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Vergütung > Geschäftsführer-Gehälter

Gehälter von GmbH-Chefs: Branchen, Gender-Gap und Steuerfallen

Chefgehälter steigen – doch Frauen bleiben im Abseits der Gehaltsliga; Verteilung und Herausforderungen der Geschäftsführergehälter in deutschen GmbHs: Trends, Geschlechterunterschiede und steuerliche Überlegungen.

(Foto:) Picture Alliance - picture-alliance/ dpa | Wolfram Steinberg

Steuerliche Fallstricke: Wenn das Finanzamt zweimal klingelt

Während manch ein Unternehmer angesichts der desaströsen wirtschaftlichen Lage um seinen Job bangen muss, können sich andere GmbH-Geschäftsführer über kräftige Gehaltssprünge freuen.

In manchen Branchen stiegen die Vergütungen zuletzt um bis zu 14 Prozent. Doch nicht alle Chefetagen profitieren gleichermaßen vom Geldsegen - und auch Frauen bleiben weiterhin meist außen vor. Ein Schlaglicht auf die Vergütungslandschaft in deutschen GmbHs - mit teils überraschenden Erkenntnissen.

Von Pharma-Gipfeln zu Einzelhandels-Tälern: Wo Geschäftsführer in Deutschland am meisten verdienen

Die Gehaltsspanne in deutschen GmbHs gleicht einer Achterbahnfahrt. An der Spitze thronen die Geschäftsführer der Pharma- und Chemieindustrie mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 259.000 Euro. Dicht gefolgt von den Lenkern der Automobilwirtschaft, die sich über durchschnittlich 223.000 Euro freuen dürfen. Am unteren Ende der Skala finden sich die Chefs im Einzelhandel wieder - mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Online-Händler stechen mit Vergütungen um die 150.000 Euro heraus.

Doch nicht nur die Branche entscheidet über die Höhe des Gehaltsschecks. Auch die Unternehmensgröße spielt eine entscheidende Rolle. In Firmen mit mehr als 25 Millionen Euro Jahresumsatz durften sich die Chefs über eine durchschnittliche Vergütung von 332.000 Euro freuen. Bei kleineren Unternehmen mit weniger als fünf Millionen Euro Umsatz mussten sich die Geschäftsführer mit der Hälfte begnügen.

Übersicht der Top-Verdiener nach Branchen:

Im Jahr 2024 beträgt das Durchschnittsgehalt in Deutschland 50.250 Euro brutto pro Jahr, das Median-Einkommen liegt bei 43.750 Euro Jahresbrutto. Dieses Medianeinkommen bezeichnet den Mittelwert aller Einkommen. Konkret bedeutet das, dass die Hälfte der Einkommen über und die andere Hälfte unter diesem Wert liegen.

Diese Daten wurden von Stepstone im Rahmen des jährlichen Gehaltsreports ausgewertet.

Laut Bericht für 2023 lagen die Gehälter und Einkommen mit 53.118 Euro (Durchschnittsgehalt) bzw. 43.842 Euro (Bruttomediangehalt) im Vorjahr deutlich höher.

Ist der Chefsessel noch immer eine Männerdomäne?

Doch nicht nur zwischen den Branchen klaffen die Gehälter auseinander. Auch zwischen den Geschlechtern tut sich eine tiefe Kluft auf. Frauen in Geschäftsführungspositionen verdienen im Schnitt elf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Ein Zustand, der sich seit Jahren hartnäckig hält und die Frage aufwirft: Ist der Chefsessel noch immer eine Männerdomäne?

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nur neun Prozent aller Geschäftsführer sind weiblich. Ein Wert, der sich laut der BBE-Media-Studie seit Jahren nicht verbessert hat.

Diese Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen könnte sich langfristig auch als wirtschaftlicher Nachteil erweisen. Denn es ist nicht erst seit der Studie mit dem Titel "Teamwork, Leadership and Gender" (PDF), (Wissenschaftler: Maria De Paola, Francesca Gioia und Vincenzo Scoppa) bekannt, dass Frauen ihre Teams zu besseren Leistungen führen. 

Vergütungsstruktur: Festgehalt sollte nicht zur Nebensache werden

Die Vergütung eines Geschäftsführers setzt sich in der Regel aus einem Fixgehalt und einer variablen Komponente zusammen. Letztere, oft als Tantieme bezeichnet, orientiert sich meist am Vorsteuergewinn des Unternehmens.

In der Pharma- und Chemieindustrie beispielsweise beträgt das durchschnittliche Festgehalt rund 201.000 Euro, während die Tantieme mit etwa 58.000 Euro zu Buche schlägt.

Doch Vorsicht: Die Vergütung von Geschäftsführern, insbesondere von geschäftsführenden Gesellschaftern, steht unter besonderer Beobachtung des Finanzamts. Weicht die Bezahlung stark von den Branchenwerten ab, kann der Verdacht einer verdeckten Gewinnausschüttung aufkommen.

Eine zu hohe variable Vergütung kann also die Aufmerksamkeit des Finanzamts wecken. Früher galt die 75-zu-25-Regel als Faustregel, wonach die variable Vergütung nicht mehr als ein Viertel des Gesamtgehalts ausmachen sollte. Obwohl diese Regel nicht mehr strikt angewandt wird, dient sie in vielen GmbHs noch immer als interner Maßstab.

Dienstwagen

Bei GmbH-Chefs ist der Dienstwagen oft ein fester Bestandteil der Vergütungsstruktur. Über die reine Funktionalität hinaus, dient ein Dienstwagen häufig auch als Statussymbol und Vorteil, der auch im privaten Kontext genutzt werden kann.

Die Bereitstellung eines Dienstwagens unterliegt dabei steuerlichen Regelungen - Stichwort: geldwerter Vorteil. Der Dienstwagen ist somit ein attraktives Incentive. Entscheidend ist, dass die vertraglichen Vereinbarungen klar formuliert sind, um Missverständnisse zu vermeiden und sowohl dem Geschäftsführer als auch der GmbH rechtliche Sicherheit zu bieten.

In Deutschland nutzen mehr als 80 Prozent der Geschäftsführer ein vom Arbeitgeber gestelltes Fahrzeug. Dabei hat sich BMW 2021 als Spitzenreiter etabliert. Bei Geschäftsführern stehen SUVs der X-Serie und die 5er-Reihe hoch im Kurs. Dicht gefolgt von Mercedes mit der E- und M-Klasse und Audi mit dem A6 und der Q-Serie. Doch angesichts der zunehmenden Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaschutz stellt sich die Frage: Wie lange wird der Dienstwagen noch als Gehaltsbestandteil Bestand haben? Werden wir in Zukunft Geschäftsführer auf E-Bikes oder in Carsharing-Fahrzeugen sehen? Siehe auch unseren Artikel zum Dienstrad-Leasing.

 

Fazit

Die Gehälter von GmbH-Geschäftsführern spiegeln die Vielfalt und Dynamik der deutschen Wirtschaft wider. Während einige Branchen und Unternehmen prosperieren und ihre Chefs fürstlich entlohnen, kämpfen andere mit stagnierenden Gehältern und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Die größte Baustelle bleibt jedoch die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen. Hier sind nicht nur die Unternehmen gefordert, sondern auch die Politik und die Gesellschaft als Ganzes. Denn nur wenn es gelingt, mehr Frauen in die Chefetagen zu bringen und fair zu vergüten, kann das volle Potenzial der deutschen Wirtschaft ausgeschöpft werden.

Blickt man in die Zukunft, so zeichnen sich weitere Herausforderungen ab: Wie gehen Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit um, auch in Bezug auf Vergütungsstrukturen und Zusatzleistungen wie Dienstwagen? Wie kann eine Balance zwischen attraktiver Vergütung und steuerlicher Angemessenheit gefunden werden?

Eines ist sicher: Der Chefsessel bleibt ein heißes Eisen - sowohl für diejenigen, die darauf sitzen, als auch für diejenigen, die ihn bezahlen. Die Kunst wird darin bestehen, Vergütungsmodelle zu entwickeln, die sowohl fair und motivierend als auch wirtschaftlich und steuerlich vertretbar sind. Nur so können deutsche GmbHs im internationalen Wettbewerb bestehen und die Herausforderungen der Zukunft meistern.

 

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