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Personal > Mitarbeiterbindung

„Jeder Mitarbeiter kann merklich zum Erfolg der gesamten Firma beitragen“

Der Fellbacher Industriepartner AMF ist führend im Bereich Spanntechnik. Im Interview erklärt Geschäftsführer Johannes Maier, wie er trotz des Fachkräftemangels Mitarbeiter an das Unternehmen bindet und wo er sich bei der Infrastruktur Verbesserungen wünscht.

Herr Maier, Ihr Unternehmen ist eines der führenden im Bereich Spanntechnik. Was kann man sich darunter genau vorstellen?
Alles, was von einer Werkzeugmaschine bearbeitet wird, muss zuverlässig und prozesssicher auf dem Maschinentisch fixiert oder eben gespannt werden. Das ist mit klassischen mechanischen Spannelementen, pneumatischen, hydraulischen oder magnetischen Spannvorrichtungen möglich, aber auch durch das Erzeugen von einem Vakuum. Unsere Kunden kommen unter anderem aus dem Maschinen-, Werkzeug- und Formenbau, der Automobilindustrie, der Medizintechnik oder der Luft- und Raumfahrtindustrie.

Die Region Stuttgart gilt als einer der weltweit attraktivsten Standorte für den Maschinen- und Anlagenbau. Ist das Fluch oder Segen für einen Hidden Champion wie Ihr Unternehmen?
Ich würde sagen: sowohl als auch. Durch den hohen Wettbewerbsdruck und die steigenden Kundenanforderungen sind Innovationen fast schon selbstverständlich geworden. Voraussetzungen dafür sind gut ausgebildete Mitarbeiter, eine stete Marktpräsenz und Kundennähe. Natürlich merken wir die räumliche Nähe zu den Global Playern aus der Automobil- und Automobilzulieferindustrie hier in Süddeutschland. Die Suche nach Nachwuchskräften und ausgebildeten Fachkräften gestaltet sich für uns dadurch anspruchsvoller und zeitintensiver.

Wie und wo suchen und finden Sie Fachkräfte?
Wir sind in den allen Bereichen des Personalrecruitings aktiv. Offene Stellen veröffentlichen wir in Onlineplattformen und unseren Social-Media-Kanälen. Aber auch unsere Marktnähe, unser Status als Industriepartner und das Image als attraktiver Arbeitgeber für Fachkräfte helfen uns. Dass wir auch als mittelständisches Unternehmen attraktiv sind, merken wir im aktiven Kundengespräch auf Messen oder direkt beim Kunden sowie in den Bewerbungsgesprächen mit potentiellen Kandidaten.

Was können Sie neuen Mitarbeitern bieten, was es bei Bosch oder Daimler nicht auch schon gibt?

Wir verkörpern Werte, die typisch für den Mittelstand sind. Unsere Mitarbeiter schätzen das familiäre Betriebsklima und die kurzen Wege innerhalb der Firma. Jeder kann mit seiner Arbeit merklich zum Erfolg der gesamten Firma beitragen. Teamarbeit, aber auch Eigeninitiative schreiben wir dabei ganz groß. Langjährige Kollegen geben ihr Wissen an den Nachwuchs weiter und profitieren dabei auch vom aktiven Austausch mit den neuen Mitarbeitern. Durch überdurchschnittliche Sozialleitungen sind wir attraktiver und bieten unseren Mitarbeitern einiges über das Gehalt hinaus.

Was zum Beispiel?
Dazu gehören beispielsweise freie Nachmittage bei Geburtstag und Jubiläen, regelmäßige Weiterbildungsangebote und eine Erfolgsbeteiligung am positiven Unternehmenserfolg. Besonders wichtig ist uns das Thema Gesundheit. Um das zu gewährleisten, haben wir ein hauseigenes Betriebsrestaurant, darüber hinaus gibt es Kooperationen mit Fitnessstudios und einem Freizeitbad oder Workshops zu Yoga oder Selbstverteidigung.

Der Fachkräftemangel ist für den gesamten Mittelstand ein enormes Problem. Bekommen Sie auch Unterstützung von der Stadt oder dem Land?
Ja, die Wirtschaftsförderung Fellbach ist sehr aktiv. Sie versucht zusammen mit den Unternehmen die Ausbildung attraktiver zu machen. So wurde vor einigen Jahren etwa die Jugendtechnikschule gegründet, um bei Kindern schon frühzeitig Interesse für technische Fragen und Aufgaben zu wecken. Aktuell ist geplant, die 3-D-Drucktechnologie zu einem festen Bestandteil der Ausbildung in der Region zu machen. Das unterstützen wir natürlich mit großem Interesse und eigenen Aktivitäten.

Sind Sie mit dem Ausbau der Verkehrs- und IT-Infrastruktur zufrieden?
Beides fällt in die Zuständigkeit der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart. Der Ausbau des öffentlichen Personennachverkehrs wurde in den vergangenen Jahren durchaus gefördert und verbessert, da könnnen wir uns nicht beschweren. Unsere Mitarbeiter profitieren von der guten Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb des Großraums Stuttgart. Was den Breitbandausbau angeht, besteht allerdings meiner Meinung nach ein gewisser Nachholbedarf.

Inwiefern?
In vielen Straßenzügen liegen bereits Leerrohre. Allerdings geht die Breitbandanbindung sehr schleppend voran – er dauert einfach zu lange. Wir schauen aber nach vorne und konzentrieren uns auf unsere Kompetenzen und unser Kerngeschäft.

Das Unternehmen

Die heutige Andreas Maier GmbH & Co. KG aus Fellbach bei Stuttgart, kurz AMF, wurde 1890 als Schlossfabrik in der Nähe von Stuttgart gegründet. Später kamen die Geschäftsbereiche Spann- und Automatisierungstechnik dazu. Heute beschäftigt AMF rund 250 Mitarbeiter und setzt mehr als 50 Millionen Euro um.

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