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Personal > Aktuelle Studie

bAV entscheidet den Kampf um Fachkräfte

Firmenangebote werden selten genutzt – oftmals, weil die Arbeitnehmer über die Möglichkeiten nicht richtig informiert sind. Doch die bAV kann entscheidend im Kampf um Fachkräfte sein.

Bei der Wahl des Arbeitgebers spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Eine entscheidende Funktion dabei nimmt aber die betriebliche Altersversorgung im Unternehmen ein. Gerade qualifizierte Mitarbeiter schätzen die Möglichkeit einer bAV besonders: Für mehr als zwei Drittel der jungen Akademiker ist das Angebot des Arbeitgebers ein Kriterium bei der Stellenwahl.

Die bAV gehört zu den beliebtesten Zusatzleistungen, nur Weiterbildungsmöglichkeiten werden als noch wichtiger angesehen. Dies ergab die Studie „Missverständnis bAV“ in Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass die bAV mit einem Anteil von 46 Prozent das beliebteste Altersvorsorgeprodukt bei Angestellten ist.

bAV: verschenktes Potential

Die Altersvorsorge muss gut geplant sein – das weiß so gut wie jeder Arbeitnehmer. Laut der Studie gehen 90 Prozent davon aus, dass die staatliche Rente später einmal nicht reichen wird. Die Arbeitnehmer wollen sich daher arbeitgeberseitig zusätzlich absichern. Dennoch kennen 41 Prozent von ihnen nicht die Möglichkeiten, die ihnen ihr Arbeitgeber bietet. Daher entscheidet sich auch weniger als ein Drittel für eine Entgeltumwandlung. Ein entscheidender Grund hierfür ist, dass es die Firmen versäumen, ihre Angestellten über die Vorteile und Möglichkeiten einer bAV aufzuklären.

"Unternehmen, die sich mit der betrieblichen Altersversorgung als attraktiver Arbeitgeber positionieren und Mitarbeiter binden wollen, müssen für ihre bAV-Modelle werben. Die Vorteile der Entgeltumwandlung wie auch die arbeitgeberfinanzierten Leistungen sind viel zu wenig bekannt", urteilt Jürgen Helfen, Partner bei PwC und Experte für Altersversorgungssysteme.

15 Prozent erhalten zwar eine komplett vom Arbeitgeber finanzierte Betriebsrente, aber nur die Hälfte von ihnen hat eine konkrete Vorstellung, wie viel der Arbeitgeber überhaupt aufwendet, und kann diese Leistung deswegen gar nicht entsprechend wertschätzen. 75 Prozent der Befragten würden eine Einzahlung von 100 Euro in die Altersvorsorge einer heutigen Nettoauszahlung von 50 vorziehen - doch nur knapp ein Drittel von ihnen betreibt Entgeltumwandlung.

bAV: Rechtsanspruch meist unbekannt

Vielleicht würde diese Zahl steigen, wenn mehr Arbeitgeber von ihrem Rechtsanspruch auf eine Entgeltumwandlung wüssten. Bei einer Brutto-Entgeltumwandlung können Beschäftigte Teile ihres Gehalts steuer- und sozialversicherungsfrei in die bAV einzahlen.

In diesem Fall fand die Studie heraus, dass fast 30 Prozent von so etwas aus ihrem Unternehmen gar nichts wüssten. In kleineren Betrieben unter 50 Mitarbeitern liegt dieser Anteil sogar bei 40 Prozent. Zudem haben viele Beschäftigte keine konkrete Vorstellung, wie sich die Entgeltumwandlung im ihrem Fall finanziell auswirken würde.

"Bei der bAV besteht dringender Handlungsbedarf", so Helfens Fazit: "Denn ihr Nutzen liegt aus Unternehmenssicht letztlich in der Wertschätzung der Mitarbeiter begründet. Doch es fehlt an der entsprechenden Kommunikation mit den Beschäftigten und einer bedarfsorientierten Ausgestaltung des bAV-Modells."

So kann über bAV informiert werden

In ihrem jeweiligen Wirkungsgrad unterscheiden sich individuelle Beratungstermine, Info-Veranstaltungen oder Auskünfte über Intranet, Broschüren und E-Mail kaum. Am besten informiert fühlen sich Mitarbeiter in Unternehmen, die eine breit gefächerte Kombination dieser Kommunikationskanäle nutzen. Besonders vielversprechend ist darüber hinaus der Einsatz von Apps. Sie sind zwar bisher nur selten in Gebrauch, werden aber besonders gut angenommen. Nur bei drei Prozent der Mitarbeiter, die per App informiert wurden, blieb die Resonanz aus. Zum Vergleich: Bei den übrigen Kommunikationswegen liegt der Anteil der Mitarbeiter, die nicht erreicht wurden, bei etwa zehn Prozent. Besonders bei Arbeitnehmern unter 25 Jahren ist der Wirkungsgrad von Apps außerordentlich hoch.