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Personal > Führungskräfte im Mittelstand

„Eine gute Kommunikationsfähigkeit ist für Leadership zentral“

Längst nicht jeder fachlich versierte Mitarbeiter hat auch Führungskompetenzen. Wie Mittelständler Mitarbeiter mit Leitungspotential erkennen und fördern können, erklärt die Wirtschaftspsychologin Katharina Lochner im Interview.

Welche Eigenschaften braucht eine Führungskraft?

Ganz zentral für Leadership ist eine gute Kommunikationsfähigkeit. Einer Führungskraft muss es leicht fallen, neue Kontakte zu knüpfen. Gleichzeitig sollte sie in der Lage sein, den eigenen Mitarbeitern die Ziele des Unternehmens zu vermitteln und jedem einzelnen klar machen, welche Rolle er bei der Umsetzung der Vorgaben spielt. Sie sollte Mitarbeitern zudem Wertschätzung vermitteln, und sei es nur mit einem kurzen Lob für die letzte erledigte Aufgabe – das motiviert unter Umständen mehr als ein Bonus. Außerdem sollte sie verlässlich sein – also zu ihrem Wort stehen und Termine einhalten. Zudem sollte eine Führungskraft auch in schwierigen Situationen gelassen bleiben und offen für neue Ideen sein. Ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit und strategischem Denken ist auch wichtig.  

Sind solche Fähigkeiten eher eine Frage des Charakters oder kann man sie erlernen?

Viele Eigenschaften sind durchaus angeboren. Daher ist auch nicht jeder Mensch für eine Führungsrolle geeignet. Dennoch können Menschen Fähigkeiten wie Kommunikation oder Koordination von Projekten üben.

Wie können Unternehmen herausfinden, welcher der Mitarbeiter für eine Führungsposition in Frage kommt?

Viele mittelständische Firmen begehen den Fehler, dass sie Mitarbeiter mit guten Arbeitsleistungen zu Führungskräften befördern. Oftmals verlieren sie dadurch aber eine gute Fachkraft und gewinnen nur eine mittelmäßige Führungskraft, denn fachlich versierte Mitarbeiter haben nicht automatisch auch Führungskompetenzen. Unternehmen sollten daher lieber interne Auswahlverfahren aufbauen.

 

Wie können die aussehen?

Konzerne haben häufig Development Center etabliert, mit denen sie das Potenzial der Kandidaten für eine Führungsrolle erfassen. Für die ausgewählten Kandidaten gibt es dann Programme, in denen sie systematisch auf ihre Rolle hin entwickelt werden. Für viele kleinere Mittelständler ist eine solche Methode aber zu aufwendig. Doch auch sie können und sollten Führungskräfte strukturiert auswählen. So können Unternehmen für wenig Geld, schon ab 50 Euro pro Person, wissenschaftlich fundierte Fragebogen kaufen, mit denen sie die Führungskompetenzen ihrer Mitarbeiter testen können. Begleitet werden sollte solch eine Maßnahme durch ein Interview, in dem Feedback gegeben wird und man gemeinsam die nächsten Schritte plant. Vor allem sollten sie ihren Mitarbeitern zunächst einige kleine Projekte anvertrauen, die sie leiten sollen und bei denen sie begleitet werden, z.B. durch einen Coach oder Mentor. Dadurch merken beide Seiten schnell, ob die Person für eine Führungsrolle geeignet ist – oder eben nicht.

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