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Dienstreise und Dienstwagen – mancher Abschied ist für immer

Ein Drittel der Unternehmen tritt auch nach Corona bei Dienstreisen und Dienstwagen voll auf die Bremse. Das hat Auswirkungen: Nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Autohersteller und Airlines müssen umdenken.

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Während der Hochphase der Corona-Pandemie haben Deutschlands Unternehmen Geschäftsreisen auf ein Minimum beschränkt, Dienstwagen blieben stehen, Flugzeuge waren leer, Treffen fanden online statt. Und siehe: Es funktionierte.

Viele haben deswegen die Zeit genutzt, um zu klären, ob künftig überhaupt Reisen in dem Maß wie vor Corona üblich nötig sein würden. Das Ergebnis: Geht es nach denen, die im Unternehmen für Dienstreisen verantwortlich sind, wird sich der Markt nicht mehr auf dem alten Niveau einpendeln. Ein Drittel der Unternehmen hat sich in einer Umfrage von SAP Concur dafür ausgesprochen, bei Geschäftsreisen dauerhaft auf die Bremse zu treten. Das hat Folgen: Es spart Geld und senkt den CO2-Abdruck eines Unternehmens. Es bedeutet aber auch für Fluglinien, die ihr Geld von der Business-Klasse aufwärts verdienen, dauerhaft weniger Passagiere und Einnahmen. Und auch der Dienstwagen, für die Premiumautohersteller ein bewährtes Mittel, um ihre teuren Autos massenweise auf den Markt zu bekommen, findet weniger Abnehmer.

Reisen wie früher - niemals

Ein Drittel will bremsen, heißt allerdings im Umkehrschluss: Die Mehrheit der Verantwortlichen hält noch an Geschäftsreisen fest. Dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Kundentreffen, Konferenzen oder Ausstellungen anwesend sein müssen, halten sie für wichtig. Nur ändern sich auch in dieser Gruppe die Anforderungen an die Reise: Sie werden nachhaltiger. 18 Prozent der Unternehmen haben der Umfrage zufolge bereits vollständig nachhaltige Reiserichtlinien eingeführt. Dazu gehört, den CO2-Ausstoß auszugleichen (Beispiel: Für Flüge werden Bäume gepflanzt) oder deutlich zu vermindern (Beispiel: Auf Flüge wird zugunsten von Zugreisen weitgehend verzichtet).
Innerhalb Europas sind die Deutschen vorn dabei: Gut die Hälfte (52 Prozent) der deutschen Unternehmen berücksichtigt bei Dienstreisen bereits Nachhaltigkeit, könnte aber noch mehr tun. Europaweit sind es 46 Prozent. 28 Prozent der deutschen Firmen planen demnach erst, Nachhaltigkeit in die Reiserichtlinien einfließen zu lassen, im europäischen Schnitt sind es 23 Prozent.

Deutschlands Firmen erwarten zahlreiche Vorteile von nachhaltigen Dienstreisen. In der Umfrage nennen Manager bessere Beziehungen zu Nachhaltigkeitsorganisationen (58 Prozent), positive Markenwahrnehmung (54 Prozent), mehr Effizienz und weniger Kosten (jeweils 51 Prozent). Und nicht zuletzt geht es den Verantwortlichen für Dienstreisen auch um die eigene Karriere (57 Prozent): Wer Nachhaltigkeit bei Dienstreisen einführt, hat bessere Aufstiegschancen.

Mehr Glanz für die Marke

Wobei Geschäftsreisen nicht zwingend durch Vorgaben des Unternehmens nachhaltig werden müssen. „Jede Person im Unternehmen kann Nachhaltigkeitsbestrebungen vorantreiben“, sagt Götz Reinhardt, Managing Director MEE für SAP-Concur, – mit dem eigenen Reiseverhalten oder dadurch allgemeine Optimierungsmaßnahmen zu fordern.
Für die Untersuchung wurden 700 Entscheidungsträger für Geschäftsreisen aus Benelux, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien sowie den skandinavischen Ländern befragt.

Anbieter müssen umdenken

Für die Autohersteller brechen damit härtere Zeiten an. Lieferschwierigkeiten sind das eine, leere Auftragsbücher allerdings wären schlimmer. Bei manchen Marken ist mehr als jedes dritte Auto ein Geschäftswagen. Der Absatz der Autobauer BMW und Mercedes-Benz ist im ersten Quartal bereits geschrumpft, was die Hersteller allerdings auf Materialengpässe wegen des Kriegs in der Ukraine und des neuerlichen Corona-Lockdowns in China zurückführen: Insgesamt verkaufte BMW in den ersten drei Monaten 6,2 Prozent weniger Autos als vor Jahresfrist. Beim Konkurrenten Mercedes-Benz steht in den ersten drei Monaten ein Minus von 15 Prozent in den Büchern. Auch die Stuttgarter führen das noch nicht auf ein verändertes Kaufverhalten von Dienstwagenbestellern zurück, sondern schlicht auf den Mangel an Chips, der die Lieferzeiten unübersichtlich macht.


Eindeutiger sind die Folgen für die Airlines. Die Business Class steht in Frage – und damit ausgerechnet das Segment, in dem Anbieter wie Lufthansa und British Airways ihr Geld verdienen. Die größeren, multinationalen Unternehmen haben Video-Calls für viele interne Meetings eingeführt, mit langfristigen Auswirkungen auf die Fluggesellschaften. Die meisten gehen davon aus, dass es weniger Flüge geben wird, nur um beispielsweise einen europäischen Geschäftsführer mit einem Chef in einer US-amerikanischen Hauptniederlassung zusammenzubringen. Allerdings sagen gerade kleine und mittlere Unternehmen, dass sie auf diese Weise keine neuen Kunden oder Verträgen abschließen können. Der Chef von British Airways, Sean Doyle, bestätigt im Gespräch mit dem britischen Guardian, dass diese Unternehmen derzeit die ersten sind, die wieder in die Business Class zurückkehren. Dennoch liege die Auslastung der Business Class noch immer um 30 Prozent unter dem Vor-Coronajahr 2019.

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