Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Firmen-News > Gastbeitrag

Wie der Digitaldienstleister zum Digital-Mentor wird

Digitaldienstleister können Mittelstandsunternehmen zeigen, wie auf die Digitalisierung eingestellte Unternehmen aussehen können.

In seinem Beitrag plädiert Felix van de Sand, Mitgründer und CEO von COBE dafür, mit diesem Ziel partnerschaftlicher zusammenzuarbeiten.
 
Mittelstandsunternehmen setzen für die Entwicklung digitaler Produkte oft auf die Unterstützung von externen Dienstleistern. Agenturen erstellen für sie zum Beispiel Grafiken, Webseiten, Webshops, Apps oder den benötigten Content dafür. Häufig ziehen sich die Mittelstandsunternehmen nach der Beauftragung und einem ersten Briefing dabei schnell zurück und kommen erst wieder ins Spiel, wenn Ergebnisse präsentiert werden. Gerade vor dem Hintergrund erhöhter Effizienzbemühungen ist das verschenktes Potenzial.
 
Enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe über den gesamten Schaffensprozess hinweg verbessert nicht nur das Endergebnis, sondern ermöglicht es Mittelstandsunternehmen auch, von ihren Dienstleistern zu lernen. Entscheider:innen, die sich auf einen partnerschaftlichen Austausch mit ihren Dienstleistern einlassen und sie gezielt dahingehend auswählen, haben die Chance, ihre Digitalisierungsbemühungen entscheidend zu beschleunigen.

Orientierung für den Digitalisierungs-Dschungel

Agenturen für digitale Produkte sind voll auf die Digitalisierung eingestellt und entwickeln sich dahingehend ständig weiter. Wer nicht darüber auf dem Laufenden ist, wie eine Organisationsstruktur in der Digitalisierung aussehen muss oder welche Digitalisierungstrends sich abzeichnen, der verliert den Anschluss an den Wettbewerb.
 
Das macht Agenturpartner zu geeigneten Digitalisierungs-Mentoren für Mittelstandsunternehmen. Digitalisierung steht auch bei ihnen oben auf der Agenda. Laut KfW Digitalisierungsbericht Mittelstand haben deutsche Mittelstandsunternehmen 2022 rund 23 Milliarden Euro für Digitalisierungsmaßnahmen ausgegeben. Die Summe steigt mit jedem Jahr, 2021 waren es noch rund 20 Milliarden Euro. Sie sind aber mit der Umstellung und Einstellung ihrer Abläufe selten schon so fortgeschritten wie es Digitaldienstleister sind.
 
Enge Zusammenarbeit beider Parteien ermöglicht es Mittelstandsunternehmen, Ansätze für die Arbeitsweisen des eigenen Unternehmens abzuleiten. Die Einblicke befähigen sie, wichtige Fragen zu beantworten: Welche Software-Tools sollten wir für unsere interne Zusammenarbeit nutzen? Wie schaffen wir eine Kultur, die Digitalisierung fördert?
 
Mit der richtigen Einstellung in die Partnerschaft

Damit derartige Einblicke gewonnen und auch verarbeitet werden können, muss die Zusammenarbeit mit der Agentur weniger als Auftrag und stärker als Partnerschaft wahrgenommen werden. Das erfordert die beidseitige Bereitschaft, Zeit und Mühe zu investieren, die über das hinausgeht, was der minimale vertragliche Anspruch ist.
Für Mittelstandsunternehmen bedeutet dieser Einsatz vor allem Erreichbarkeit, Auskunftsbereitschaft, Vertrauen und Beteiligung. Neben einer projektverantwortlichen Person, die an den verschiedenen Abstimmungsterminen des Agenturteams teilnimmt, können dafür zum Beispiel auch andere Funktionen ins Team integriert werden, die mit dem Produkt an sich wenig zu tun haben: Innovation Manager, Business Development Manager oder andere Digitalisierungsverantwortliche im Mittelstandsunternehmen. Sie lernen im Prozess die Arbeitsweise der Agentur kennen, können Fragen stellen und nachvollziehen, wie die Agentur an die Entwicklung des digitalen Produkts herangeht.
 
Zeit zu investieren bedeutet für Mittelstandsunternehmen allerdings auch, Interesse zu zeigen – nicht nur an Produktentwürfen, sondern beispielsweise auch an den Recherche-Ergebnissen, die zu ihnen geführt haben. Derartigen Vorarbeiten wird noch zu selten Beachtung geschenkt. Dazu gehört auch, alle Erkenntnisse aus der Partnerschaft genau zu dokumentieren. Dabei gilt: Lieber zu viel festhalten, als zu wenig.

Augen auf bei der Dienstleister-Wahl

Für Agenturen entstehen mit dieser Partnerschaft in gewissem Maße erhöhte Anforderungen. Transparente Einblicke in die Arbeitsweisen sowie Fragen über das aktuelle Produkt hinaus und zu grundlegenden Beweggründen verlangen auch von den Digitaldienstleistern die richtige Einstellung.
 
Damit die Zusammenarbeit erfolgreich ist, ist es wichtig, schon bei der Auswahl der Agentur auf einige Merkmale zu achten, die im Auswahlprozess sonst oft eine untergeordnete Rolle spielen. Dazu gehören zum Beispiel:
 

  • Wie passt die Unternehmenskultur zu uns? Für eine lehrreiche Partnerschaft kann es hilfreich sein, wenn sich die Kulturen unterscheiden. Trotzdem ist es wichtig, Potenzial dafür zu sehen, dass alle Beteiligten auf einer Wellenlänge zusammenarbeiten können.
  • Welchen Stellenwert nehme ich bei der Agentur ein? Die Agentur mit dem großen Brand-Namen mag zwar auf den ersten Blick attraktiv wirken, für eine Partnerschaft dürften die meisten Mittelstandsunternehmen aber mit einem kleineren Unternehmen besser beraten sein. Das eigene Mandat muss nicht gleich das größte des Agentur-Partners sein – es sollte aber eine so große Rolle spielen, dass die Agentur einer Partnerschaft auf Augenhöhe Aufmerksamkeit schenken kann und will.
  • Passt es menschlich? Gerade für eine so enge Partnerschaft ist es wichtig zu wissen, mit wem zusammengearbeitet wird und ob die Personen auch menschlich zu den projektverantwortlichen Personen passen.

Partnerschaftlich die Digitalisierung vorantreiben

Mittelstandsunternehmen werden nie ganz ohne externe Dienstleister auskommen. Gleichzeitig ist aber damit zu rechnen, dass mit steigender Digitalkompetenz immer mehr Aufgaben intern abgedeckt werden. Das ist der effizienteste Weg, schließlich sparen sich interne Verantwortliche lange Briefings von Dritten, wenn sie selbst die Wünsche der Vorstandsebene umsetzen können. Davon sind wir heute in Deutschland aber noch weit entfernt. Das Lernen in der Praxis, während enger Zusammenarbeit mit Digitaldienstleistern, kann dazu beitragen, dass das Rückgrat der deutschen Wirtschaft schneller dazu befähigt wird. Partnerschaften zwischen Digitaldienstleistern und Mittelstandsunternehmen haben das Potenzial, die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft zu beschleunigen.

 

Ähnliche Artikel