Deutsche Unternehmen investieren am meisten
Weltweit haben die Direktinvestitionen seit der Krise wieder zugenommen. Auch deutsche Unternehmen investierten wieder wesentlich mehr als in den vergangenen zwei Jahren. Von allen Ländern der Europäischen Union investierte Deutschland mit deutlich über 70 Milliarden Euro am meisten.
Weltweit haben die Direktinvestitionen seit der Krise wieder zugenommen. Insgesamt beliefen sie sich auf ein Plus von 5 Prozent. Auch deutsche Unternehmen investierten wieder wesentlich mehr als in den vergangenen zwei Jahren. Von allen Ländern der Europäischen Union investierte Deutschland mit deutlich über 70 Milliarden Euro am meisten, das zeigt der World Investment Report der UN-Handelsorganisation Unctad.
Allgemein zeigt der Report eine Verschiebung der globalen Investitionsströme auf. Zwar bleiben die USA an der Spitze der Investoren im Ausland, allerdings holen chinesische Konzerne rasant auf. Chinesische Konzerne investierten etwa 47 Milliarden Euro, Hongkong weitere 53 Milliarden Euro. Auch die Geldflüsse aus anderen asiatischen Volkswirtschaften wie Malaysia und Singapur stiegen deutlich an. US-Unternehmen investierten rund 230 Milliarden Euro. Innerhalb der EU belegte Frankreich 2010 mit etwa 59 Milliarden Euro nach Deutschland Rang 2 bei den Direktinvestitionen. (Umrechnung nach Wechselkurs 8. August)
Hier investieren deutsche Unternehmen
Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank beliefen sich 2010 die deutschen Direktinvestitionen auf rund 79 Milliarden Euro. Etwa 57 Milliarden Euro hiervon wurden innerhalb Europas ausgegeben, rund 11 Milliarden Euro investierten die deutschen Unternehmen in den USA. Mit rund 10 Milliarden Euro standen die Niederlande innerhalb Europas auf Platz 1, gefolgt von Frankreich (ca. 8,7 Mrd.) und Belgien mit etwa 7 Milliarden Euro.
Auch andere Nachbarländer der Bundesrepublik spüren die Bereitschaft deutscher Unternehmen, wieder verstärkt Geld in die Hand zu nehmen: „Erfreulicherweise zeigen die Zahlen, dass ausländische Unternehmer wieder größere Investitionsentscheidungen treffen und bereit sind, unternehmerisches Risiko zu tragen“, sagte René Siegl, Geschäftsführer der Austrian Business Agency (ABA), Betriebsansiedlungsgesellschaft des österreichischen Wirtschaftsministeriums. In Österreich investierten deutsche Unternehmer 2010 über 2 Milliarden Euro, Tendenz steigend.
In ihrer kürzlich veröffentlichten Halbjahresbilanz kommt die ABA zu dem Ergebnis, dass die Anzahl der neuen Investitionsprojekte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 12 Prozent stieg. Deutsche Unternehmen stellten dabei mit 43 Prozent aller ABA-Projekte in der ersten Jahreshälfte die größte Investorengruppe dar. Besonders für forschungstreibende Unternehmen sei der Standort attraktiv, ebenfalls fungiere er als Drehscheibe in Richtung Ost- und Südosteuropa, heißt es von Seiten der ABA.
Quellen: Unctad, Deutsche Bundesbank, ABA, Markt und Mittelstand