ESG-Reporting mit wenigen Klicks: Wie eine Software dem Mittelstand beim Berichten hilft
Ab 2025 müssen die meisten Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht (ESG-Bericht) veröffentlichen. Das setzt den Mittelstand gehörig unter Druck – denn nur wenige KMU fühlen sich dieser Herausforderung gewachsen.
Dr. Hartmut Wittig, Vice President of Portfolio and Product Management IT bei der Deutschen Telekom, erklärt im Interview, wie die Erstellung eines ESG-Berichts mittels geeigneter Software einfach zu bewerkstelligen ist.
Herr Dr. Wittig, die Telekom hat mit dem „digitalen Nachhaltigkeitsmanager“ eine Applikation entwickelt, die es Firmen ermöglicht, ohne die Hilfe einer Agentur einen gesetzeskonformen ESG-Bericht zu erstellen. Welche Unternehmen nehmen die Anwendung bislang in Anspruch?
Dr. Wittig: Zu uns kommen vor allem Unternehmen, die in ihrer Branche Vorreiter für nachhaltiges Agieren sein wollen – sei es, weil sie ihr Markenimage stärken oder verbessern möchten, oder sei es, weil sie den gestiegenen Anforderungen von Investoren und Shareholdern im Hinblick auf eine Sustainable Finance genügen müssen. Es kommen jedoch auch viele Firmen, die sich frühzeitig auf die gesetzliche Berichtspflicht vorbereiten wollen.
Viele KMU haben keinen Nachhaltigkeitsbeauftragten. Welche Qualifikation braucht man, um mit der Software arbeiten zu können?
Dr. Wittig: Eines unserer Ziele bei der Entwicklung der Software bestand darin, sie so zu konfigurieren, dass sie nicht nur von einem Nachhaltigkeitsbeauftragten bedient werden kann, sondern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unterschiedlichen Unternehmenspositionen. Zu einem ESG-Report leisten schließlich mehrere Fachleute im Unternehmen ihren Beitrag. Gerade im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement treffen viele Unternehmensfunktionen aufeinander, die sonst vielleicht keine Berührungspunkte damit haben – wie zum Beispiel Controlling, Einkauf und Personal.
Wie haben Sie erreicht, dass Unternehmensangehörige in unterschiedlichen Positionen mit der Software zurechtkommen?
Dr. Wittig: Unter anderem mit Leitfäden und abrufbaren Beispielen – diese helfen den jeweiligen Anwenderinnen und Anwendern, im Webportal die relevanten Daten an den richtigen Stellen einzutragen. Der Nachhaltigkeitsbericht wird anschließend per Knopfdruck fertiggestellt. Für komplexe Fragestellungen gibt es ergänzende Services und Trainings.
Laut einer Umfrage kennen 84 Prozent der mittelständischen Unternehmen ihren CO2-Ausstoß nicht.
Können diese Unternehmen mithilfe des Nachhaltigkeitsmanagers trotzdem einen rechtskonformen ESG-Bericht erstellen?
Dr. Wittig: Ja, das können sie. In Gesprächen mit Kunden stelle ich immer wieder fest, dass die korrekte Erfassung des CO2 Ausstoßes für viele Unternehmen ein „böhmisches Dorf“ ist. Das haben wir mit einem Modul zur Erfassung der CO2-Bilanz gelöst.
Stichwort Modul: Der Nachhaltigkeitsmanager ist ein digitaler „Baukasten“, also modular aufgebaut. Nach welchen Kriterien können die Unternehmen entscheiden, welche Module sie benötigen?
Wittig: Am Anfang jedes Projektes steht eine umfassende Beratung durch unsere Fachleute. Sie analysieren den Unterstützungsbedarf des jeweiligen Unternehmens. Gemeinsam mit dem Kunden legen sie fest, welche Software-Komponenten und Services konkret benötigt werden. Zur Wahl stehen nicht nur Module für das ESG-Reporting, sondern auch – wie schon erwähnt – Module für die Themen CO2-Bilanz und automatisierte Erfassung von CO2 Emissionen sowie Module für das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und für das Hinweisgebermanagement unter Berücksichtigung des Hinweisgeberschutzes.
Wer prüft eigentlich am Ende den fertiggestellten Bericht?
Dr. Wittig: Die Prüfung übernehmen entsprechend qualifizierte Unternehmen, wie zum Beispiel Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagers arbeiten wir mit DHPG, KPMG und PWC zusammen. Eine solche unabhängige Prüfung ist derzeit noch keine Pflicht. Mittelfristig wird sie allerdings verpflichtend werden. Und auch heute schon legen viele Unternehmen Wert darauf, dass ihr ESG-Bericht extern auf Relevanz, Vollständigkeit, Verlässlichkeit, Neutralität und Verständlichkeit geprüft und entsprechend zertifiziert wird.
Welcher Bezahlmodus gilt für den Nachhaltigkeitsmanager? Kann bzw. muss man die Software kaufen, oder handelt es sich um ein Abo-Modell?
Dr. Wittig: Sämtliche Komponenten der Software werden von uns „as a Service“ angeboten – das heißt, sie können auf der Basis einer monatlichen Abrechnung gebucht werden. Die kürzeste möglich Laufzeitvereinbarung beträgt dabei zwölf Monate. Eine lokale Installation der Software auf den Servern der Unternehmen ist nicht erforderlich. Es bleibt alles in der Cloud. Dadurch entfällt jeglicher Wartungsbedarf; Updates und Ergänzungen erfolgen vollautomatisch.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Wittig!
Dr. Hartmut Wittig, Vice President of Portfolio and Product Management IT bei der Deutschen Telekom