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Firmen-News > Gastbeitrag Bernhard Bomke

Private Debt-Fonds: Neue Finanzierungsperspektiven für den Mittelstand

Private Debt-Fonds schließen Finanzierungslücken für KMU zwischen 10 und 50 Millionen Euro, wie der Vicenda Debt Opportunities Fund (VDOF).

«Wenn alles smooth über die Bühne geht, reichen vom Erstkontakt bis zur Kreditbewilligung mitunter schon vier Wochen,» erklärt Philipp Schneider, Geschäftsleitungsmitglied und Vertriebsdirektor der Vicenda Group. (Foto: Vicenda Group)

Wenn mittelständische Unternehmen für ihre Investitionen einen Kredit brauchen, haben sie es regelmäßig mit Banken zu tun, die sehr vorsichtig agieren. Gespräche ziehen sich und am Ende finden Kreditgeber und -nehmer häufig nicht zusammen. Am häufigsten klappen Bankkredite für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) noch bis zu einer Größenordnung von 10 Millionen Euro. Ab etwa 50 Millionen Euro stehen große Private Debt-Fonds, insbesondere aus den USA, sowie Investmentbanken bereit. Finanzierungen in Höhe von mehr als 10 Millionen Euro und weniger als 50 Millionen Euro fallen bei dieser Positionierung der typischen Kreditgeber häufig durchs Raster.

Das verwundert, sind doch gerade in dieser Spanne viele KMU unterwegs. Sie halten die deutsche Wirtschaft am Laufen, wollen oder müssen regelmäßig investieren und stoßen bei ihrer Suche nach Finanzierern im mittleren Marktsegment auf Anbieter wie die Schweizer Vicenda Group. Das vor elf Jahren gegründete Unternehmen begreift sich als Private Debt-Spezialist, hat beispielsweise Fonds zur Finanzierung von Immobilien aufgelegt und wendet sich unter anderem mit seinem aktuellen Vicenda Debt Opportunities Fund (VDOF) an KMU, primär in den Ländern der DACH-Region, die für ihre Ideen Fremdkapital benötigen.  

 

Vicenda-Fonds hat bereits acht Kredite vergeben, davon sieben nach Deutschland

Bislang hat Vicenda mit dem Fonds acht Finanzierungen ausgereicht. Sieben davon gingen an deutsche Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Medien, Software und Telekommunikation. Der achte Kredit floss an ein innovatives Schweizer Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie.

Der als geschlossenes Luxemburger Vehikel konzipierte Fonds verfügt über Eigenkapitalzusagen von rund 100 Millionen Euro und soll nach den Plänen von Vicenda noch auf 250 Millionen Euro anwachsen. In der sechsjährigen Fondslaufzeit könnten bis zu 40 Kredite vergeben werden. Über die Dependance in Frankfurt verkürzen sich nicht nur die Wege zu möglichen Kreditnehmern in Deutschland, sondern die Schweizer Boutique spricht ausdrücklich auch Investoren aus Deutschland als Geldgeber für den Private Debt-Fonds an. 

«KMU arbeiten immer wieder gerne mit uns zusammen, weil wir schnell über einen Kredit entscheiden können, flexibel sind, vor komplexen Konstellationen nicht zurückschrecken und unser Vertragswerk individuell auf jeden einzelnen Kreditnehmer abstellen», erklärt Philipp Schneider, Geschäftsleitungsmitglied und Vertriebsdirektor der Vicenda Group, die ihren Hauptsitz in Baar im Kanton Zug hat. Er beobachtet eine wachsende Nachfrage nach Private Debt-Lösungen.

Unternehmen berichteten von immer enger werdenden Schablonen vieler Banken, durch die sie passen sollten. Viele passten nicht hindurch, sodass sie Lösungen wie die mit dem VDOF suchten. Und das, obwohl für solche alternativen Kredite in der Regel höhere Zinsen verlangt werden. Schneider wird konkret. Für Finanzierungen, die Vicenda in diesem Jahr ausgereicht hat, wurden jährliche Zinssätze in einer Spanne von etwa 6 bis 15 Prozent vereinbart. «Das hängt immer vom Einzelfall ab, von der Komplexität und vom Risiko», so Schneider.

Wenn alles smooth läuft, gibt es einen Kredit schon binnen vier Wochen

Und was bedeutet es konkret, wenn er betont, sein Haus könne insbesondere schnell über eine Finanzierung entscheiden? «Generell passen wir uns dem Tempo des jeweiligen Unternehmens an», sagt der Vertriebsdirektor. «Wenn alles smooth über die Bühne geht, alle Informationen sauber und komplett bereit stehen, reichen vom Erstkontakt bis zur Kreditbewilligung mitunter schon vier Wochen.» Üblicher seien sechs bis acht Wochen. «Es kann aber auch mehrere Monate dauern, wenn sich die Pläne eines Unternehmens sehr komplex gestalten, wir aber dennoch davon überzeugt sind, dass es sinnvoll sein könnte, sie zu finanzieren.»

Fonds finanziert ausdrücklich auch Investitionen in Nachhaltigkeit oder Klimaschutz

Die Finanzierungen der Schweizer laufen in der Regel zwölf bis 48 Monate. Vicenda bevorzugt vorrangig besicherte Darlehen, schließt im Ausnahmefall aber auch Nachrangfinanzierungen nicht aus. Die Vorliebe für Senior-Finanzierungen ergibt sich vor allem aus dem Interesse der geldgebenden Fondsinvestoren an größtmöglicher Sicherheit.  Eine feste Investitionszusage hat übrigens der Europäischen Investitionsfonds (EIF) abgegeben, zu dessen ausdrücklichen Aufgaben es gehört, Unternehmen zu finanzieren. Zudem zählt es zu den Zielen des EIF, mit den Darlehen ambitionierte Klimaschutz- und Umweltnachhaltigkeitskriterien (CA&ES) zu fördern. Das heißt, KMU, die sich zum Beispiel vor größeren Investitionen in Nachhaltigkeit oder Klimaschutz sehen, könnten in dem Vicenda-Fonds den benötigten Finanzierungspartner finden.  

 

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