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Vergütung > Tarifabschlüsse 2012

Anstieg der Tariflöhne

Für Beschäftigte in Deutschland hat die Lohnrunde 2012 erfolgreich begonnen. 2012 steigen die Tariflöhne um durchschnittlich 2,7 Prozent.

Die Tarifabschlüsse des ersten Halbjahres von 2012 liegen deutlich über denen des Vorjahres. In vielen Branchen konnte eine Abschlussrate von 3 bis 4 Prozent erreicht werden. In der Metall- und Elektroindustrie konnten sogar 4,3 Prozent durchgesetzt werde, Beschäftigte in der chemischen Industrie bekommen tarifliche 4,5 Prozent mehr Lohn. Für die jahresbezogene Tarifsteigerung - also die Steigerung des durchschnittlichen tariflichen Monatsentgelts gegenüber dem Vorjahr - ergibt sich für Branchen, die in diesem Jahr einen Abschluss erzielt haben, ein Wert von 3 Prozent. Branchen, die für 2012 bereits im vergangenen Jahr neue Tarifverträge abgeschlossen haben, erreichen lediglich eine Tarifsteigerung von 2,5 Prozent. Insgesamt ergibt sich so ein Anstieg der Tariflöhne für 15,3 Millionen Beschäftigte um 2,7 Prozent.

Geringere Vertragslaufzeiten

Die Gesamtlaufzeit der Tarifverträge fällt jedoch deutlich geringer aus als im Vorjahr. Statt der durchschnittlichen 23 Monate in 2011 haben die neuen Tarifverträge nur eine Laufzeit von 17 Monaten. Dies ist vor allem auf die Metallindustrie zurückzuführen, die für die neuen Verträge lediglich eine Laufzeit von 13 Monaten erstreiten konnte.
Der sogenannte kostenneutrale Verteilungsspielraum, also Preisinflation sowie gesteigerte Produktivität, wurden in 2012 bislang laut WSI-Tarifarchiv voll ausgeschöpft. Das bedeutet auch, dass die Tariflöhne darüber hinaus „in diesem Jahr im Durchschnitt spürbar steigen werden“, resümiert Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des  WSI-Tarifarchivs.

Qualitative Vereinbarungen werten Tarifverträge auf

Positiv sind auch qualitative Regelungen, die in Tarifverträgen einzelner Branchen vereinbart wurden. Im öffentlichen Dienst  sowie in der Metall- und Elektroindustrie einigten sich die Vertragsparteien auf eine Übernahmeregelung für Auszubildende. Auch bei der lebenslauforientierten Arbeitszeitgestaltung  sowie den Regelungen zur Leiharbeit wurden Fortschritte erzielt. Das WSI-Tarifarchiv mutmaßt, dass sich die Tarifverbesserungen im Zuge einer verschärften öffentlichen Debatte über faire Gehälter einer breiten Unterstützung erfreuen. Zudem setze sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass eine starke Binnennachfrage wichtig für die wirtschaftliche Stabilisierung des Standorts Deutschland sei.
Für die zweite Jahreshälfte rechnet das WSI-Tarifarchiv mit gleichbleibender Tendenz bei den Tarifabschlüssen. Neue Verträge werden dann unter anderem in der Textilverarbeitung, Landwirtschaft und Energieversorgung ausgehandelt.

Quelle: WSI Tarifarchiv Hanns-Böckler-Stiftung, Markt und Mittelstand

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