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Personal > Kommentar zur Digitalisierung & Arbeit

KI am Arbeitsplatz: Deutsche Beschäftigte wollen, Firmen zögern

| Björn Hartmann

Beschäftigte nutzen längst KI – oft privat. Unternehmen sollten Vertrauen zeigen und die Chance für Effizienzsprünge ergreifen.

KI und der ältere Chef
Zwischen Skepsis und Aufbruch: KI wird im Alltag längst genutzt, doch mancher Chef hinkt hinterher. (Foto: MuM/Ki)

09.10.2025 von Björn Hartmann für Markt und Mittelstand

Künstliche Intelligenz ist derzeit so etwas wie der Stein der Weisen. Sie soll praktisch alle Probleme lösen. Entsprechend polarisiert das Thema. Da sind diejenigen, die ein neues Zeitalter heraufbeschwören, vor allem in den USA und in China. Und die anderen, die Arbeitsplatzverlust fürchten und jede Menge Gefahren, vor allem in Europa. Und ganz besonders vorsichtig sind die Deutschen mit ihrer Skepsis vor neuer Technik. Wie immer in den vergangenen Jahrzehnten. 

Moment. Ist das wirklich so? Möglicherweise ist die Debatte über technische Revolutionen und neue Zeitalter etwas zu abgehoben, wie ein Blick in die Praxis zeigt. Zumindest zu denen, die überwiegend am Schreibtisch arbeiten. Denn hier ist KI bereits kräftig im Einsatz. 

Viele Menschen nutzen sie inzwischen, lassen sich von Programmen wie ChatGPT Briefe formulieren, Präsentationen vorbereiten, ganz allgemein lästige Aufgaben abnehmen. Nur leider verwenden sie dabei meist private Zugänge zu den Programmen, weil ihr Arbeitgeber noch keine KI-Software eingeführt hat. Das ist besonders schwierig, wenn die Beschäftigten Unternehmensdaten nutzen. So können interne Geheimnisse an die Öffentlichkeit gelangen. 

Die erste Reaktion, KI-Einsatz zu verbieten, wäre falsch. Vielmehr sollten die Unternehmen den Beschäftigten vertrauen, die die Programme verwenden, und deshalb in KI investieren. Das gilt nicht nur für Buchhaltung oder die Assistenz des Vorstands oder der Geschäftsführung, sondern auch für Personalabteilung oder gar die Produktionssteuerung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort wissen sicher am besten, was ihnen hilft. 

Denn die Beschäftigten wollen die neue Technologie einsetzen, weil sie damit schneller und effizienter werden, langweilige Aufgaben erledigen können und mehr Zeit für kompliziertere Fragen haben. Das hilft letztlich dem Unternehmen. Und wann war es schon einmal so einfach, die Belegschaft bei einer großen Veränderung mitzunehmen? Eigentümer und Manager sollten dieses Momentum nutzen. Nur bitte nicht wieder vorschreiben, wann etwas wie verwendet werden soll. Die Beschäftigten wissen es. 

 

Wann war es schon einmal so einfach, die Belegschaft bei einer großen Veränderung mitzunehmen?

Björn Hartmann, stellv. Chefredakteur

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