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Vergütung > Gehaltsreport

Gehalt: Chefs im Maschinenbau verdienen am meisten

Als Geschäftsführer im produzierenden Gewerbe lässt es sich gut leben. In den vier Industriebranchen Anlagenbau, Maschinenbau, Fahrzeugbau und Autoindustrie liegen die Gehälter im Vergleich deutlich über dem Durchschnitt. Dasselbe gilt für die zweite Führungsebene.

Eine Analyse des Datendienstleisters Compensation Partner für „Markt und Mittelstand“ zeigt, dass ein Geschäftsführer in einem mittelständischen Unternehmen aus den vier Industriebranchen Anlagenbau, Maschinenbau, Fahrzeugbau und Autoindustrie zwischen 174.000 und knapp 204.000 Euro im Jahr verdient. In allen vier Branchen liegen die Verdienste deutlich über dem Durchschnittswert aller Wirtschaftsbranchen, der bei knapp 120.000 Euro liegt. Alle Zahlen enthalten bereits die gewinnabhängige Tantieme.

„Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Automobilindustrie sowie die Pharmazie vergüten sehr gut. Auch Softwareunternehmen und die Banken zahlen überdurchschnittlich hoch. Zusammen mit ihren Kollegen aus der Finanz- und Pharmabranche zählen Geschäftsführer von industriellen Betrieben damit zu den Spitzenverdienern", sagt Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner. Den Grund für die positive Entwicklung der Gehälter in den vergangenen Jahren sieht der Personalexperte in vollen Auftragsbüchern und steigenden Gewinnen.

Maschinenbauunternehmen zahlen zwar das höchste Gehalt, dieses Topniveau setzt sich aber in der zweiten Führungsebene nicht fort – im Gegenteil. Verkaufsleiter von Maschinenbaubetrieben verdienen im Vergleich zu anderen industrieller Branchen sogar am wenigsten. Kaufmännische Leiter liegen mit einem Jahressalär von etwas mehr als 130.000 Euro deutlich unter den Kollegen im Fahrzeugbau und der Autoindustrie.

Zur Erklärung: Unter Anlagenbau subsumiert Compensation Partner alle Hersteller von Industrieanlagen, während die Branche Maschinenbau die Hersteller von Getrieben und kleineren Maschinen beinhaltet, worunter auch viele Automobilzulieferer fallen. Der Fahrzeugbau umfasst vor allem die Nutzfahrzeug- und Lkw-Hersteller, die Branche Autoindustrie die Autohersteller.


Im Branchenvergleich zeigt sich, dass die zweite Führungsebene in der Automobilindustrie vorne liegt, wenn auch teilweise nur leicht über dem Gehaltsniveau anderer Industriebranchen. Das dürfte daran liegen, dass die deutschen Autobauer in den vergangenen Jahren gute Geschäfte gemacht haben und sich auch derzeit stabil entwickeln. Was in der Öffentlichkeit als Krise wahrgenommen wird – Stichwort: Dieselskandal und verschlafene Entwicklung alternativer Antriebe – sieht in Wirklichkeit ganz anders aus.

„Zurzeit gibt es keine Krise in der Automobilindustrie. Im Gegenteil: Große Themen wie autonomes Fahren und alternative Antriebe führen innerhalb der Branche zu einer Aufbruchsstimmung. Diese Punkte erschließen unter dem Banner der Digitalisierung der Fahrzeuge völlig neue Geschäftsfelder“, sagt Personalexperte Tim Böger. Hinzu kommt, dass mit Tesla oder Google weitere finanzkräftige Unternehmen die Bühne betreten haben. Das wirkt sich gerade auf die Gehälter von Mitarbeitern mit Verantwortung positiv aus. Denn Geld spielt für diese Multis keine Rolle, wenn es um die Schlüsseltechnologien von morgen geht.

Berechnungsmethode

Die Zahlen geben den Median an, also den Mittelwert. Das heißt: Die eine Hälfte der Befragten verdient mehr und die andere Hälfte weniger als den angegebenen Wert. Der Median gilt bei Statistikern als aussagekräftiger als der Durchschnittswert. Der Durchschnitt („arithtmetisches Mittel“) wird nämlich oft von Ausreißern verzerrt – so verdienen Vorstände bei Konzernen im Schnitt das 57fache ihrer Mitarbeiter, oftmals zweistellige Millionenbeträge.


Dieser Text gehört zu einem Thema aus der Markt-und-Mittelstand-Ausgabe 07-08/2018. Hier können Sie das Heft bestellen und „Markt und Mittelstand“ abonnieren.

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