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Personal > Lösungsvorschläge des DIHK

Azubimangel: Wie Unternehmen auf sich aufmerksam machen können

Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter nimmt stetig ab. Daher wird es für Unternehmen immer wichtiger, Berufseinsteiger von sich zu überzeugen. Es fällt der deutschen Wirtschaft jedoch schwer, genug Auszubildende zu finden.

In rund jedem dritten Betrieb blieben 2018 Ausbildungsplätze unbesetzt. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), an der sich knapp 12.500 Ausbildungsbetriebe beteiligten. Demnach bleibt es trotz leichter Verbesserungen für Unternehmen eine große Herausforderung, junge Menschen von einer Ausbildung zu überzeugen.

Die Betriebe konnten 2018 zwar insgesamt mehr Ausbildungsverträge abschließen – das liegt allerdings auch daran, dass sie rund 19.000 Stellen mehr anboten als noch im Jahr zuvor. Zu Beginn des vergangenen Ausbildungsjahres 2017/ 2018 verzeichnete die Agentur für Arbeit sogar erstmals seit 1994 wieder mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Laut dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) haben besonders Kleinstunternehmen mit höchstens neun Beschäftigten Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden und leiden daher besonders unter dem Fachkräftemangel. Während in diesen vor 15 Jahren noch 24 Prozent aller Auszubildenden beschäftigt waren, ist der Anteil inzwischen auf 16 Prozent gesunken. Die rückläufige Auszubildendenquote sei vor allem dadurch zu erklären, dass diese Betriebe häufig niedrigere Gehälter zahlen als größere Firmen.

Da nicht alle Unternehmen ihren Auszubildenden eine höhere Vergütung zahlen können, müssen andere Lösungen her, um Berufseinsteiger für eine betriebliche Ausbildung zu motivieren. Rund die Hälfte aller vom DIHK befragten Betriebe gab an, dass mehr Engagement in der Berufsorientierung nötig sei. Denn viele Ausbildungsberufe sind jungen Menschen weiterhin unbekannt. 

Mehr Einblicke in die Ausbildungsberufe

Der DIHK resümiert: Wer nicht für seine Ausbildungsplätze wirbt, geht immer häufiger leer aus. Unternehmer können mithilfe von Praktika und Berufsorientierungsprojekten auf sich aufmerksam machen. Besonders in MINT-Berufen ist dabei die Rekrutierung junger Frauen für eine Ausbildung schwierig. Abhilfe schaffen Projekte wie der Girls‘ Day, bei dem einmal pro Jahr die Türen des Betriebes für Mädchen ab der fünften Klasse geöffnet werden. Hier gibt es laut dem DIHK bereits einen positiven Trend zu verzeichnen: Der Vergleich einzelner Ausbildungsberufe zeigt, dass Berufe wie der Fachinformatiker und der Kraftfahrzeugmechatroniker in der Beliebtheit bei Frauen gestiegen sind. 

Zudem konnten die Betriebe 2018 mehr Schüler mit Hochschulzugangsberechtigung oder Studienabbrecher für die duale Ausbildung gewinnen. Das sehe man am Durchschnittsalter von Azubis, das inzwischen zu Beginn der Ausbildung bei 20 Jahren liegt. Die Studie zeigt: Neue Bewerbergruppen zu erschließen, gehört neben dem Angebot von Praktika und einem verbesserten Ausbildungsmarketing zu den TOP-3 Reaktionen auf rückläufige Bewerberzahlen. Auch dabei hilft nur Kommunikation. Deshalb fordert die DIHK: die Berufs- und Studienorientierung muss praxisorientierter werden. Es gelte also, Beschäftigungsperspektiven, Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen der akademischen sowie der beruflichen Bildung aufzuzeigen – insbesondere an den Gymnasien.

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