IT-Agenda 2025: Mehr Innovation mit weniger Ressourcen
Welche Herausforderungen IT-Entscheider heute beschäftigen und welche Lösungsansätze morgen denkbar sind. Ein Experteninterview mit Christian Brakensiek von CHG-MERIDIAN.

Herr Brakensiek, Sie sprechen täglich mit CIOs und IT-Entscheidern über Trends und Herausforderungen und wissen daher, was IT-Abteilungen bewegt. Was sind aktuell die wichtigsten Themen?
Christian Brakensiek: Täglich erlebe ich in Gesprächen mit CIOs und IT-Entscheidern, wie sich die strategischen Schwerpunkte in IT-Organisationen verändern und wie Themen wie Nachhaltigkeit und Circular Economy an Relevanz gewinnen. Es rücken vor allem nachhaltige IT-Lösungen in den Fokus. Modelle wie XaaS bieten hier wichtige Ansätze, um Ressourcen zu schonen und Prozesse effizienter zu gestalten. Gleichzeitig spüre ich, dass die IT-Abteilungen immer stärker unter Druck stehen – sei es durch begrenzte Budgets oder fehlende Fachkräfte. Es ist spannend, wie sich die Prioritäten verschieben, doch eines bleibt konstant: Der Wunsch, mit den vorhandenen Mitteln das Beste zu erreichen und dabei auf die Zukunft vorbereitet zu sein.
Fachkräftemangel und Budgetengpässe fordern auch in den IT-Abteilungen ihren Tribut…
Christian Brakensiek: Absolut, der Druck ist enorm! Knapp 70% der IT-Entscheider stehen vor der Herausforderung – dies hat sich zum Ende des letzten Jahres mit den Strategie- und Budgetverhandlungen fürs Folgejahr weiter zugespitzt. In diesen Gesprächen merke ich oft, wie stark um jeden Euro gekämpft wird. Es geht dabei nicht nur um reine Kostenreduktion, sondern darum, langfristige Investitionen in Technologien und Lösungen zu sichern, die wirklich Mehrwert schaffen.
Und die IT muss dann oft zurückstecken?
Christian Brakensiek: Ja. Viele IT-Abteilungen sind chronisch unterbesetzt: In drei Viertel aller IT-Abteilungen im DACH-Raum herrscht Fachkräftemangel, jede fünfte Stelle bleibt unbesetzt. Wenn sich nichts ändert, könnten es in zwei Jahren bereits rund 30% sein. Das ist eine alarmierende Entwicklung, gerade wenn man bedenkt, dass genau diese Abteilungen die treibende Kraft hinter der digitalen Transformation sind – einer Transformation, die alle fordern, aber oft nicht ausreichend fördern. Fakt ist: 2025 wird kaum eine IT-Abteilung mehr Budget haben als in den letzten Jahren. Das erfordert klare Priorisierungen und effiziente Lösungen, um mit begrenzten Mitteln voranzukommen.
Wie gehen IT-Leiter damit um?
Christian Brakensiek: Sie sind in einer Zwickmühle: Einerseits sollen sie am Puls der Zeit sein und mit den neuesten Technologien und Trends Schritt halten – von generativer KI über Multicloud bis hin zu Edge Computing. Andererseits fehlen oft die nötigen finanziellen Mittel und Fachkräfte, um diese Innovationen im Unternehmen effektiv zu implementieren. Dazu kommt der steigende Druck in Sachen Nachhaltigkeit, den heute kein Unternehmen mehr ignorieren kann. Wer hier nicht aktiv wird, riskiert, das Vertrauen von Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie anderen Stakeholdern zu verlieren. All diese Herausforderungen sind in vielen IT-Abteilungen so groß, dass es kaum möglich ist, alle Erwartungen zu erfüllen und gleichzeitig Innovationen voranzutreiben. Viele IT-Verantwortliche, mit denen ich spreche, schildern mir offen ihre Situation als „Mangelverwaltung“.
Was kann man tun?
Christian Brakensiek: Man sollte sich das Leben leichter machen! Ich empfehle Unternehmen ganz klar, Standardprozesse auszulagern, anstatt sie selbst durchzuführen. Es gibt moderne Lösungen, die nicht nur effizienter sind, sondern oft auch keine zusätzlichen Kosten verursachen im Vergleich zu dem, was bisher gemacht wurde. Aus meinen Gesprächen mit zahlreichen Entscheidern weiß ich, dass immer mehr Unternehmen auf Nutzungsmodelle wie Leasing oder „Device-as-a-Service“-Lösungen setzen. Hier sehen wir einen klaren Trend, der es Unternehmen ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und gleichzeitig flexibel und kostenbewusst zu bleiben.
Aber Leasing ist keine neue Idee. Autoleasing ist schon seit Jahrzehnten gang und gäbe.
Christian Brakensiek: Richtig! Aber die Möglichkeit des IT-Leasings ist in den Köpfen einiger Chefs und Abteilungsleiter noch nicht angekommen. Das ist ja das Kuriose: Leasing von Autos ist in Unternehmen längst zur Normalität geworden, doch IT-Leasing wird von vielen Entscheidern noch nicht wirklich in Betracht gezogen. Nach wie vor werden IT-Geräte meist gekauft. Ich bin allerdings überzeugt: Was vor zwanzig, zehn oder selbst vor fünf Jahren noch üblich war, ist heute schlichtweg „aus der Zeit gefallen“. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, IT-Geräte zu kaufen und zu besitzen. Immer mehr Unternehmen denken genauso und setzen auf das Leasing oder die Miete von Geräten, je nach Branche. Und der Effekt ist spürbar: Die Unternehmen berichten von einer deutlichen Entlastung, sowohl finanziell als auch operativ. Wenn Unternehmen einmal die Vorteile von „Nutzen statt besitzen“ erkannt haben, kehren sie selten zur Kaufpraxis zurück.
Welche Vorteile sind das?
Christian Brakensiek: Die Nutzungsmodelle schaffen zeitliche, personelle und finanzielle Freiräume. Außerdem sind sie schnell umsetzbar. Firmen können sich ihr Rundum-sorglos-Paket mit weiteren Services individuell zusammenstellen und es funktioniert auch international. Ich sehe darin enormes Potenzial: IT-Entscheider können durch solche Nutzungsmodelle nicht nur ihre Abteilungen entlasten, sondern auch auf Führungsebene und beim CFO punkten, indem sie operative Betriebskosten senken, die Skalierbarkeit erhöhen und mehr Flexibilität schaffen. Meiner Ansicht nach ist die Zukunft eindeutig: Unternehmen werden zunehmend zu Leasingnehmern und reinen Nutzern, anstatt Geräte und Maschinen zu kaufen.
Wie sehen Sie die Zukunft von IT-Leasing im Kontext der Digitalisierung und des technologischen Wandels?
Christian Brakensiek: Im Kontext der fortschreitenden Digitalisierung erkennen Unternehmen erkennen zunehmend die Vorteile, die Leasinglösungen bieten, um technologisch auf dem neuesten Stand zu bleiben. Zudem werden Nutzungsmodelle immer relevanter, da Unternehmen nicht nur Geräte, sondern auch umfassende Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren eine steigende Akzeptanz für IT-Leasing erleben werden, da es Unternehmen hilft, agiler und wettbewerbsfähiger zu sein.

Zur Person
Christian Brakensiek arbeitet seit 2013 für CHG-MERIDIAN. Seit Mai 2023 ist er Executive Vice President Sales und verantwortlich für die DACH-Region. Zuvor verantwortete er die Region APAC. Dank seines umfassenden Netzwerks steht er in regelmäßigem Austausch mit CIOs und anderen Entscheidungsträgern aus verschiedensten Branchen, was ihm wertvolle Einblicke in aktuelle Trends und Herausforderungen verschafft.
CHG-MERIDIAN
CHG-MERIDIAN ist der führende Anbieter von nachhaltigen Nutzungsmodellen für Technologien für die Bereiche IT, Industrie, und Gesundheitswesen. 1979 gegründet, ist CHG-MERIDIAN heute mit mehr als 1.400 Mitarbeiter:innen in 30 Ländern aktiv und kann seine Services Leistungen über Beteiligungen und Partnernetzwerke in bis zu 190 Ländern anbieten. 2023 hat die Unternehmensgruppe ein Technologieportfolio im Wert von rund 10 Milliarden Euro verwaltet.