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Personal > Folgen der Energiekrise

Jedes vierte Unternehmen plant Arbeitsplatzabbau

Eine aktuelle Umfrage gibt Hinweise darauf, was Deutschland in den kommenden Monaten blüht: Immer mehr Betriebe planen, Jobs zu streichen und Investitionen zu verschieben. Für die Unternehmer liegt aber auf der Hand, was auch kurzfristig helfen würde.

Immer mehr Betriebe planen, Jobs zu streichen und Investitionen zu verschiebenBild: Shutterstock

Noch ist die Energiekrise nur sehr bedingt am Arbeitsmarkt angekommen, aber das kann sich bald ändern. Betriebe reagieren auf die gestiegenen Energiepreise mit Arbeitsplatzabbau und der Aufgabe energieintensiver Geschäftsfelder. Dies geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts unter 1060 Unternehmen im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hervor. 25 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, einen Arbeitsplatzabbau in Deutschland zu planen. Bei dergleichen Befragung im April 2022 waren die Firmen noch zuversichtlicher – damals sagten nur 14 Prozent der Unternehmen, dass sie einen Stellenabbau vorbereiten.

Anlass zu Sorge gibt außerdem das Investitionsverhalten: 57 Prozent der Unternehmen stellen sich darauf ein, geplante Investitionen zu verschieben. Auch das sind mehr Betriebe als im Frühjahr. Professor Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, alarmieren die Ergebnisse: „Wir sehen seit einiger Zeit eine schleichende Verlagerung industrieller Wertschöpfung. Dies werden wir als Deindustrialisierung und Wohlstandsverlust erst in Jahren spüren – dann aber unumkehrbar.“ Die Unternehmen fahren die Fertigung in Deutschland zurück oder verlagern ihre Produktion dorthin, wo Energiekosten, Steuern und Bürokratielasten niedriger sind – laut Kirchdörfer eine „fatale Entwicklung“.  

In der aktuellen Umfrage sagten 17 Prozent der Unternehmen, sie würden energieintensive Geschäftsfelder ganz aufgeben. Vor einem halben Jahr trugen sich elf Prozent der Unternehmen mit diesem Gedanken. Doppelt so viele Unternehmen (13 Prozent) wie im Frühjahr denken über Produktionsstopps nach. Diejenigen, die Betriebsstätten ins Ausland verlagern, sind zwar in der Minderheit, doch deren Zahl nimmt zu von sechs auf neun Prozent.

Laufzeitverlängerung und Steuersenkung gefordert

Dass die Politik versucht, die steigenden Energiekosten zu dämpfen, sei richtig: Aus Sicht der Familienunternehmen müsse die Ausweitung des Energieangebots oberste Priorität haben. Befragt nach den Forderungen an die Politik, nennen die Unternehmen an erster Stelle die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken. „Eine Verlängerung nur um wenige Monate reicht nicht aus. Wir benötigen die Kernkraft für längere Zeit als Brückentechnologie“, sagte Kirchdörfer. Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse beschleunigt werden und Kohlekraftwerke im Einsatz bleiben. Aus Sicht der Unternehmen sei außerdem die Senkung der Energiesteuern und die staatliche Deckelung der Gas- und Strompreise am besten geeignet, um die Energiepreise zu begrenzen.
Wie stark die Energiekosten inzwischen bei den Unternehmen durchschlagen, zeigt sich daran, dass im Jahr 2022 durchschnittlich 8,2 Prozent des Gesamtumsatzes auf Energiekosten entfallen. Im Jahr 2021 waren es nur 5,1 Prozent. Um die Belastungen wenigstens teilweise aufzufangen, geben 90 Prozent der befragten Unternehmen an, die Preise zu erhöhen.

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