durch das Internet und die Digitalisierung haben sich die Maßstäbe ohnehin verschoben“, sagt er. „Es ist nicht mehr zeitgemäß, als Unternehmen gegenüber der Außenwelt verschlossen zu agieren.“

 

Die Kommunikation mit den Investoren, die Investor Relations, pflegt NZWL jedoch nicht allein. „Es ist etwas anderes, ob ich potentielle Geschäftspartner von meinem Unternehmen überzeugen will oder Investoren“, sagt Bartsch. Daher arbeitet der Mittelständer mit einer Kommunikationsagentur zusammen. Beim Dialog mit den Investoren achtet der Geschäftsfüh­rer darauf, die Dinge nicht zu positiv darzustellen. Wenn sich Ankündigungen nicht erfüllten, könnte sonst schnell die Glaubwürdigkeit leiden und Ver­trauen verlorengehen. Mögliche Konsequenz: Die Investoren ziehen sich zurück.

Die Kommunikation mit den Investoren, die Investor Relations, pflegt NZWL jedoch nicht allein. „Es ist etwas anderes, ob ich potentielle Geschäftspartner von meinem Unternehmen überzeugen will oder Investoren“, sagt Bartsch. Daher arbeitet der Mittelständer mit einer Kommunikationsagentur zusammen. Beim Dialog mit den Investoren achtet der Geschäftsfüh­rer darauf, die Dinge nicht zu positiv darzustellen. Wenn sich Ankündigungen nicht erfüllten, könnte sonst schnell die Glaubwürdigkeit leiden und Ver­trauen verlorengehen. Mögliche Konsequenz: Die Investoren ziehen sich zurück.

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