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Personal > Homeoffice-Pflicht

Bierzelt erlaubt, Büro zu gefährlich? Was für ein Irrsinn!

Oktoberfest ist in Ordnung, aber gleichzeitig die Homeoffice-Pflicht wieder einführen, weil die Gefährdungslage so hoch ist? Hoffentlich geht der Arbeitsminister noch mal in sich, bevor dieses obskure Verhältnis Realität wird. Ein Kommentar.

Bierzelt erlaubt: Büro zu gefährlichBild: Shutterstock

Im April hat Markus Söder (CSU) auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel der WEIMER MEDIA GROUP öffentlichkeitswirksam angekündigt, dass das Oktoberfest seiner Meinung nach trotz der immer noch hohen Coronazahlen stattfinden kann. Die Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten sorgte nicht nur in München für große Freude. Wenn dieser Mamut-Event mit Gästen aus aller Welt wieder erlaubt ist, dann sind wir wirklich wieder zurück in der Normalität!
Von dieser Normalität ist das Bundesarbeitsministerium noch weit entfernt. Da die Infektionszahlen eher steigen, will das Haus von Hubertus Heil (SPD) die Homeoffice-Pflicht wieder einführen. Das soll Arbeitgeber dazu verdonnern, ihren Beschäftigten anzubieten, wo möglich daheim zu arbeiten.
Es lässt sich darüber diskutieren, ob Deutschland eine generelle Homeoffice-Pflicht braucht. Diese aber mit der Gefährdungslage durch das Corona-Virus zu begründen, gleichzeitig aber sämtliche Superspreader-Events zu erlauben, steht gelinde gesagt in keinem sinnvollen Verhältnis. Die Homeoffice-Pflicht sollte in die Schublade zurückkehren, wo wir sie im März dieses Jahres hingesteckt haben.
Angesichts des Mangels an Personal an allen Ecken kann es sich doch ohnehin kaum noch ein Unternehmen leisten, über die Wünsche seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinwegzugehen – sprich: Homeoffice zu verbieten. Es mag stimmen, dass bei vielen Firmen ist der Kulturwandel auch nach zwei Jahren noch nicht vollzogen ist. So manchem mangelt es an Vertrauen, ob die Leute daheim wirklich Vollgas geben. Oder Führungskräfte vermissen das Gefühl, eine gewisse Kontrolle zu haben. Aber diese kleiner werdende Gruppe mit einem Gesetz einzufangen, ist weder möglich noch nötig – denn die Betroffenen werden mit den Füßen abstimmen.
Die Realität zeigt, dass es bei der Frage nach dem Homeoffice individuelle Lösungen braucht. Firmen tun sich schwer damit, einheitliche Regeln aufzustellen. Und wenn, dann fügen sie den Beisatz an: Details regelt die jeweilige Führungskraft. Und genau das ist ja auch richtig: Es gibt Menschen, die missbrauchen die Möglichkeit, von daheim zu arbeiten. Und es gibt solche, die reüssieren dort aufgrund der Flexibilität und dank der wegfallenden Pendelei. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die zweite Gruppe deutlich in der Überzahl. Wie Beschäftigte ticken, kann eine empathische Führungskraft mit smarter Produktivitätsmessung am besten entscheiden. Ein Gesetz würde beiden Gruppen gleichmachen.

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