
Husten, Schnupfen, Heiserkeit vorzutäuschen, ist beliebt – und verboten. Wer nachweislich „blau“ macht und dem Arbeitgeber dadurch schadet, dem kann gekündigt werden. “Wird der Arbeitnehmer erwischt, drohen ernste Konsequenzen. Für die Fehlzeit gibt es kein Gehalt. Der Arbeitgeber kann außerdem wählen zwischen fristloser Kündigung, ordentlicher Kündigung oder Abmahnung“, so der Kölner Fachanwalt für Arbeitsrecht Freiherr Fenimore von Bredow.
Trotzdem: Gern genutzt werden kurze Krankschreibungen von drei Tagen bis zu einer Woche – optimal für eine Stippvisite in den Skigebieten Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz oder einen kurzen Städtetrip. Das ist das Ergebnis einer Studie des Online-Reisebüros ab-in-den-urlaub.de.
Kein Urlaub, sondern Grund für Kündigung
Eine Minderheit der Arbeitnehmer plant mit der Krankschreibung einen zwei- bis dreiwöchigen Extraurlaub. Rund 115.000 deutsche Berufstätige wollen in diesem Winter sogar länger als drei Wochen der Arbeit fern bleiben – und damit eine Kündigung riskieren.
Die Beweggründe zum Krankfeiern sind vielschichtig: Fast ein Drittel der Befragten schiebt es auf Depressionen während der dunklen Jahreszeit.
13,3 Prozent der „Blaumacher“ (das entspricht rund 202.000 Arbeitnehmern) gaben an, dass im Winter eine Krankschreibung weniger auffalle. 17,5 Prozent wollen sich durch die Auszeit Konflikten am Arbeitsplatz entziehen. Fast zehn Prozent wollen damit ihrem Arbeitgeber "eine auswischen". Der kann sich mit der Kündigung „revanchieren“.
Krankschreibung vor allem bei Elite beliebt
Zusätzlich zu den hochgerechneten 1,5 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland überlegen 2,1 Mio. Arbeitnehmer, ob sie sich eine Auszeit gönnen. Der volkswirtschaftliche Schaden soll rund 2,4 Milliarden Euro betragen.
Besonders beliebt ist die Krankschreibung bei Arbeitnehmern, die Abitur oder Studienabschluss haben. Hier planen 45,7 Prozent eine ungerechtfertigte Auszeit. Bei den Arbeitnehmern mit Realschulabschluss sind es 38,3 Prozent, bei denen mit Volksschulabschluss 37,6 Prozent.
Beliebter ist das “Aussteigerprogramm“ laut Studie bei den Westdeutschen. Hier liegt der Anteil bei 5,8 Prozent, im Osten sind es 5,1 Prozent.
Das Onlinereiseportal www.ab-in-den-urlaub.de hatte das Marktforschungsunternehmen UMA mit der Studie beauftragt und 6.504 Berufstätige befragen lassen.