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Kündigungswelle verschärft Arbeitskräftemangel

Projektmanager untersuchen Megatrends: Nach Digitalisierung und Klimawandel rückt der Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt.

Kündigung
Deutschland steuert auf einen dramatischen Fachkräftemangel zu, hinzu kommt jetzt noch, dass viele Menschen in der Pandemie ihren Job kündigen und nicht mehr arbeiten.

Wie entwickelt sich die Wirtschaft weltweit? Worauf müssen sich mittelständische Unternehmer wie Großkonzerne einstellen? Sechs Megatrends hat das Project Management Institute (PMI), Berufsverband der Projektmanager, für dieses Jahr ausgemacht: Digitale Umwälzung, Klimakrise, demografischer Wandel, wirtschaftliche Veränderungen, Arbeitskräftemangel, Bürger-, Zivil- und Gleichstellungsbewegungen. Das PMI befragte dazu weltweit führende Manager aus der Industrie und untersuchte die globalen Entwicklungen. es geht vor allem um Arbeitskräfte, Zusammenarbeit und die Pandemie.

 

Die Digitalisierung

Lag 2021 noch der Umgang mit allen Folgen des Corona-Virus auf Platz eins, ist es dieses Jahr ein Bereich, den die Pandemie beschleunigt hat: die Digitalisierung. Weil die Maßnahmen gegen das Virus das Leben und Arbeiten eingeschränkt haben, versuchen Unternehmen schnell, mit neuen Technologien den Kontakt zum Kunden zu verbessern. Zudem hat sich die Arbeitswelt sehr verändert: Unternehmen mussten investieren, um Mitarbeiter, die von zu Hause arbeiten, effizient einbinden zu können. Das PMI erwartet, dass sich das auch nach der Pandemie fortsetzt.

 

Die Klimakrise

Auf dem zweiten Platz folgt wie im vergangenen Jahr die Klimakrise. Die Gesellschaft sei sich des Themas weltweit bewusst, es werde aber nur langsam gehandelt, heißt es bei PMI. Nur ein Fünftel aller Firmen habe sich Ziele für Klimaneutralität gegeben. Das Thema wird Unternehmen aber weiter beschäftigen, weil die Gesellschaft einen Wandel fordert.

 

Der demografische Wandel

Der demografische Wandel bedroht die Wirtschaftsleistung der Industriestaaten. Das Thema, in diesem Jahr auf Rang drei gelistet, beschäftigt die Unternehmen schon seit Jahren, ist offenbar aber jetzt erst zum Megathema im Sinne der Untersuchung gereift. Während die Firmen ihre Produkte recht schnell an die alternden Gesellschaften anpassen und seniorentauglicher machen, gibt es bisher wenig Ansätze, den drohenden Arbeitskräftemangel auszugleichen.

 


Die Große Kündigungswelle

Verschärft wird das Thema Arbeitskräftemangel durch etwas, das die Wissenschaft "die Große Kündigungswelle“ nennt, ein Phänomen im Zuge der Pandemie – Rang fünf der Megatrend-Liste. Deutschland steuert ohnehin auf einen dramatischen Fachkräftemangel zu, hinzu kommt jetzt noch ein Phänomen, das vor allem in den USA dokumentiert ist: Viele Menschen haben in der Pandemie ihren Job gekündigt und arbeiten nicht mehr. Der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) zufolge arbeiten derzeit 20 Millionen Menschen weniger in den 38 Mitgliedsstaaten als vor der Pandemie. Die Bertelsmann-Stiftung hat kürzlich ermittelt, dass zwei Drittel der Entscheider in deutschen Unternehmen nach Fachkräften suchen. Kurzarbeit und Hilfsprogramme ermöglichten vielen, in der Pandemie zu Hause zu bleiben. Doch nicht alle kommen zurück – trotz Boni und anderen Anreizen.

 

Globalisierung neu denken

Platz fünf ist mit wirtschaftlichen Veränderungen etwas unzureichend umschrieben. Es geht darum, die Globalisierung neu zu denken, wie das PMI schreibt. Auch hier spielt die Pandemie eine Rolle, in deren Folge zum Beispiel klar wurde, wie empfindlich die Weltwirtschaft ist, wenn in einer Region die Produktion bestimmter Teile konzentriert ist, etwa Computerchips. Muss die globale Arbeitsteilung neu gedacht und wieder mehr vor Ort hergestellt werden? Bei Computerchips hat die EU gerade ein Milliardenprogramm angeschoben, um unabhängiger von Asien zu werden. Dennoch sind internationale Märkte für Unternehmen immer wichtiger. Gleichzeitig erlaubt das Internet engere internationale Verbindungen – wenn denn Länder digital auf dem Stand der Technik sind.

 

Bürger-, Zivil- und Gleichstellungsbewegungen

Megatrend sechs, im vergangenen Jahr auf Rang drei: Bürger-, Zivil- und Gleichstellungsbewegungen. Auch hier spielt Corona eine Rolle: Überall in der Welt gehen Menschen auf die Straße und wehren sich gegen ihrer Ansicht nach zu strenge Auflagen. Sie stören sich an steigender Ungleichheit und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sich teils verschlechtert haben – etwa der steigenden Inflation. Das PMI erwartet, dass die Proteste anhalten werden. Gleichzeitig sind Unternehmen aufgefordert, nicht nur mehr anzukündigen, dass sie für mehr Diversität sind, sondern das auch umzusetzen. Also: Mehr Mitglieder von ethnischen Minderheiten beschäftigen und nicht nur von Frauenförderung reden, sondern auch Frauen einstellen und in entscheidende Positionen heben.

Die gesamte Studie findet sich hier.

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