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Vergütung > Tarifverdienste

Löhne steigen deutlich

Die tariflichen Monatsverdienste stiegen im Juli 2012 um 3,2 Prozent im Vergleich zu Juli 2011. Dies ist der stärkste Anstieg seit vier Jahren. Ob der Trend anhält, ist aber umstritten.

Die tariflichen Monatsverdienste stiegen im Juli 2012 um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ein deutliches Plus, nachdem die Erhöhungen im April (2,2 Prozent) und Januar (2,0 Prozent) noch deutlich geringer ausgefallen waren.

Besonders stark erhähten sich die tariflichen Monatsverdienste nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Bereich Erziehung und Gesundheit (4,0 Prozent) sowie im Verarbeitenden Gewerbe (3,9 Prozent). In der öffentlichen Verwaltung lag das Plus bei 3,6 Prozent, während die Steigerung im Gesundheits- und Sozialwesen (2,9 Prozent), im Handel, bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (jeweils 2,3 Prozent) sowie im Bereich Information und Kommunikation (2,2 Prozent) unterdurchschnittlich ausfiel.

Kaufkraft profitiert

„Im Gesamtjahr werden die Tarifverdienste um etwa 2,7 Prozent zulegen“, schätzt der Leiter des Tarifarchivs der Hans-Boeckler-Stiftung, Reinhard Bispinck. Die Bundesregierung rechnet ebenfalls mit einer Fortsetzung des positiven Trends. Laut Herbstprognose wird für 2013 ein Anstieg der effektiven Bruttoverdienste von rund 2,6 Prozent erwartet. Durch die kräftigen Lohnerhöhungen stehen die Chancen gut, dass auch die Kaufkraft im Vergleich zum Vorjahr steigt. „Bei einer erwarteten Inflationsrate von zwei Prozent bleibt damit ein kleines reales Plus übrig,“ sagt Bispinck.

Weitere Entwicklung umstritten

Die weitere Entwicklung ist jedoch umstritten: Durch die sich eintrübende Konjunktur sieht Hagen Lesch, Tarifexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, im nächsten Jahr ein schlechteres Umfeld für weitere Lohnzuwächse. Lediglich die besonders vom Fachkräftemangel betroffenen Bereiche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) könnten sich Hoffnungen machen. Zudem sei die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre ein wichtiger Grund für den boomenden Arbeitsmarkt und habe entscheidend dazu beigetragen, Arbeitsplätze zu sichern und aufzubauen. Bispinkck fordert dagegen, dass der Kaufkraftgewinn in diesem Jahr keine Eintagsfliege bleibt: „Sonst leidet der private Konsum darunter.“ Nach Berechnungen des Tarifarchivs war die Bundesrepublik das europaweit das einzige Land, in dem die Reallöhne zwischen 2001 und 2009 gesunken waren.

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