In kleinen und mittleren Unternehmen werden Ausbildungsverträge deutlich häufiger vorzeitig aufgelöst als bei Großkonzernen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn. Obwohl sich die Übernahmequote seit der Jahrtausendwende sowohl in kleinen und mittleren Betrieben als auch in großen Konzernen verbessert hat, erreichen Auszubildende in KMUs seltener den Punkt, an dem sie als Fachkraft von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden können. Wenn sie übernommen werden, bleiben die Auszubildenden kleiner und mittlerer Unternehmen in der Regel gleich lang im Betrieb wie Auszubildende in Großkonzernen.
Fachkräfte langfristig binden
„Eine gezielte Ausbildungsstrategie zur Fachkräftegewinnung ist erst dann gelungen, wenn es dem Betrieb gelingt, die Auszubildenden nicht nur bis zum erfolgreichen Abschluss zu führen, sondern sie auch in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zu übernehmen und sie zumindest solange als Fachkräfte an sich zu binden, bis sich die Kosten der Ausbildung amortisiert haben“, erläuterte IfM-PräsidentinFriederike Welter. „Vor diesem Hintergrund ist es gerade für kleine und mittlere Betriebe von Bedeutung, dass Auszubildende zu einem erfolgreichen Abschluss gelangen und nicht vorzeitig den Ausbildungsbetrieb verlassen. Dies gelingt aktuell in den Großbetrieben deutlich besser.“
Fachkräftemangel vorbeugen
Obwohl auch kleine und mittlere Unternehmen ihren Fachkräftebedarf derzeit noch über die Ausbildung decken können, könnte die aktuelle Entwicklung mittelfristig zu Problemen führen. Gerade wenn sich ein Fachkräftemangel abzeichnet, müssten die Unternehmen deshalb herausfinden, warum Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst werden und gegebenenfalls nach Lösungen suchen. „Handelt es sich um Gründe, deren Beseitigung in der Hand des Betriebs liegt, wäre hier ein Ansatzpunkt, das eigene Fachkräftepotenzial zu erweitern“, so IfM-Präsidentin Welter.