Die Zahl der in Europa zu spät oder gar nicht bezahlten Rechnung hat zuletzt um sieben Prozent zugenommen. Dies zeigt die aktuelle Erhebung des European Payment Index 2013 (EPI). Wie Thomas Hutter, Managing Director von Intrum Justitia Schweiz, erklärte, konnte nur ein Drittel der untersuchten Länder einen Rückgang oder zumindest keine Veränderung der Forderungsausfälle verbuchen. In allen anderen Ländern stieg die Zahl an. Insgesamt entstand europäischen Unternehmen im letzten Jahr ein Schaden von 340 Milliarden Euro durch Schuldenabschreibungen aufgrund von Zahlungsausfällen.
Auch in Deutschland macht sich die sinkende Zahlungsmoral bemerkbar. Im laufenden Jahr rechnet ein Drittel aller Unternehmen mit Schwierigkeiten wegen zu spät bezahlter Rechnungen. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 21 Prozent. Besonders dramatisch ist die Lage in den Krisenländern Südeuropas. Griechenland erzielt beim Risiko-Index inzwischen 195 von 200 möglichen Punkten, Spitzenreiter Finnland lag im Vergleich dazu nur bei 125 Punkten.

Schlechte Zahlungsmoral verschärft die Krise
Angesichts der restriktiven Kreditvergabe vieler Banken wirkt sich die schlechte Zahlungsmoral doppelt negativ auf die Unternehmen aus. Die ausstehenden Rechnungen machen nach Angaben der Unternehmen sogar mehr Schwierigkeiten als die Rezession an sich. Investitionen und frische Wachstumsimpulse werden so im Keim erstickt.
Die europäische Union, die selbst offene Rechnungen in Höhe von rund 217 Milliarden Euro bezahlen müsste, versucht aus diesem Grund mit verschiedenen Mitteln gegen den Trend anzukämpfen. Eine neue Richtlinie hat im März festgelegt, dass Behörden ihre Rechnungen innerhalb von 30 Tagen begleichen müssen, Unternehmen haben dafür immerhin 60 Tage Zeit.