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Auswirkungen der Eurokrise für deutsche Unternehmen

Deutsche Unternehmen sollen sich international breit aufstellen, um sich vor weiteren Eurokrisen zu schützen. Die Dynamik der Schwellenländer kann die Verluste im Geschäft mit den Euro-Krisenländern für die meisten Exportunternehmen kompensieren. Das sagte der Konjunkturexperte der DIHK, Dirk Schlotböller im Interview mit den Deutschen Mittelstandsnachrichten. Konjunkturrisiko Nummer 1 für Unternehmen ist aber, dass der derzeit schwächere Euro Importe verteuert und das Problem der steige

Deutsche Unternehmen sollen sich international breit aufstellen, um sich vor weiteren Eurokrisen zu schützen. Die Dynamik der Schwellenländer kann die Verluste im Geschäft mit den Euro-Krisenländern für die meisten Exportunternehmen kompensieren. Das sagte der Konjunkturexperte der DIHK, Dirk Schlotböller im Interview mit den Deutschen Mittelstandsnachrichten. Konjunkturrisiko Nummer 1 für Unternehmen ist aber, dass der derzeit schwächere Euro Importe verteuert und das Problem der steigenden Energie- und Rohstoffpreise verschärft.

Rückschläge lassen sich verkraften

„Besonders betroffen sind Hersteller von Grundstoffen wie die Papier-, die Chemie- sowie die Gummi- und Kunststoffindustrie, aber auch die Ernährungsindustrie. Das trübt die Freude über ansonsten steigende Absatzzahlen und Margen spürbar“, sagt Schlotböller. In Hinblick auf Portugals Krise kann der Experte Entwarnung geben: Alles in allem kauft Portugal weniger als ein Prozent der deutschen Exportgüter. Die deutschen Unternehmen liefern vor allem Elektrotechnik und Kraftfahrzeuge nach Portugal. Rückschläge im lassen sich verkraften, weil diese Branchen von der guten Weltkonjunktur profitieren.

Investitionen aus dem Cashflow

Auch bei den Kreditmöglichkeiten für deutsche Unternehmen sieht Schlotböller keine Gefahr aufgrund der Eurokrise. „Bislang konnte sich Portugal – wenn auch zu hohen Zinssätzen – selbst refinanzieren. Zudem ist die Kreditnachfrage der Unternehmen nach wie vor gering“, sagt er. Unternehmen, die einen Zugang zum Kapitalmarkt haben, finanzieren sich stärker direkt über die Finanzmärkte. Etliche Unternehmen versuchen auch Investitionen aus dem Cashflow zu stemmen.

Unternehmen für Euro

Trotz der Eurokrise setzen deutsche Unternehmen – und besonders Mittelständler auf den Euro und die Mitgliedsstaaten. Das ergab eine Euro-Studie von Kienbaum. 66 Prozent wollen den Euro beibehalten. 57 Prozent sind für einen größeren Rettungsschirm, auch wenn Deutschland dafür mehr Kosten entstünden. Insgesamt sagt mehr als die Hälfte der meist mittelständischen Unternehmen, dass ihre Geschäftslage von der Euro-Einführung vor neun Jahren profitiert hat. Als Vorteile durch den Euro gaben 19 Prozent der Betriebe den Wegfall von Währungsrisiken an: Ebenfals 19 Prozent sagten, dass der Zahlungs- und Warenverkehr im Euro-Raum einfacher geworden sei und 14 Prozent sprachen sich für eine höhere Preistransparenz und Vergleichbarkeit aus.

Für die Studie hat Kienbaum rund 250 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit einem Schwerpunkt auf dem mittleren und größeren Mittelstand befragt.

Quellen: DIHK, Kienbaum, Markt und Mittelstand

 

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