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Keine Angst vorm Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: Wie sich der Mittelstand jetzt vorbereiten kann

Ab Januar werden die Regeln verschärft, auch viele kleine Betriebe sind dann betroffen. Ein IT-Unternehmen aus Bayern hat frühzeitig darauf reagiert und ist nun gut vorbereitet auf die neuen Anforderungen.

Eva und Oswald Neumann, Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH

Wie Nachhaltigkeit geht, muss man der Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH nicht beibringen. Ihren Firmensitz im bayerischen Steingaden haben die Digitalisierungsexperten schon vor 20 Jahren in einem Holzhaus bezogen. Lokale Firmen wurden mit dem Bau beauftragt, das verwendete Holz stammt aus Wäldern in der Region. Die IT-Profis heizen mit Pallets und machen sich stark für Bienen. „Öko“ gehört zur DNA des Familienbetriebs. Und dennoch: Das neue Lieferkettengesetz (LkSG) warf auch in dem mittelständischen Unternehmen, das sich ständig mit Nachhaltigkeit beschäftigt, Fragen auf. Reicht das, was wir machen, aus? Wie können wir Prozesse noch optimieren? Welche Herausforderungen kommen da auf uns zu? Dass das LkSG früher oder später ein Thema wird, war Unternehmen mit über 40 Mitarbeitern klar. Großkonzerne, Kommunen und öffentliche Einrichtungen gehören schon jetzt zu den Kunden von Neumann & Neumann. Und diese werden zukünftig nachfragen, so viel steht fest.

Regelungen werden ab Januar verschärft

Landauf, landab wächst die Nervosität bei kleinen und mittleren Betrieben im Hinblick auf die neue Gesetzesregelung. Denn zum Jahreswechsel werden die ohnehin schon bestehenden Vorschriften in Sachen Lieferkette verschärft. Bislang mussten Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitern darauf achten, dass ihre Lieferanten „sauber“ sind in Sachen Umweltstandards, Menschenrechte & Co. Ab Januar 2024 trifft die Regel dann bereits Firmen ab 1.000 Beschäftigten. Diese müssen dann ihre direkten Lieferanten verpflichten, die Vorschriften des LkSG einzuhalten. Und unter diesen Lieferanten sind Tausende kleine und mittelständische Betriebe in Deutschland – bis hin zum spezialisierten Freelancer.

Erst einmal abwarten und Tee trinken, so handhaben es viele Betriebe im Hinblick auf das neue Gesetz. Vielleicht wird alles gar nicht so schlimm. Mit dieser Strategie wird man sich womöglich noch einige Monate durchschlagen können. Auf Dauer funktioniert es nicht. Bei Großaufträgen, Ausschreibungen & Co. schlagen die Bestimmungen des Lieferkettengesetzes schon jetzt ein. Ab kommendem Jahr werden diese Fälle aus den genannten Gründen deutlich häufiger werden. 

Um sicherzustellen, dass die Sorgfaltspflichten eingehalten werden, erfolgt eine externe Überprüfung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Das BAFA überwacht Unternehmensberichte, geht Beschwerden nach und kann bei Verstößen Bußgelder verhängen oder Unternehmen von öffentlichen Beschaffungen ausschließen. Die Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH ging das Thema offensiv an. Die Idee: Schon präventiv alle Anforderungen abhaken, die die neue Gesetzeslage in Zukunft mit sich bringen wird. Damit alles lückenlos dokumentiert ist, sobald der erste Auftraggeber anfragt. 
Aber wo beginnen?

Mehr Nachhaltigkeit beim Reisen und ein kommunaler Generationenpark

Die Vorbereitung auf das Lieferkettengesetz begann in Steingaden im Jahr 2022 mit Unterstützung das spezialisierten Beratungsdienstleisters CM-ACTIVE. Der Fokus lag zunächst auf der Erfassung und Bilanzierung von CO2-Emissionen. Durch eine detaillierte Methodik zur Datenerfassung, -analyse und -berichterstattung wurden interne und externe CO2-Quellen erfasst. Diese umfassende Ökobilanz ermöglicht eine differenzierte Analyse der direkten, indirekten und weiteren Emissionen. Im ersten Quartal 2023 wurde ein ausführlicher CSR-Bericht einschließlich der Öko-Bilanz fertiggestellt. 

Daraus wurden dann eine ganze Reihe von Maßnahmen abgeleitet. Einige Beispiele:
Eine Fortführung des bereits begonnenen Umbaus im Firmen-Fuhrpark, hin zu mehr Nachhaltigkeit, beispielsweise durch Elektroautos.
Eine Ausrichtung aller betrieblichen Reisen am Prinzip der Nachhaltigkeit. 
Heizungen im Firmengebäude werden früher abgestellt.
Das Wasser wird über Solarenergie erhitzt.

Neben Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltbelastungen ging es dann noch um die Frage, wie bestehende CO2-Emissionen kompensiert werden können, damit das Unternehmen klimaneutral wird. Anstatt sich an Aufforstungsprojekten in fernen Ländern zu beteiligen, setzt Neumann & Neumann auch hier auf Regionalität. Die Kompensation erfolgt durch Investitionen in kommunale Projekte wie einen Generationenpark direkt vor Ort in der Nähe des Firmensitzes. Dies soll in Abstimmung mit kommunalen Entscheidern umgesetzt werden. Ein Projekt zum Anfassen eben und ein Ort, an den man Kunden zukünftig einladen kann.

Seit September ist der gesamte Zertifizierungsprozess durchlaufen und abgeschlossen. Neumann & Neumann sieht sich gut gerüstet im Hinblick auf das Lieferkettengesetz. 

Mittelständische Unternehmen sollten die sperrige Neuregelung als Chance nutzen, sich zukunftsfest in Sachen Nachhaltigkeit aufzustellen und entsprechend zertifizieren zu lassen. Die proaktive Herangehensweise wird nicht nur zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften beitragen, sondern auch Aufwand, Mühe, Kosten und womöglich böse Überraschungen zu einem späteren Zeitpunkt vermeiden.

Über die Autoren:

Eva und Oswald Neumann führen seit 31 Jahren gemeinsam die Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH im bayerischen Steingaden. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die intelligente Digitalisierung von Qualitätsprozessen und ist in diesem Bereich Marktführer. Neumann & Neumann ist Anbieter der All-in-One-Software e-QSS und der e-QSS Service-App. Die im Qualitätsmanagement beliebte QM-Software kommt in über 100 verschiedenen Gewerken und in 80 Ländern zum Einsatz.

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