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Management > Berentzen

Exklusiv: „Wir wollen keine schnelle Börsenstory"

Nach schwierigen Jahren hat der Spirituosenhersteller Berentzen im vergangenen Jahr das operative Ergebnis auf 10,2 Millionen Euro verbessert. Wie Berentzen in den kommenden Jahren weiter wachsen will, erklärt Vorstandschef Stefan Blaschak.

Im vergangenen Jahr konnte Berentzen das operative Ergebnis um mehr als 20 Prozent steigern. Der Umsatz der Gruppe sank jedoch von 173,7 Millionen Euro im Jahr 2009 auf aktuell 158,9 Millionen Euro. Warum das gut ist und welche Pläne Vorstandschef Stefan Baschak hat, erklärt er im Interview.

MuM: Wie haben Sie es geschafft, Berentzen wieder nachhaltig profitabel aufzustellen?

Blaschak: Wir mussten an vielen großen und kleinen Rädchen drehen. Wir haben die Herstellungsprozesse optimiert, günstigere Kostenstrukturen geschaffen und in 2010 die Fremdmittel reduziert.“

MuM: Erklären Sie so auch den Umsatzrückgang?

Blaschak: Hierfür gibt es mehrere Gründe. Wir haben 2009 das Sortiment gestrafft und bewegen uns in einem schwierigen nationalen Marktumfeld. Auch das osteuropäische Geschäft mit Spirituosen hat das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. Seit 2008 verfolgen wir zudem anspruchsvollere Rentabilitätsziele für unsere Produkte, das hat zu einer stärkeren Selektion der Aufträge – gerade auch im Handels- und Zweitmarkenbereich- geführt. Umsatz allein ist für uns kein Kriterium. Die Rendite muss stimmen, um gesund wirtschaften zu können.

MuM: Rendite ist wichtig, was sind aber ihre Wachstumsziele?

Blaschak: Natürlich wollen wir in Zukunft auch wachsen und haben konkrete Pläne, wie dies mittelfristig erreicht werden kann. Würden wir als Aktiengesellschaft solche Ziele veröffentlichen, kämen wir wieder in den Zugzwang nur auf den Umsatz zu achten, um den Aktienkurs zu steigern. Wir wollen keine schnelle Börsenstory.
Ertragsseitig sind wir heute glücklicherweise soweit, dass wir unabhängig von Banken oder Dritten selbstständig entscheiden können, wie es mit Berentzen weitergeht. Wir wollen neue Produkte entwickeln und im Ausland expandieren.

MuM: In Russland, USA, Tschechien und Holland ist die Gruppe schon vertreten. Wo geht es als nächstes hin?

Blaschak: In Indien haben wir gerade ein Büro eröffnet. Und auch in China wollen wir mit unseren Produkten auf den Markt gehen. Heute verkaufen wir jede vierte Flasche Spirituosen ins Ausland. In einigen Jahren soll jede zweite Flasche aus unserem Haus ins Ausland gehen.

MuM: Welche Rolle spielt hierbei Apfelkorn?

Blaschak: Berentzen und Apfelkorn gehören zusammen. Berentzen ist aber weit mehr als nur Apfelkorn. So bieten wir unter der Berentzen Dachmarke auch eine Vielzahl anderer Fruchtvarianten an. Seit 2010 führen wir unter der Dachmarke auch Neuprodukte wie den apfelweinhaltigen Fruchtmix „BCidr“ oder den flavoured Vodka „B2“. Darüber hinaus haben wir andere bekannte Marken in unserem Portfolio. Ab 2011 werden wir verstärkt mit international tragfähigen Marken an den Start gehen, um auch in Trendsegmenten wieder stärker präsent zu sein. 

MuM: Herr Blaschak, vielen Dank für das Gespräch.