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Personal > Junge Wirtschaft

Beziehung im Betrieb

In ihrer Kolumne "Junge Wirtschaft" berichtet Jeannine Budelmann über Themen, die junge Unternehmer bewegen. Diesmal geht es um das heikle Thema Freundschaften und Liebesbeziehungen im Betrieb.

Ich liebe meinen Mann. Ich kenne seine Stärken, aber auch seine Schwächen und andersherum gilt das genauso. Wir leben nicht nur zusammen, sondern arbeiten auch gleichberechtigt als Geschäftsführer im gemeinsamen Unternehmen. Jeder für seinen Bereich. Aber an den Schnittstellen kann es schon zu Reibungen kommen. Seit der Causa um "Bild"-Chef Julian Reichelt wird vermehrt über die Frage diskutiert, ob man Beziehungen im Betrieb offenlegen oder gar verbieten soll. Doch diese Diskussion geht am Thema vorbei.

Es menschelt überall

Ein Unternehmen ist auch ein soziales Gebilde. Es menschelt überall. Da muss nicht erst Liebe im Spiel sein, um das gemeinsame Arbeiten kompliziert zu machen. Auch Abneigung oder Zuneigung zu dem einen oder anderen Kollegen sind völlig natürlich. Das gab es schon immer und es wird sich auch künftig nicht vermeiden lassen. Sprechen wir nun allen Menschen, die in irgendeiner Weise Freundschaften, Antipathien, eben Beziehungen zu ihren Kollegen pflegen, die Kompetenz ab, objektive und gute Entscheidungen zu treffen? Wohl kaum. Es ist vielleicht schmerzhafter, jemanden zu lieben und seine Leistung objektiv zu bewerten, als bei Menschen, die man nicht liebt. Aber es ist möglich. Das Gleiche gilt für Freundschaften.

Der Fall Reichelt

Emotionen sind immer im Spiel. Wir müssen lernen, damit umzugehen. Das Problem sind nicht zwischenmenschliche Beziehungen, sondern Macht. Es ist nicht in Ordnung, die Macht, die mit einer gewissen Position verbunden ist, für persönliche Vorteile zu nutzen, sei es für Sex, mehr Geld oder anderes. Das ist es, worum es im Fall Reichelt und in so vielen anderen Fällen geht. Machen wir nicht den Fehler, Emotionen mit Machtmissbrauch zu verwechseln! Es ist nicht wichtig, wer wen im Unternehmen wie gern mag. Wichtig ist, dass jeder in seinem Arbeitskontext versucht, objektiv zu sein, und wenn man merkt, dass man es nicht kann, offen darüber zu sprechen. Dafür braucht man natürlich auch die entsprechende Umgebung. Das ist wahre (Führungs-)Stärke. Wenn wir inhaltlich streiten, ist es herausfordernd, die persönliche Perspektive nicht mit ins Unternehmen zu bringen. Aber wir können es lernen! Wen wir lieben, ist dann im Unternehmenskontext völlig egal.

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