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Personal > Krankenkosten eskalieren

Alarmstufe rot für den Mittelstand: Immer höhere Kosten durch Krankmeldungen

Krankmeldungen belasten Unternehmen zunehmend finanziell. Was steckt dahinter und wie können Sie gegensteuern?

Frau krank am Laptop
(Foto: Shutterstock)

Unternehmen stehen vor einer beispiellosen Herausforderung: Die krankheitsbedingten Fehlzeiten galloppieren davon und treiben die Ausgaben in schwindelerregende Höhen. Ein enormer Kostenberg baut sich auf und verlangt nach sofortigem Handeln.

Obwohl die Pandemie überwunden war, brachen 2023 alle Dämme: Arbeitgeber haben laut Sozialbudget 64,9 Milliarden Euro an Bruttoentgelten für erkrankte Mitarbeiter gezahlt. Zusätzlich mussten sie 11,9 Milliarden Euro für ihren Anteil an den Sozialversicherungsbeiträgen aufbringen. Damit belaufen sich die Gesamtkosten der Arbeitgeber für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall auf insgesamt 76,7 Milliarden Euro, was bedeutet, dass sich diese Aufwendungen in den letzten 14 Jahren nominal mehr als verdoppelt haben.

Die durchschnittlichen Krankheitstage stiegen innerhalb von 12 Jahren von 13,2 im Jahr  auf unfassbare 22,6 Tage. Mit immer neuen Lohnerhöhungen und einem unverändert katastrophalen Krankenstand ist kein Ende dieser finanziellen Belastung in Sicht.

Doch das ist noch nicht alles. Der demografische Wandel und ein neues Phänomen, das ältere Arbeitnehmer anfälliger für langwierige, kostenintensive Erkrankungen macht, verschärfen das Problem weiter. Dazu kommt die besorgniserregende Zunahme psychischer Gesundheitsprobleme, die bereits im Jahr 2022 satte 15 Prozent der Fehltage ausmachten, mit durchschnittlich 40 Ausfalltagen pro Fall.

Gesundheit ist das neue Kapital

Für Unternehmen gilt jetzt: Sofortiges Handeln. Als Arbeitgeber bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, also neue Strategien zur betrieblichen Gesundheitsförderung zu entwickeln und ein präventives Gesundheitsmanagement einzuführen. Ansonsten stehen mittelfristig nicht nur die finanzielle Stabilität, sondern auch Ihe gesamte Belegschaft auf dem Spiel. Die Uhr tickt also. Ergreifen Sie die Chance, bevor es zu spät ist.

Experten raten dringend dazu, tief in die Gesundheitsförderung zu investieren: Von ergonomischen Arbeitsplätzen über flexible Arbeitszeiten bis hin zu umfassenden Gesundheitsprogrammen und mentalen Unterstützungsangeboten - jede Maßnahme zählt. Die Zeiten, in denen Gesundheit nur als Nebensache betrachtet wurde, sind vorbei.

Entscheider haben jetzt die historische Aufgabe, die Weichen neu zu stellen. Spitzenforscher und Berater aus den Bereichen Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin fordern massive Investitionen in betriebliche Gesundheitsprogramme und warnen vor einem drohenden "Burnout-Tsunami", wenn weiterhin keine Maßnahmen ergriffen werden.

Der Silberstrifen am Horizont

Ja, es gibt tatsächlich einen Silberstreifen am Horizont: Unternehmen, die bereits proaktiv agieren und umfassende Gesundheitskonzepte integrieren, zeigen signifikante Rückgänge bei krankheitsbedingten Ausfallzeiten. Diese Vorreiter setzen auf Prävention statt Reaktion, auf Engagement statt Gleichgültigkeit.

Die Botschaft ist klar: Die Zeit des Wartens ist vorbei. Nur durch entschlossenes Handeln und das Setzen prioritärer Gesundheitsmaßnahmen lassen sich die Kosten eindämmen und die Produktivität nachhaltig steigern.

Mögliche Maßnahmen in Ihrem Unternehmen

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung

  • Zahlreiche Unternehmen implementieren bereits ergonomische Arbeitsplätze, um körperliche Beschwerden zu reduzieren. Dazu gehören höhenverstellbare Schreibtische, spezielle Stühle, die die Wirbelsäule unterstützen, sowie Bildschirme, die in der optimalen Augenhöhe platziert werden können. Studien zeigen, dass solche Investitionen nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch die Produktivität der Mitarbeiter steigern.

Flexible Arbeitszeitmodelle

  • Viele Firmen bieten ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle und Telearbeit an, um Stressfaktoren zu minimieren und die Work-Life-Balance zu verbessern. Diese Flexibilität hilft, sowohl die psychische als auch physische Gesundheit der Angestellten zu stärken, was sich in verringerten Krankheitsausfällen niederschlägt.

Mentale Gesundheitsprogramme

  • Manche Unternehmen haben umfangreiche Programme zur Unterstützung der psychischen Gesundheit eingeführt. Dazu gehören regelmäßige Workshops zur Stressbewältigung, Online-Kurse zu Achtsamkeit und Yoga, sowie der Zugang zu psychologischen Beratern und Therapeuten. Diese Initiativen sind darauf ausgelegt, den Anstieg psychischer Erkrankungen effektiv zu bekämpfen.

Gesundheitschecks und Prävention

  • Zu empfehlen sind auch regelmäßige Gesundheitschecks und Impfaktionen im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung. Diese präventiven Maßnahmen helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie zu langfristigen Fehlzeiten führen.

Betriebliche Fitnessprogramme

  • Immer mehr Unternehmen motivieren ihre Mitarbeiter zu mehr Bewegung durch firmeneigene Fitnessstudios, Sportgemeinschaften oder unterstützende Mitgliedschaften in lokalen Fitnesscentern. Diese Programme erhöhen nicht nur die körperliche Fitness, sondern fördern auch den Teamgeist.

Health Apps und Wearables

  • Auch Health Apps und Wearables helfen Mitarbeitern, ihre Gesundheit zu überwachen und personalisierte Ratschläge zu erhalten. So werden sie angeleitet, tägliche Herausforderungen wie Stress und Bewegungsmangel besser zu bewältigen.

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