Lob und Tadel für Familienunternehmen
Familienunternehmen genießen in Deutschland höchstes Ansehen und gelten als besonders innovativ. Kopfzerbrechen bereitet aber die Nachfolge.
Familienunternehmen genießen in Deutschland höchstes Ansehen: 70 Prozent der Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass die Verfassung als Familienunternehmen hilft, Zeiten des Abschwungs gut zu überstehen. Über 80 Prozent aller Befragten halten die langfristige Planungsperspektive für einen großen Vorteil von Familienunternehmen. Und fast die Hälfte der deutschen Manager glaubt, dass Familienunternehmen wegen der längeren Planungszeiträume auch besonders innovativ sind. Das geht aus einer Umfrage unter 720 Managern kleiner, mittlerer und großer Unternehmen hervor, die die Beratungsgesellschaft Egon Zehnder International durchgeführt hat.
Familienmitglieder werden bevorzugt
Gleichzeitig kritisierten die befragten Manager, die teilweise Chefposten in Familienunternehmen bekleiden, unprofessionelle Strukturen und Vorgehensweisen. 61 Prozent der Befragten sehen hier Nachholbedarf. Die Hälfte der Befragten glaubt, dass Familienunternehmen nur teilweise fähig sind, Topmanager von außen für sich zu gewinnen. Rund ein Drittel ist der Ansicht, dass die Entscheidungsfindung in Eigentümerunternehmen nicht transparent und nachvollziehbar ist, denn in jedem zweiten Familienunternehmen entscheide ein Familienrat über die wichtigen Strategiefragen, nur in jedem fünften das Top-Management.
Baustelle Nachfolge
Nachholbedarf besteht auch in punkto Nachfolge. Nur ein Viertel der Befragten glaubt an eine professionell verankerte Nachfolgeplanung in Familienunternehmen. Fast 60 Prozent behaupten, dass Familienmitglieder gegenüber anderen Managern bevorzugt werden, selbst wenn diese weniger gut geeignet seien.
Insgesamt überwiegt das positive Bild von Familienunternehmen, besonders in Deutschland. 90 Prozent der Befragten aus Deutschland können sich vorstellen, in einem Familienunternehmen zu arbeiten. Global können sich dieses nur 76 Prozent vorstellen. Gleichzeitig bezweifelt jeder zweite Befragte, dass Positionen im Top-Management wirklich nach Verdienst und Leistung vergeben werden.
Quellen: Markt und Mittelstand, Egon Zehnder International