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Vergütung > Führungskräfte

Frauen in Führungsetagen verdienen ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen

Der Aufstieg in die Führungsetagen glückt Frauen in Deutschland immer noch wesentlich seltener als Männer. Und wenn doch, müssen sie sich mit weniger Geld begnügen als ihre männlichen Kollegen.

Nach Berechnungen des DIW Berlin verdienen Frauen in Führungspositionen im Schnitt monatlich 1.200 Euro weniger als Männer. Im Jahr 2009, das zeigen die Zahlen, lag der Verdienstunterschied in der Privatwirtschaft bei rund einem Viertel. Zudem erhalten Frauen, die Führungsriegen angehören, geringere Sondervergütungen wie Prämien und Gewinnbeteiligungen. Um etwa ein Fünftel liegen sie unter den Sonderzahlungen, die Männer mit vergleichbarer Stellung bekommen. „Eine größere Transparenz, etwa durch Offenlegung der Gehälter, könnte helfen, diesen Missstand aufzuzeigen und ihn zu reduzieren“, sagt Elke Holst, DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies.

Keine Frage der Qualifikation

Mit dem Faktor Qualifikation lässt sich der „Gender Pay Gap“ laut der DIW-Experten nicht erklären. Darin stehen weibliche Führungskräfte den männlichen nicht nach. Allenfalls in der Berufserfahrung bestehen Unterschiede. Dies ergeben sich allerdings aus der Tatsache, dass Führungspositionen, wenn überhaupt, dann mit jüngeren Frauen besetzt werden. In den obersten Chefetagen wiederum sind fast ausschließlich Männer anzutreffen.

Von Bedeutung ist außerdem die Berufswahl. In so genannten Frauenberufen, in solchen mit einem Frauenanteil von mindestens 70 Prozent also, werden Führungskräfte per se geringer entlohnt als in typischen „Männerberufen“. Zum Vergleich: 2009 erzielten den DIW-Angaben zufolge weibliche Führungskräfte in frauentypischen Berufen im Durchschnitt monatlich knapp 2800 Euro, ihre Kolleginnen in Männerberufen etwa 4.300 Euro. Männer, die in klassischen Frauenberufen weit oben in der Hierarchie arbeiten, verdienten rund 1.500 Euro mehr als ihre Kolleginnen. Und bekamen immerhin fast neun Zehntel dessen, was sie in den Führungsetagen in einem klassischen Männerberuf bekommen hätten.

Die Ergebnisse der DIW-Berechnungen zeigen klar: Während männliche Führungskräfte in Männer- und Frauenberufen ähnlich hohe Einkommen erzielen, werden Frauen in Frauenberufen deutlich geringer bezahlt. Eine Ungleichbehandlung, die Holst zufolge auf „Geschlechter-Stereotype, gesellschaftliche und kulturelle Rahmenbedingungen“ zurückzuführen und nur schwer messbar ist.

Quelle: DIW, Markt und Mittelstand

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