Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Management > Bußgelder drohen

EU prüft Kartelle von Automobilzulieferern

Automobilzulieferer rechnen mit Bußgeldern der EU-Kommission. Ihnen wird die Bildung von Kartellen vorgeworfen. Schaeffler hat bereits Beträge in dreistelliger Millionenhöhe zurückgelegt.

Die EU-Kommission prüft verstärkt die Bildung von Kartellen unter den Automobilzulieferern. „Wir vermuten Kartelle bei fast allen Teilen, die man für ein Auto braucht.“, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia  dem Magazin Stern. 2013 wurde bereits ein Bußgeld in Höhe von 142 Millionen Euro wegen verbotener Preisabsprachen für Kabelbäume verhängt. Betroffen war auch der Nürnberger Automobilzulieferer Leoni, der 1,4 Millionen Euro zahlen musste.

Razzien bei Automobilzulieferern

Auch das Bundeskartellamt hat seine Gangart bei den Automobilzulieferern spürbar verschärft. Im vergangenen Jahr veranlasste es bundesweit Razzien gegen sechs Automobilzulieferer, darunter Hersteller von Sitzgurten, Airbags, Lenkrädern, Klimaanlagen oder Kugellagern. Im Februar 2013 durchsuchte das Kartellamt zudem Büros und Privaträume von Mitarbeitern der Konzerne ThyssenKrupp, Voestalpine und ArcelorMittal. Den Autoblechherstellern werden ebenfalls unerlaubte Preisabsprachen vorgeworfen.
Einige Unternehmen , darunter der Automobilzulieferer Schaeffler, haben bereits Rücklagen gebildet. Schaeffler hat 380 Millionen Euro zurückgelegt, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt.
Kartellvorwürfe richten sich auch gegen Bosch, wie ein Sprecher des Unternehmens der FAZ berichtet. Bosch kooperiere daher mit dem Bundeskartellamt.

Auch andere Branchen sind betroffen

Das Bundeskartellam verhängte im Jahr 2013 rund 240 Millionen Euro Bußgelder gegen 54 Unternehmen und 52 Privatpersonen. Betroffen waren vor allem das Schienenkartell, die Mühlenindustrie, Süßwarenbranche sowie Kartelle bei Haushaltsgeschirr und Drogerieartikeln.
Auch mittelständische Süßwarenhersteller wie Bahlsen, Griesson de Beukelaer, Storck und Katjes Fassin wurden im vergangenen Jahr wegen unerlaubten Informationsaustauschs belangt. In den Jahren 2004 bis 2008 waren sie an Sitzungen des Arbeitskreises zur Konditionenvereinigung der Deutschen Süßwarenindustrie beteiligt gewesen und haben sich laut Bundeskartellamt dort über Erhöhungen der Listenpreise ausgetauscht. Die Bußgelder beliefen sich hier auf 19,6 Millionen Euro für alle Unternehmen.

Der Mittelstand kann sich vor Bußgeldern schützen

Wollen sich mittelständische Unternehmen vor Bußgeldern schützen, können sie eine Meldung beim Bundeskartellamt einreichen. Wer dort als erster einen Hinweis auf ein Kartell gibt, dem wird die gesamte Strafe erlassen. Dem Zweiten nur noch maximal 50 Prozent. Für Mitglieder eines Kartells ist der Anreiz groß, als Erster zu uns zu kommen, denn die Strafen bewegen sich mitunter in dreistelliger Millionenhöhe“, sagte der Präsident des Bundeskartellamts Andreas Mundt gegenüber der Presse.

Ähnliche Artikel