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Altenpfleger top, Versicherungsvertreter flop: Das überraschende Berufe-Ranking 2024

Eine aktuelle Umfrage zeigt drastische Veränderungen im Ansehen verschiedener Berufe. Was bedeutet das für Unternehmen und die Wirtschaft?

Altenpflegerinnen gehören heute zu den angesehensten Berufsgruppen in Deutschland.(Quelle: picture alliance / Westend61)

Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum voller Menschen verschiedener Berufsgruppen. Wen würden Sie am meisten respektieren? Eine neue Umfrage des dbb beamtenbund und tarifunion liefert überraschende Antworten auf diese Frage und zeigt, wie sich das Ansehen von Berufen in Deutschland gewandelt hat. Für Unternehmen und die Wirtschaft ergeben sich daraus spannende Herausforderungen und Chancen.

"Herr Kaiser" aus der Versicherungswerbung ist out

Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen das Ansehen der Berufe. Wer hätte gedacht, dass der einst so beliebte "Herr Kaiser" aus der Versicherungswerbung heute am unteren Ende der Beliebtheitsskala landen würde? Das aktuelle Ranking zeigt eine klare Tendenz: Berufe mit einem direkten gesellschaftlichen Nutzen stehen hoch im Kurs, während klassische Bürojobs an Ansehen verlieren.

Hier die Top 10 der angesehensten Berufe

  • Feuerwehrleute: 94%
  • Krankenpfleger/innen: 90%
  • Ärzte: 86%
  • Altenpfleger: 86%
  • Polizisten: 81%
  • Erzieher: 80%
  • Müllmänner: 78%
  • Piloten: 75%
  • Richter: 72%
  • Hochschulprofessoren: 71%

Auffällig ist, dass Berufe aus dem Gesundheits- und Sicherheitssektor die Spitzenpositionen belegen. Feuerwehrleute führen das Ranking mit beeindruckenden 94% an, dicht gefolgt von Krankenpflegern mit 90%. Ärzte und Altenpfleger teilen sich mit 86% den dritten Platz. Diese Wertschätzung spiegelt möglicherweise die gesellschaftlichen Erfahrungen der letzten Jahre wider, in denen diese Berufsgruppen besonders gefordert waren.

Am anderen Ende der Skala finden sich Berufe, die oft mit negativen Assoziationen verbunden werden. Versicherungsvertreter bilden mit nur 7% das Schlusslicht, gefolgt von Mitarbeitern in Werbeagenturen (8%) und Telefongesellschaften (11%). Auch Politiker (14%) und Steuerbeamte (23%) genießen kein hohes Ansehen in der Bevölkerung.

Gehalt vs. Ansehen: Die überraschende Diskrepanz

Interessanterweise korreliert das gesellschaftliche Ansehen nicht immer mit der finanziellen Vergütung. Während Ärzte sowohl beim Ansehen (86%) als auch beim Gehalt (durchschnittlich 6.785 Euro brutto) Spitzenpositionen einnehmen, zeigt sich bei anderen Berufen eine deutliche Diskrepanz.

Altenpfleger beispielsweise genießen mit 86% ein hohes Ansehen, verdienen aber mit durchschnittlich 3.901 Euro brutto deutlich weniger als andere hoch angesehene Berufsgruppen. Diese Diskrepanz wirft Fragen auf: Sollte die gesellschaftliche Wertschätzung nicht auch in der Vergütung zum Ausdruck kommen? Wie wirkt sich diese Diskrepanz auf die Attraktivität bestimmter Berufe aus, insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel?

Wirtschaftliche Implikationen: Was Unternehmen aus dem Ranking lernen können

Für mittelständische Unternehmen bietet das Berufe-Ranking wertvolle Erkenntnisse. Ein konkretes Beispiel: Ein mittelständischer Geschäftsführer eines Pflegedienstleisters könnte das hohe Ansehen von Altenpflegern (86%) nutzen, um seine Employer Branding Strategie zu optimieren. Er könnte in seiner Kommunikation den gesellschaftlichen Wert und die Anerkennung des Pflegeberufs in den Vordergrund stellen, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen und zu binden.

Gleichzeitig sollte er die Diskrepanz zwischen Ansehen und Gehalt adressieren, indem er faire Vergütungsmodelle entwickelt und zusätzliche Anreize schafft. Dies könnte beispielsweise durch verbesserte Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten oder innovative Arbeitszeitmodelle geschehen. So kann er die positive gesellschaftliche Wahrnehmung des Berufs nutzen, um sein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Unternehmen aus Branchen mit geringerem Ansehen, wie etwa Versicherungen oder Werbeagenturen, stehen vor der Herausforderung, ihre Außenwahrnehmung zu verbessern. Sie könnten verstärkt auf Corporate Social Responsibility setzen und den gesellschaftlichen Nutzen ihrer Arbeit hervorheben. Gleichzeitig bietet sich die Chance, durch attraktive Arbeitsbedingungen und eine positive Unternehmenskultur talentierte Mitarbeiter anzuziehen und zu halten.
 

Ausblick

Das Berufe-Ranking 2024 zeigt deutlich, wie sich die gesellschaftliche Wahrnehmung verschiedener Berufsgruppen verändert hat. Für Unternehmen und die Wirtschaft ergeben sich daraus sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Die Diskrepanz zwischen Ansehen und Vergütung in einigen Bereichen muss adressiert werden, um langfristig Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Gleichzeitig bietet das Ranking Ansatzpunkte für eine verbesserte Employer Branding Strategie. In Zukunft wird es entscheidend sein, wie Unternehmen und Gesellschaft gemeinsam daran arbeiten, die Wertschätzung für verschiedene Berufe in Einklang mit ihrer tatsächlichen Bedeutung und Vergütung zu bringen.

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