Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Management > Schlechtes Zeugnis für Deutschland

Jungunternehmer kritisieren Gründerklima

Die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründer in Deutschland sind miserabel. Im G-20-Vergleich schneidet die Bundesrepublik enttäuschend ab. Zu den Hemmnissen gehören aber nicht nur Steuern und Bürokratie.

Jungunternehmer kritisieren Gründerklima

Jungunternehmer kurbeln die Wirtschaft an, sie sind innovativ und schaffen neue Jobs. Trotzdem ist das Gründerklima in Deutschland im G-20-Vergleich schlecht, ergibt eine Umfrage der Unternehmensberatung Ernst &Young. Nur 22 Prozent der befragten deutschen Unternehmer geben Deutschland gute Noten. Im G-20-Durchschnitt gaben 35 Prozent der Befragten an, in ihrem Land optimale Bedingungen vorzufinden.

Gründer kritisieren vor allem die Steuerbelastung und den bürokratischen Aufwand, der mit einer Neugründung verbunden ist. Aber auch kulturelle Schwierigkeiten beeinträchtigen Jungunternehmer, denn die Angst zu scheitern ist groß. Weltweit gaben 44 Prozent an, aus dem Scheitern einer Geschäftsidee etwas lernen zu können. In Deutschland dagegen herrscht die Meinung vor, dass ein Scheitern beim Neuanfang eines Projekts hinderlich sei. Ernst & Young-Partner Peter Englisch sagte: „In Deutschland herrscht keine Kultur, in der Scheitern erlaubt ist.“

Deswegen fällt Deutschen die Entscheidung über eine Unternehmensgründung auch deutlich schwerer als ausländischen Gründern. Nur in einigen Schwellenländern wie Mexiko oder Argentinien ist die Zahl der neu gegründeten Unternehmen niedriger. Spitzenreiter sind Kanada und Großbritannien. Hier ist der Anteil der Gründungen etwa neun Mal so hoch wie in Deutschland.

Quellen: Markt und Mittelstand, Ernst & Young

Anreize zum Zurückgewinnen

Nicht erst seit das Unternehmerehepaar selbst Kinder hat, setzt es auf Familienfreundlichkeit, um Frauen als Mitarbeiter zu bekommen und zu halten. Seit 1971 besteht zum Beispiel der betriebseigene Kindergarten. Damals musste der Mittelständler Anreize schaffen, damit die Näherinnen nach der Geburt ihres Kindes wieder zurück in den Betrieb kamen; heute sind es auch die Controllerinnen, Vertriebsmitarbeiterinnen, Maschinenführerinnen.

Weil die deutsche Bevölkerung altert und schrumpft, wird in den kommenden Jahren ein Rückgang an potentiellen Arbeitskräften um 6,5 Millionen erwartet. Das größte Potential im Inland sehen Arbeitsmarktexperten bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen. Nur 55 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Deutschland gehen derzeit einer Vollzeittätigkeit nach, das ist der zweitniedrigste Wert in Europa. „Demographischer Wandel und Fachkräftemangel werden für uns kein ganz so großes Problem darstellen“, sagt Arnd-Gerrit Rösch. „Dadurch dass Frauen schneller und überhaupt wieder in den Job zurückkehren, können wir Fachkräfte zurückgewinnen.“

Nur 33 Prozent der deutschen Unternehmen wären laut einer aktuellen Regus-Umfrage bereit, Mütter einzustellen. 2010 waren es noch 48 Prozent. 37 Prozent der befragten Unternehmer befürchten, dass berufstätige Mütter weniger
engagiert und flexibel seien als andere Mitarbeiter. 33Prozent der deutschen Unternehmer unterstellen den Müttern mangelnde Flexibilität.  Dabei müssen Familienfrauen organisieren können und sind belastbar. Rösch bietet zum Beispiel Trainings an, wie Frauen in der Familie und im Unternehmen stark werden. Dort lernen sie, sich besser zu vermarkten, alles in Einklang zu bringen, aber auch Nein zu sagen.

Ähnliche Artikel